Donau-Kreuzfahrt mit der Schweizer Exzellenz Princess von Passau zum Delta am Schwarzen Meer. Die Donau ist mit einer einer Gesamtlänge von 2857 Kilometern nach der Wolga der zweitgrößte und zweitlängste Fluss in Europa. Er durchfließt bzw. berührt zehn Länder (Deutschland, Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, die Republik Moldau und die Ukraine) – so viele wie kein anderer Fluss auf der Erde.
Historische und andere Angaben sind Wikipedia und meinem Tagebuch entnommen.
Besuchte Städte auf dieser Kreuzfahrt:
Dreiflüssestadt Passau, Deutschland
Wien, Hauptstadt von Österreich, UNESCO Weltkulturerbe
Wachau mit Dürnstein und Melk, UNESCO Weltkulturerbe, Österreich
Budapest, Hauptstadt von Ungarn, UNESCO Weltkulturerbe
Die Puszta in Ungarn
Vukovar, Kroatien
Bratislava, Hauptstadt der Slowakei
Belgrad, Hauptstadt von Serbien
Bukarest, Hauptstadt von Rumänien
Novi Sad, Serbien
Rousse, Bulgarien
Donaudelta, UNESCO Weltnaturerbe
Regensburg, UNESCO Weltkulturerbe
Das ist unsere erste Fluss-Kreuzfahrt. Wir fahren von Passau 2.200 km die Donau hinunter bis zum Donaudelta am Schwarzen Meer und zurück.
Die Donau ist mit einer mittleren Wasserführung von rund 6855 m³/s und einer Gesamtlänge von 2857 Kilometern nach der Wolga der zweitgrößte und zweitlängste Fluss in Europa. Der Strom entwässert weite Teile Mittel- und Südosteuropas. Er durchfließt bzw. berührt dabei zehn Länder (Deutschland, Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, die Republik Moldau und die Ukraine) – so viele wie kein anderer Fluss auf der Erde.
Die Donau führt ihren Namen ab der Vereinigung zweier Quellflüsse, der Brigach und der größeren Breg, die beide im Mittleren Schwarzwald entspringen. Sie durchquert drei große Beckenlandschaften: das nördliche Alpenvorland und das Wiener Becken (Oberlauf), die Pannonische Tiefebene (Mittellauf) und das Walachische Tiefland (Unterlauf). Die trennenden Gebirge durchschneidet sie in Engtälern, deren bekannteste Abschnitte der Donaudurchbruch bei Beuron, die Wachau, die Hainburger Pforte (auch Preßburger Pforte) und das Eiserne Tor sind. Der Strom mündet über das ausgedehnte Donaudelta ins Schwarze Meer.
Die Donau ist eine der ältesten und bedeutendsten europäischen Handelsrouten und verbindet dabei unterschiedliche Kulturkreise. Politische Spannungen und Kriege bewirkten immer wieder Sperren und Behinderungen der Wasserstraße. Seit dem Fall des Eisernen Vorhanges hat die Donau wieder ihre wirtschaftliche Bedeutung erhalten. Der Fluss verbindet viele artenreiche und unverbaute Naturräume und ist ein wichtiger Standort für Wasserkraftwerke.
Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs und dem Ende des letzten Balkankrieges hat der Flusskreuzfahrt-Tourismus stark zugenommen. Die Donau ist eine der ältesten und bedeutendsten europäischen Handelsrouten. Bereits in frühgeschichtlicher Zeit diente sie als Transportweg für Handelswaren wie zum Beispiel Pelze, die meist noch mit einfachen Flößen den Fluss entlang transportiert wurden. Das Römische Reich nutzte weite Abschnitte der Donau als Nordgrenze, den sog. nassen Limes, bewachte diesen mit Patrouillenbooten, Navis lusoria, und betrieb auf der Donau Frachtschifffahrt. Über die Jahrtausende konnten Boote stromaufwärts nur durch Treideln entlang der hier Treppelpfade genannten Leinpfade vorankommen. Dabei wurden die Boote zuerst von Menschen, ab dem 15. Jahrhundert zunehmend von Zugtieren stromaufwärts gezogen. Außerdem setzte man nach Abschaffung der Todesstrafe durch Kaiser Joseph II. in der Habsburgermonarchie um 1787 aus wirtschaftlichen Gründen und weil es abschreckender und empfindlicher sein sollte, Sträflinge stattdessen zum Treideln auf der Donau ein. Viele der Verurteilten überlebten jedoch diese Tortur nicht. Diese späteren Schiffszüge waren streng organisiert und umfassten bis zu 60 Pferde und ebenso viel Mannschaft. Als Schiffe kamen ein oder mehrere Kelheimer, auch Hohenau genannt, zum Einsatz und stets mehrere Zillen und Plätten als Funktionsschiffe für Tauwerk, Pferde und Vorräte. Wegen des weit verästelten Flusssystems mit wechselnden Untiefen war ein solcher Schiffszug sehr langsam unterwegs. Oft ging es an einem Tag nur wenige Kilometer voran. Häufig musste mitsamt Pferden die Flussseite gewechselt werden; Wetter und Wasserführung behinderten zusätzlich das Vorankommen.
Heute verkehren moderne, mehr oder weniger luxuriöse Kreuzfahrtschiffe auf der Donau. Unser Schiff, die Princess gehört der Schweizer Excellence Linie. Die Excellence Princess verkehrt primär auf der Donau und im Donaudelta. Die Abmessungen des Schiffes lassen eine Passage des Main-Donau-Kanals zu. Das Schiff wird auch auf dem Rhein und weiteren Gewässern bis nach Amsterdam eingesetzt. Es ist 130 m lang und kann 186 Passgiere befördern. Das Schiff ist ein Flussschiff ohne Kiel mit einem Tiefgang von 1,55 bis 2 m. Es hat 45 Besatzungsmitglieder. Auf dieser Reise befinden sich 12 individuell reisende Deutsche und 170 Schweizer an Bord, die in 3 Bussen nach Passau befördert wurden.
Heute fahren wir um 7:52 mit der Deutschen Bahn im ICE 23 von Frankfurt nach Passau an der Donau dem Startpunkt der Donaukreuzfahrt zum Donaudelta. Um 12:25 kommen wir bei sonnigem Wetter in der Residenzstadt an. Ein Taxi bringt uns zum Hotel Weißer Hase in der Heiliggeistgasse. Es befindet sich in einem historischen Gebäude aus dem Jahre 1512 in der Altstadt, direkt neben Passaus zentraler Fußgängerzone, nur 50 Meter vom Donauradweg entfernt. Nach einer kurzen Ruhepause machen wir uns auf den Weg, Passau zu erkunden. Zunächst gehen wir zur Spitze der Halbinsel, zum Dreiflüsseeck. Hier fließen Donau, Inn und Ilz zusammen.
Im Altertum lag hier der keltische Ort Bojodurum. Aus dem gegenüber liegenden Lager einer batavischen Legion der Römer entstand die Grenzfestung Castra Batava, Ursprung des eigentlichen Passau. Zu Anfang des 8. Jhds. wurde es Residenz des Bayernherzogs Theobald. Bischof Ulrich erbaute im 13. Jhd. die St. Georgsburg, heute Veste Oberhaus, auf dem nördlichen Donauufer. Bei einem Aufstand der Städter 1250 gewann Herzog Otto von Bayern durch Verrat das Schloss Ort in Passau, wurde aber vom Bischof Berthold vertrieben. Erst dessen Nachfolger Otto wusste die Stadt wieder zu beruhigen (1254). 1803 kam Passau zu Bayern. Wir gehen an der Donau zurück zum Rathausplatz und weiter zum Dom. Die barocke Altstadt wurde von italienischen Meistern im 17. Jhd. geschaffen. Der Stephansdom besitzt die größte Domorgel der Welt. Er wurde ursprünglich im 14. Jhd. erbaut, aber brannte Ende des 17. Jhds. fast gänzlich nieder. 1680 wurde er wiederaufgebaut. Er ist mit einem schönem altdeutschem Portal und einer 90,5 Doppelzentner schweren Glocke und zahlreichen Reliquien ausgestattet. Während wir den Dom von außen betrachten leuten die mächtigen Glocken den Sonntag ein, ein melodisches lautes Konzert. Wir gehen auf der Treppenstraße hinunter zum Inn. Nachdem wir zwei Stunden durch Passau gelaufen sind, spüren wir unsere Glieder und finden in der Grabengasse einen Tisch vor einem kleinen Restaurant. Dort trinken wir zur Aufmunterung Pommery Champagner und gehen dann zurück ins nahe Hotel.
Nach der Siesta gehen wir zum Biergarten des nahen Wirtshauses zum bayerischen Löwen in der Dr. Hans Kapfinger Str. 3. Wir finden im vollen Garten noch zwei Plätze an einem längeren Tisch an dem schon Leute sitzen. Es gibt bayerische Küche. Jutta isst einen Schweinsbraten mit Reibeknödel (Kartoffelklöße) und Krautsalat. Ich esse Sauerbraten mit Klößen und Rotkraut. Klöße und Kraut schmecken gut; das Fleisch ist zu fest. Der bestellte Roséwein ist gut, der grüne Veltliner hat einen Fremdgeschmack. Die Atmosphäre im Biergarten ist schön. Die Gäste sind wohlgelaunt und erfreuen sich an diesem lauen Abend.
Auf dem Weg zurück zum Hotel essen wir bei einem Italiener noch leckeres Eis und trinken einen guten Espresso.
Wo drei Flüsse zusammentreffen kann es leicht zu Überflutungen kommen. Beim Jahrhunderthochwasser 2013 stand der Pegel bei genau 12,89 Metern. Der Rekord lag im Jahr 1501 bei 13 Metern und ist an der Fassade des Rathausturms markiert (Rathausplatz 2).
Wir erwachen und schauen auf blauen Himmel. Schon bald machen wir uns auf den Weg zur Veste Oberhaus. Sie liegt 135 m über der Donau auf dem St. Georgsberg war oft Zeuge der blutigen Fehden der Bischöfe mit den Bürgern. 1806 wurden die Fortifikationen erweitert und zu strategischer Bedeutung erhoben. Es gibt mehrere Wege. Wir entscheiden uns für den Fußweg. Es geht durch die Altstadt und die Luipold Hängebrücke über die Donau auf die andere Flussseite und dann eine endlose, steile Treppe hinauf zur Festung. Ganz schön anstrengend. Die großartige Aussicht auf die schöne Stadt Passau entschädigt für die große Mühe. Im Restaurant neben der Ballustrade trinken wir einen Kaffee und genießen die Aussicht. Zurück fahren wir mit dem Bus zum Rathaus und gehen dann zum Café Irming zum Frühstück. Um 13:00 sind wir zurück im Hotel. Wir bestellen ein Taxi für 16:00 zur Anlegestelle unserer Princess der Excellence Line. Die Zeit bis zur Abfahrt wird sehr lang. Dann ist es soweit. Am Anlegesteg A13 liegt ein anderes Schiff und dahinter unsere Princess. Wir werden nicht erwartet. Kein Mensch lässt sich blicken. Wir machen uns bemerkbar. Dann kommt ein Mann, nimmt unsere Koffer und weist uns den Weg über das Deck des anderen Schiffs zur Princess. Auch dort ist man überrascht. Wir werden in die Bar/Lounge gebeten. Später treffe ich den Hotel Manager Herrn Georg Kugler. Er meinte, wir hätten im Schiff anrufen und unsere Ankunft ankündigen sollen. Die meisten Gäste kommen mit Bussen aus der Schweiz und haben wegen eines Staus Verspätung. Offenbar ist man auf individuell anreisende Gäste nicht eingestellt. Das ist nicht exzellent. Später erfahren wir, dass 12 Gäste aus Deutschland kommen, die individuell angereist sind. 170 kommen aus der Schweiz und reisen mit 3 Bussen an.
Das Schiff wurde 2014 für die Schweizer Swiss Excellence River Cruise gebaut, ist 135m lang und 11,4m breit. In den 93 Kabinen können 186 Passagiere mitfahren. Unsere Junior Suite 303 ist mit 20 qm geräumig und komfortabel. Wir finden einen Hinweis, dass man uns zu einem Begrüßungscocktail in der Lounge um 19:00 und um 19:30 im Restaurant an Tisch 4 erwartet. Beim Empfang erzählt uns Herr Eidlhuber, der Reiseleiter, dass wir nun 2.200 km auf der Donau bis zum Delta fahren werden. Morgen mittag sollen wir gegen 14:00 Wien erreichen. Die Anlegestelle ist außerhalb des Zentrums. Man kann entweder den Ausflug buchen oder ein Taxi nehmen.
Von Passau werden wir in der Nacht 6 Schleusen passieren. Wir wurden zwar gewarnt, dass der Schleusevorgang geräuschvoll sein könnte. Vor allem stört das endlose Vibrieren des Schiffs.
Im Restaurant sitzen wir mit 2 Schweizer Ehepaaren am Tisch 4. Es wird ein 8-Gang Galamenü serviert. Die Tische im Restaurant stehen so eng nebeneinander, dass sich die Kellner beim Servieren verrenken müssen. Es ist sehr laut. Das Essen ist von mittelmäßiger Qualität. Kein Vergnügen! Wir wählen einen bulgarischen Chardonnay, der gut schmeckt. Käse und Kaffee lassen wir ausfallen. Nichts wie weg. In der Loungebar nehmen wir noch eine Margharita und gehen dann ins Bett. Jutta hatte sich zwar ein spezielles Kissen bestellt, aber das begeistert sie nicht.
Um 7:00 erreichen wir die Wachau. Wie am Rhein ist der Fluss von Weinbergen eingerahmt. Auf den Höhen stehen Burgen. Die Wachau ([vaˈxaʊ̯], mit Betonung auf dem „au“ [aʊ̯] in der letzten Silbe) ist die Landschaft im und um das Tal der Donau zwischen Melk und Krems an der Donau. Sie liegt in Niederösterreich, etwa 80 Kilometer westlich der Bundeshauptstadt Wien. Im Jahr 2000 wurde sie als Kulturlandschaft Wachau (englisch Wachau Cultural Landscape) mit den Stiften Melk und Göttweig sowie der Altstadt von Krems in die Liste des UNESCO-Weltkultur- und -naturerbes aufgenommen.
Um 10:00 gehen wir zum Frühstück für Spätaufsteher in den Grill im Oberdeck. Der Kaffee ist gut, alles andere sehr reduziert. Dünne Brötchen, Butter und ein paar Scheiben Käse, nicht exzellent. Die Excellent Linie scheint ein Problem mit ihrem Namen zu haben. Es ist nicht leicht, die geweckten Ansprüche zu erfüllen.
Gegen 14:00 erreichen wir die österreichische Hauptstadt Wien. Unsere Anlegestelle ist außerhalb des Zentrums am Handelskai in der Nähe des Praters. Wir bestellen bei der Rezeption ein Taxi. Wir wollen die Dauerausstellung von Batliner "Von Monet bis Picasso" in der Albertina anschauen. Sie zeigt die malerische Entwicklung vom französischen Impressionismus über die expressionistischen Künstlergruppen die Brücke und Blauer Reiter hin zur russischen Avantgarde und Picasso. Eine eindrucksvolle Ausstellung. Die Albertina liegt neben der Staatsoper und dem Hotel Sacher. Dorthin gehen wir, um einen Braunen zu trinken. Doch das Café ist überlaufen. Es gibt eine Warteschlange draußen auf dem Bürgersteig. Wir gehen weiter zum Sachereck und finden auf dem Gehweg einen freien Tisch. Wir bestellen doppelten Espresso und Apfelstrudel. Der Espresso ist gut, der Kuchen nicht. Wir gehen die Kärtnerstraße hinunter bis zum Stephansdom und wieder zurück. Mit dem Taxi fahren wir wieder zur Donau und gehen an Deck. Heute ist es in Wien 25°C warm, ein schöner, vielleicht letzter Sommertag. Ab morgen soll es herbstlich kühler werden.
Wien [viːn] ist die Hauptstadt der Republik Österreich und zugleich eines der neun österreichischen Bundesländer. Mit rund 1,9 Millionen Einwohnern ist die Stadt die bevölkerungsreichste Österreichs, die zweitgrößte im deutschen Sprachraum sowie die sechstgrößte Stadt der Europäischen Union. Im Großraum Wien leben etwa 2,8 Millionen Menschen – das entspricht rund einem Drittel der österreichischen Gesamtbevölkerung.
Architektonisch ist Wien bis heute vor allem von den Bauwerken um die Wiener Ringstraße aus der Gründerzeit, aber auch von Barock und Jugendstil geprägt. Durch seine Rolle als kaiserliche Reichshaupt- und Residenzstadt des Kaisertums Österreich ab 1804 wurde Wien im 19. Jahrhundert zu einem kulturellen und politischen Zentrum Europas. Um das Jahr 1910, als Wien noch Hauptstadt der Habsburgermonarchie war, zählte die Stadt als fünftgrößte Stadt der Welt über zwei Millionen Einwohner. Das historische Zentrum von Wien sowie das Schloss Schönbrunn gehören heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. Mit jährlich rund 7,5 Millionen Touristen und rund 16,5 Millionen Gästeübernachtungen zählt Wien zu den meistbesuchten Städten Europas.
Zudem gilt Wien als Stadt mit sehr hoher Lebensqualität. In der internationalen Mercer-Studie 2017/2018, in der die Lebensqualität von Expatriates anhand von 39 Kriterien wie politische, wirtschaftliche, soziale und Umweltfaktoren in 231 Großstädten weltweit verglichen wurden, belegte Wien zum neunten Mal in Folge den ersten Rang. Eine Studie der Vereinten Nationen sah Wien 2012 als wohlhabendste Stadt der Welt. Zu einem anderen Ergebnis kam eine OECD-Studie im Jahr 2018, die für Wien seit 2008 einen deutlichen Wohlstandsverfall im Vergleich zum Jahr 2000 (Platz 84) konstatierte und die Stadt nun am 104. Platz von 329 verglichenen Großstädten und Ballungsräumen sah. In dieser Studie wird auch angegeben, dass Wien gemeinsam mit den anderen Bundesländern beim Einkommen im besten OECD-Viertel liegt. Eher kritisch wird die Position der Stadt auch von denen beurteilt, die in ihr einen „Wasserkopf“ sahen bzw. sehen, d. h. eine für die Rolle der Hauptstadt des relativ kleinen Staates Österreich „zu große“ Stadt. Diese Kritik wird von Vertretern der „österreichischen Provinz“ mit dem Vorwurf verbunden, der österreichische Staat nehme das in Österreich gültige Föderalismusprinzip nicht ernst genug, indem er, anders als politisch Verantwortliche in den benachbarten Bundesstaaten Deutschland und Schweiz, außerhalb der Bundeshauptstadt keine Institutionen des Bundes angesiedelt habe.
Wir waren 2018 ein paar Tage in Wien und kennen schon die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Die Fotos haben wir teilweise im Juni 2018 aufgenommen.
Am Abend haben wir Karten für ein Wiener Konzert im "Kursalon Hübner" gebucht. Um 19:30h fahren wir mit dem Bus hin. In diesem traditionellen Konzerthaus hat Johann Strauß schon gespielt. Heute erleben wir ein Konzert mit Wiener Walzern und Polkas, gepielt von einem Streichorchester. Eine Sopranistin und ein Bariton singen und ein Tanzpaar tanzt zur Walzermusik. Sehr gut! Ein schöner lauer Spätsommerabend. Gegen Mitternacht fährt die Prinzessin weiter nach Budapest.
In der Nacht hatte es bei einer Schleuse einen Stau gegeben, weil eine Schleusenkammer einen technischen Defekt hatte. Wir haben zwei Stunden Verspätung und kommen erst um 15:30 statt 14:00 in Budapest an. Wir frühstücken im großen Restaurant und verstoßen sogleich gegen die Schiffsordnung, weil wir uns an irgendeinen freien Tisch setzen und nicht an den für uns vorgesehenen Tisch 4. Um keinen Aufstand zu provozieren gehen wir an Tisch 4. Die Züricherin redet sofort wieder wasserfallähnlich auf mich ein. Wir fassen uns beim Frühstück kurz. Morgen gehen wir wo anders hin. Um 10:00 referiert unser Reiseleiter in der Lounge über Budapest und die Grenzkontrolle in Vukovar. Kroatien gehört zwar zur EU aber nicht zum Schengen Raum.
Wir passieren die ungarische Stadt Esztergom bei Km 1719. Hier war Ungarns erste Hauptstadt. König Stephan gründete 1010 die erste Kathedrale an der Donau. Die heutige Basilica, die größte Kirche in Ungarn wurde 1822 begonnen und 40 Jahre später fertiggestellt. Ihre große Kuppel erinnert an den Petersdom in Rom.
Hinter dem Donauknie, bei dem der Fluss nach Süden abbiegt, passieren wir die Städte Visegrád und Vác (km 1680) und dann fahren wir auch schon nach Budapest ein. Der bisher überwiegend bedeckt Himmel öffnet sich und die Sonne bescheint die wunderschönen Gebäude der ungarischen Hauptstadt am beiden Donauufern.
Budapest (ungarische Aussprache ['budɒpɛʃt] ist die Hauptstadt und zugleich größte Stadt Ungarns. Mit über 1,7 Millionen Einwohnern ist Budapest die zehntgrößte Stadt der Europäischen Union. Laut dem britischen Marktforschungsunternehmen Euromonitor International gehört sie zu den zwanzig am häufigsten von Touristen besuchten Städten Europas. Die Einheitsgemeinde Budapest entstand 1873 durch die Zusammenlegung der zuvor selbstständigen Städte Buda (dt. Ofen), Óbuda (Alt-Ofen), beide westlich der Donau, und Pest östlich der Donau. Geotektonisch gesehen liegt die Stadt auf einer Bruchstelle, deshalb ist besonders Buda so reich an Thermalquellen.
Am Ende des 4. Jahrhunderts kam es im Zuge der Völkerwanderung vermehrt zu Einfällen germanischer und hunnisch-alanischer Stämme; nach dem Untergang des Römischen Reiches und dem Ende der Völkerwanderung siedelte hier zunächst eine slawische Bevölkerung, die aber ab 896 von Ungarn, uralischen Völkern, die in die pannonische Tiefebene einwanderten, verdrängt wurden.
Viele nennenswerte Bauwerke der Stadt stehen am Ufer der Donau. Auf der westlichen, Budaer Seite erhebt sich der felsige Gellértberg mit der Freiheitsstatue und der Zitadelle. Am Fuß des Berges befindet sich das Hotel Gellért mit seinem berühmten Thermalbad sowie weiter flussabwärts der Hauptbau der Technischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Universität. Nördlich des Gellértberges liegt der Burgberg mit dem ehemaligen königlichen Schloss, dem Burgpalast. Der Palast beherbergt die Nationalbibliothek, die Nationalgalerie sowie das Historische Museum. Neben der Burg hat im klassizistischen Palais Sándor der ungarische Staatspräsident seinen Sitz. Am Fuße des Burgbergs liegt der Várkert Bazár als Abschluss der Burganlage zur Donau hin. Im nördlichen Teil des Burgbergs erhebt sich die Matthiaskirche und, ihr zur Donau hin vorgelagert, die Fischerbastei. Das Budaer Burgviertel und das Donaupanorama stehen seit 1987 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Unter dem Burgviertel verläuft ein teils öffentlich zugängliches Labyrinthsystem.
Am östlichen Donauufer, auf der flachen Pester Seite, erheben sich das Parlamentsgebäude, die Akademie der Wissenschaften, eine Reihe großer Hotels am sogenannten Donaukorso, die Pester Redoute (ein Ballsaal), die Corvinus-Wirtschaftsuniversität Budapest und weiter südlich das Nationaltheater sowie der Kunstpalast. Die Donau ist die eigentliche Hauptattraktion Budapests und wird im Stadtgebiet von neun stadtbildprägenden Brücken überspannt. Die bedeutendste, älteste Donaubrücke ist die Kettenbrücke, Wahrzeichen der Stadt.
Unser Schiff hat in zweiter Reihe an der Anlegestelle Mahart 2 nahe der Elisabethbrücke. Das Wetter ist schön und warm. Um 15:40 steigen wir aus und gehen durch die Einkaufsstraße Vaci Utea in Richtung Kettenbrücke. Jutta kauft im Drogeriegeschäft Müller Bodylotion von Nivea. Auf die Bodylotion auf dem Schiff reagierte ihr Körper allergisch. Bei H&M gefällt ihr eine Bluse. Wir können in beiden Fällen mit Kreditkarte bezahlen. Wir gelangen auf einen großen Platz. Die Gebäude und das Pflaster sind renoviert bzw erneuert. Schön. In einem dieser Prachtbauten befindet sich im EG Confiserie und Café Gerbeaud (gegr. 1889. Wir gehen hinein. Es gibt leckeren Eszterhazy Kuchen und salzige Aprikosenschnitte und Kaffee. Schönes Ambiente. Wir gehen weiter und auf der Kettenbrücke über die Donau zum anderen Ufer und zurück. Das mächtige, prunkvolle Gebäude am Brückenkopf beherbergt heute das Four Seasons Hotel.
Um 19:00 gehen wir in den Grill zum Abendessen. Nur zwei weitere Tische sind besetzt. Es ist ziemlich ruhig. Der Kellner Ferry kommt aus Indonesien, wo seine Frau mit einem Kind lebt. Er kann nur einmal im Jahr für eine längere Zeit hinfliegen. In Djakarta hat er ein Diplom als Schiffsingenieur gemacht, aber keine Arbeit gefunden. Nun kellnert er schon seit ein paar Jahren bei Excellence Cruise. Heuteabend schmeckt uns das Abendessen sehr gut. Auch Herr Kugler schaut vorbei und erkundigt sich, ob alles ok ist. Er will uns für das morgige Frühstück im Restaurant einen Zweier-Tisch reservieren.
Nach Einbruch der Dunkelheit um 21:00 legt das Schiff zu einer Lichterfahrt ab. Wir fahren an den wunderschön beleuchteten historischen Gebäuden an beiden Ufern der Donaus entlang und unter strahlenden Brücken durch und um die Magaretheninsel herum und zurück. Seit dem Unfall dieses Jahr dürfen die großen Kreuzfahrtschiffe auf der Donau in Budapest nicht mehr wenden.
Heute ist es bewölkt und herbstlich kühl, aber es bleibt trocken. 15°C werden wohl kaum überschritten.
An der kroatischen Grenze in Mohacs legen wir beim Grenzposten um 7:00 an. Wir gehen zum Frühstück an den für uns jetzt reservierten Zweiertisch. Um 9:20 erscheinen die Grenzpolizisten zur Passkontrolle. Es gab einen Schichtwechsel und dann eine Dienstbesprechung. Das führte zu einer Verzögerung, die späteres Anlegen in Vukovar zur Folge haben wird. Die Fahrgäste werden nach Kabinen aufgerufen. Wir gehen zur Rezeption, bekommen kurzzeitig unseren Pass und defilieren an den Polizisten vorbei, die die Gesichter mit den Passfotos vergleichen. Reine Formsache. Dann geht die Fahrt auf der Donau weiter.
Wir passieren eine eintönige Flusslandschaft, in der es kleine Orte und gelegentlich auch mal Wasservögel zu sehen gibt. Der Fluss bildet die Grenze zwischen Kroatien rechts und Serbien links. Aus unserer Suite sehen wir das rechte, kroatische Ufer. Ein kleines Dorf bei km 1380 ist der Marienwallfahrtsort Aljmas. Dort ist eine neue, moderne Wallfahrtskirche gebaut worden, die man von der Donau sehen kann.
Vukovar [ˈʋukɔʋaːr], ungarisch Vuiekovár, deutsch Wukowar) im Osten Kroatiens. Sie ist die Hauptstadt der Gespanschaft Vukovar-Syrmien (kroatisch Vukovarsko-srijemska županija) und hatte 2011 bei der Volkszählung 27.683 Einwohner. Die Region um Vukovar an der Grenze zu Serbien war während des Kroatienkriegs 1991–1995 das am stärksten umkämpfte Gebiet. Bei der serbischen Belagerung und der Schlacht um Vukovar wurde die Stadt weitgehend zerstört. Sie liegt an der Mündung der Vuka in die Donau. Die Altstadt liegt auf der linken Seite der Vuka und erstreckt sich am Fuße eines kleinen Hügels entlang, teilweise auch auf dessen Flanken.
Ende der 1980er Jahre gab es zunehmende Spannungen zwischen Serben und Kroaten. Die Spannungen verstärkten sich, als die antikroatische Propaganda aus Belgrad und die antiserbische Propaganda aus Zagreb bei einem Teil der Serben und Kroaten Wirkung zeigte. 1991 kam es hier zum ersten größeren Zusammenstoß zwischen kroatischer Polizei und Serben, nachdem sich die Bewohner des überwiegend von Serben bewohnten Dorfes Borovo Selo geweigert hatten, die kroatische Fahne vor ihrem Gemeindeamt aufzuhängen. Aus Ferngeschützen fielen die ersten Schüsse auf das umzingelte Vukovar. In den nächsten drei Monaten schlugen während der Schlacht um Vukovar bis zu 8000 Granaten täglich ein, insgesamt sechs Millionen Geschosse. Den kroatischen Truppen – 800 Soldaten und Polizisten, dazu gut 1000 Freiwillige – stand ein größeres Regiment der Jugoslawischen Volksarmee und serbischen Freischärler gegenüber, die Vukovar mit Panzern, gepanzerten Fahrzeugen, Flugzeugen und schwerer Artillerie einnehmen wollten. Die Belagerung der Stadt durch die Jugoslawische Volksarmee dauerte 87 Tage und endete am 18. November 1991. Als die Soldaten an jenem Tag in die inzwischen fast völlig zerstörte Stadt einmarschierten, lebten dort noch 15.000 Menschen. Viele von ihnen hatten während des Bombardements Zuflucht im Krankenhaus von Vukovar gesucht.
Nach Schilderung der Ankläger des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) trieben am 20. November 1991 serbische Einheiten, unter Kontrolle oder Einfluss u. a. der Jugoslawischen Volksarmee 255 Kroaten und andere Nicht-Serben aus dem Hospital zusammen, transportierten sie zunächst auf eine Farm nahe der Ortschaft Ovcara und folterten sie dort über Stunden. Sie wurden dann in 10er- und 20er-Gruppen geteilt und etwas entfernt zwischen der Ovcara Farm und Grabovo von Soldaten erschossen und in einem Massengrab vergraben. Eine große Zahl von Bewohnern Vukovars wurde laut Anklage in das serbische Internierungslager in Dalj gebracht.
Die verantwortlichen Offiziere für das Massaker im Krankenhaus von Vukovar, Mile Mrkšić, Veselin Šljivančanin und Miroslav Radić, die sogenannte Vukovar-Trojka, wurden später vom Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) in Den Haag angeklagt. Mrkšić und Radić stellten sich im Mai und Juni 2002, Veselin Šljivančanin wurde im Juni 2003 festgenommen. Das Mahnmal Ovčara befindet sich an der Stelle, an dem serbische Soldaten im Jahr 1991 beim Massaker von Vukovar 200 aus dem städtischen Krankenhaus entführte Patienten ermordeten.
Wir steigen aus, um das "Kleinod barocker Baukunst" zu bewundern, wie der Prospekt die Stadt beschreibt, den wir in der Rezeption erhalten. Dieser ergeht sich in Superlativen vor allem über die archäologischen Funde, die im Schloss Elz ausgestellt sind. Das Wetter ist leicht bewölkt und warm. Wir gehen von der Anlegestelle in die Stadt. Nach dem Prospekt sind das Schloss der Grafen von Eltz und das Franziskanerkloster hervorzuheben. Doch wo sind sie? Keine Hinweisschilder. Die Stadt ist in Teilen immer noch zerstört. Wir finden ein renoviertes gelbes Gebäude an dem viele alte deutschsprachige Postkarten ausgestellt sind. Es ist vermutlich das Rathaus. Wir sehen den Kirchturm des Klosters, finden aber keinen Weg hin. Das vermutlich interessante Museum im Schloss Elz soll 5 km entfernt sein. Taxen gibt es offenbar nicht. Ein bisschen entmutigt gehen wir nach einer Stunde zum Schiff zurück.
Die Princess hat schon um 6:00 in Belgrad vor dem Internationalen Terminal an der Save festgemacht. Um 7:30 wachen wir auf und gehen später zu einem kleinen Frühstück in den Grill und danach von Bord hinauf in die Stadt Belgrad. An Bord wurde uns der Reisepass ausgehändigt, der frühmorgens bei der Einreisekontrolle mit einem Visumstempel versehen wurde. Die Republik Serbien gehört noch nicht zur EU, aber ist seit ein paar Jahren Anwärter. Wir gehen durch das Terminal zu einem Bus-Parkplatz und weiter über einen provisorischen Kiesweg zur großen, steilen Treppe, die uns hinauf in die Stadt führt. Das Zentrum liegt zu Füßen der Festung Kalemegdan. Wir hatten den Tipp bekommen, das älteste Restaurant Belgrads zu besuchen. Es liegt gegenüber zwei Kirchen und heißt ?. Es wurde 1723 eröffnet und hatte zweimal Konflikte mit dem Klerus wegen des Namens. Am Ende nannte es sich einfach ?. Es ist klein und gemütlich, hat einen hübschen Innenhof, auf dem wir heute wegen der kühlen Temperatur nicht sitzen können. Der alte Holzofen ist angeheizt und strahlt angenehme Wärme aus. Man empfiehlt uns zu unserem Kaffee einen speziellen Käsestrudel, der lecker mundet. Draußen wird es immer sonniger.
Belgrad (serbisch Београд/Beograd oder „weiße Stadt“, daher der altertümliche Name Griechisch Weißenburg), ist die Hauptstadt der Republik Serbien. Mit seinen Universitäten, Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen stellt Belgrad das überragende Bildungszentrum und mit zahlreichen Verlagen, Rundfunk- und Fernsehanstalten sowie Tages- und Monatszeitungen auch das dominierende Medienzentrum des Landes. Belgrad ist Sitz der Serbisch-Orthodoxen Kirche und Residenz des Serbischen Patriarchen. Das größte christliche Gotteshaus der Balkanhalbinsel, die Kathedrale Hl. Sava, steht in Belgrad, etwas außerhalb der Altstadt und zu weit weg um sie zu besuchen.
Dank der Lage an der Mündung der Save in die Donau am südöstlichen Rand der Pannonischen Tiefebene und an der Nordgrenze der Balkanhalbinsel ist die Stadt Dreh- und Angelpunkt für den Verkehr zwischen Mittel- und Südosteuropa. In der regionalen Vernetzung der Verkehrswege ist es Sitz des Sekretariats für Transport der Länder im Westbalkan. Daher wird Belgrad oft auch als Tor zum Balkan bezeichnet. Wahrzeichen Belgrads ist die in der Geschichte häufig umkämpfte, über der Save-Mündung in die Donau thronende Festung von Belgrad. In der Nähe befindet sich die historische Universitäts-Sternwarte und jenseits des Flusses (Novi Beograd) das 1977–1979 erbaute Sava Centar, das größte Kongresszentrum aller Balkanländer.
Belgrad war erstmals zu Anfang des 15. Jahrhunderts Hauptstadt der mittelalterlichen Serbischen Herrscherdynastien und ist seit dem 19. Jahrhundert Residenzstadt Serbiens. Im 20. Jahrhundert war es die Hauptstadt des Königreichs Jugoslawien und des sozialistischen Jugoslawien. Durch die jugoslawische Ablehnung sowjetischer Hegemonie und Stalinismus und als Versammlungsort der Blockfreien war Belgrad in der Zeit des Kalten Krieges ein bedeutendes politisches Zentrum.
„Ich hatte immer nur Ärger in Serbien“, sagt der Taxifahrer auf dem Weg zum Flughafen. Hundertmal sei er durchgefahren – auf dem Weg in die Türkei, wo er und seine Frau ihre Wurzeln sowie ein Ferienhaus haben. „Belgrad“, sagt er und stößt einen langen Seufzer aus, „Belgrad ist eine alte, heruntergekommene Stadt.“
Mit dieser Ansicht ist er nicht allein. Le Corbusier, Architekt und Ästhet, war Anfang des letzten Jahrhunderts so geschockt über den Zustand Belgrads, dass er sie gar die „hässlichste Stadt der Welt am schönsten Ort der Welt“ nannte. Zumindest die Lage – an der Mündung der Save in die Donau – macht also Hoffnung.
Zugegeben, der Ruf, der den Serben vorauseilt, ist nicht unbedingt der beste – und stark vom Krieg geprägt, von einem Slobodan Milošević und einem Ratko Mladić. Und selbst wer sein Serben-Bild aus den lustigen Balkanfilmen eines Emir Kusturica zieht, muss selbst hier bald erkennen: So liebenswert die Figuren auch in der Regel sind, früher oder später werden sie dann doch recht brutal.
Allerdings ist die Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Serben ist auffallend wie wohltuend. Überhaupt, die Preise. Für hiesige Geldbeutel ist Serbien natürlich ein sehr günstiges Reiseziel, was dem traurigen Umstand zu verdanken ist, dass der Durchschnittsverdienst hier bei etwa 500 Euro liegt. Urlauber, vor allem aus Westeuropa, die sonst hohe Preise gewohnt sind, kommen also mit wenig Geld über die Runden – und mehr als das.
Vom Restaurant ? gehen wir die die Knez Mihailova (Fußgängerzone) entlang zur Festung Kalemegdan. Schon die Römer errichteten im 1. Jhd. n. Chr. Wehranlagen. Den letzten Ausbau nahmen die Habsburger im 18. Jhd. vor. Heute ist dort ein großer Park mit schönen Ausblicken auf Save und Donau und ein Militärmuseum. Durch die Fußgängerzone und auf der Straße, unter Umgehung der Treppen, gelangen wir zurück zum Terminal und auf unser Schiff.
Wir essen wieder im Grill zu Abend. Es gibt Kabeljau aus dem Hauptrestaurant, der gut schmeckt. Danach gehen wir in die Lounge. Dort findet heute Abend eine hervorragende Folklorevorführung mit serbischen Tänzen statt. Die Tänzer sind sehr athletisch; die Tänzerinnen bunt gekleidet und hübsch. Die Tänze erinnern an die der Don-Kosaken. Sie werden mit starkem Beifall belohnt.
Heute ist ein Flusstag, d.h. wir gehen nicht an Land. Wir fahren durch das „Eiserne Tor“, eine Schlucht im Donautal. Sie liegt zwischen den Serbischen Karpaten und dem Banater Gebirge an der Grenze von Serbien und Rumänien. Gegen 8:30 fahren wir in die Karzan Schlucht ein. Das Tal der Donau wird immer enger und die Felsen zur rechten und linken immer höher. Vor dem Bau der Staustufe im Jahre 1972 war dieser Flussabschnitt reißend mit Untiefen. Schiffe wurden getreidelt. Heute ist der Wasserstand 20 m höher und die Gefahren sind gebannt. Wir passieren das Kloster Mraconia heute direkt am Wasser gelegen und die große in den Fels geschlagene Skulptur des Drakerfürsten Decebald. Die Donau weitet sich zu einem durch die Aufstauung entstandenen See. Dann erreichen wir die Derdap-Schleuse. In zwei aufeinanderfolgenden großen Kammern werden die Schiffe insgesamt 34 m abgesenkt. Mit unserer Princess sind zwei weitere Kreuzfahrtschiffe in derselben Schleusenkammer. Je 6 Turbinen auf der serbischen und der rumänischen Seite erzeugen Strom. Die Staustufe ist eine gemeinsames Bauwerk der beiden Staaten Serbien und Rumänien.
Auf Deck werden serbische Würstchen angeboten, die gut schmecken. Mir fällt auf, dass auf diesem Flussabschnitt nur selten Wasservögel zu sehen sind. Um 18:30 gehen wir in die Lounge wo unser Reiseleiter viel über den Ausflug in Rousse und nur wenig über die individuelle Besichtigungsmöglichkeit der Stadt erzählt. Ausflüge scheinen ein gutes Geschäft zu sein. Die Schweizer Fahrgäste machen offenbar zahlreich davon Gebrauch, denn es fahren immer 3 Busse zu den Ausflugszielen. Morgen im Donaudelta werden wir erstmalig an einem Bootsausflug teilnehmen.
Am Abend gehen wir wieder in den Grill. Jutta isst nur eine „baked Potatoe“ und ich esse zwei Fleischspieße mit Ratatoully. Leider ist das Fleisch zäh.
Ankunft am Morgen in Rousse, dem "Tor zur Welt" zwischen Okzident und Orient. Wir trinken einen Kaffee und essen etwas bevor wir uns auf den Weg zur Stadt machen. Hier ist die Donau 1,3 km breit. Russe, Rousse oder Ruse [ˈrusɛ] (bulgarisch Русе ist mit 144.936 Einwohnern die fünftgrößte Stadt Bulgariens. Die an der Donau gelegene Industriestadt ist auch das kulturelle Zentrum Nordbulgariens mit einem Schauspiel- und einem Opernhaus, einer Kunstgalerie, einem Fernsehturm sowie mehreren Hochschulen. Russe ist die Grenzstadt zu Rumänien. Ihr Stadtkern wurde vom bulgarischen Staat wegen der geschichtlichen Bedeutung und besonderen architektonischen Gestalt des Ensembles mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet.
Russe besitzt außer dem Schauspiel- und Opernhaus, ein Puppentheater und eine Philharmonie für das Städtische Sinfonieorchester. Die Staatsoper Russe wird von Ivan Kiurkchiev geleitet, der früher selbst Sänger war und von Giuseppe Di Stefano ausgebildet wurde. Er ist Gewinner des Caruso-Wettbewerbs. Von nationaler Bedeutung sind auch das Volkstheater Sawa Ognjanow (Dochodno-Gebäude) und die Gemäldegalerie. Die Stadt beherbergt ein historisches Museum, ein naturwissenschaftliches Museum, ein Verkehrsmuseum (in einem früheren Bahnhofsgebäude) und die städtische Kunstgalerie. Es gibt rund 200 architektonisch bedeutsamen Bauten. Auffällig im Zentrum der Stadt sind die vielen historistischen Wohn- und Geschäftshäuser aus der Zeit um 1900, die häufig von österreichischen Architekten entworfen wurden. Die Stadt wird deswegen gern „Klein-Wien“ genannt.
Wir haben schönes, warmes Wetter. Wir besuchen die wohl schönste Kirche, die Dreifaltigskeitskirche Sveta Troitsa von 1632 mit vielen schönen Ikonen. Sie ist das älteste Gebäude der Stadt, das das Osmanische Reich überlebt hat. Der Eingang zum Innenraum ist ungewöhnlich. Man geht eine Treppe hinab. In der Türkenzeit durfte keine christliche Kirche höher als die Moschee sein. Deshalb baute man sie teilweise unterirdisch. Das Treppenhaus ist schön bemalt. Als wir das Gotteshaus betreten, wird gerade eine Messe gelesen bzw. gesungen. Die Kirche ist mit Ikonen bemalt, schön. Der Glockenturm wurde im späten 19. Jhd. hinzugefügt. Nebenan steht das stattliche Opernhaus, die Staatsoper, und es ist nicht weit bis zum Park mit der Freiheitsstatue und dem Rathaus. Den Rückweg zum Schiff finden wir problemlos.
Es ist für jemanden, der das kyrillische Alphabet nicht kennt, nicht einfach, sich zurecht zu finden. Wir haben alles, was wir sehen wollten und auch den Rückweg zum Schiff, gefunden. Wir müssen um 12:00 zurück auf dem Schiff sein, das um 12:15 zum Delta ablegen soll. Heute Mittag nehmen wir ein leichtes Essen im Grill ein.
Als wir erwachen fahren wir schon auf dem St. Gheorghe Kanal bei km 45. Bis zum Schwarzen Meer ist es nicht mehr weit. Wir nehmen ein kleines Bircher Müsli zum Frühstück im Grill ein und gehen erwartungsvoll an Deck. Dann öffnet sich die Donau zum Schwarzen Meer. Wir sind nach 2,220 km Flussfahrt an der Mündung angekommen. Als Flussschiff ohne Kiel darf die Princess nicht auf dem Meer fahren. Zur Walzermusik dreht sie sich halb in der Mündung, halb im Schwarzen Meer zweimal um die eigene Achse und nimmt dann wieder Fahrt auf bergan ins Donaudelta. In der Donaumündung können wir Pelikane, Komorane und Reiher sehen.
Bei Meile 35 steigen wir in kleinere Boote um und fahren auf einem Entwässerungskanal, den der ehemalige kommunistische Präsident Ceauscescu anlegen ließ, weil der das Delta trockenlegen wollte. „Das war Wahnsinn, denn Rumänien hat eine völlig ausreichende Landwirtschaftsfläche“ sagte unser Reiseleiter auf dem Schiff. Das Land ist die Kornkammer Europas. Das war nicht die einzige Wahnsinnstat des Kommunisten, der bei der Erhebung des Volkes 1989 zusammen mit seiner Frau erschossen wurde. Wir werden morgen den riesigen Palast sehen, den er mitten in Bukarest bauen ließ. Auf den kleineren Booten gleiten wir durch die engen Kanäle des Deltas. Es ist leider nicht viel zu sehen. Man sagt uns, die meisten Vögel seien in den letzten Tagen schon nach Süden abgezogen. Schade!
Das Donaudelta ist UNESCO Weltnaturerbe und befindet sich im Osten Rumäniens, an der Grenze zur Ukraine. Es handelt sich um das Mündungsgebiet der Donau in das Schwarze Meer. Die Donau teilt sich nahe der Stadt Tulcea in ein dreiarmiges Delta mit zahlreichen Abzweigungen, bevor sie ins Schwarze Meer fließt. Dieser 70 km lange Abschnitt ist ein Gewirr von Flüsschen, Inseln, Seen, Schilf, Teichen und Bächen. Der St. Georgskanal ist der längste und windungsreichste Mündungsarm im Donaudelta. Bei dessen Mündung befindet sich auch der km 0. Die Donau ist der einzige Fluss bei dem nicht von der Quelle zur Mündung gemessen wird. Normalerweise wird die Quelle mit km 0 bezeichnet. Da die Donauquelle nicht eindeutig zu bestimmen war, haben sich die Donau-Anrainerstaaten auf die Umkehrung der Messung geeinigt. Noch eine Besonderheit: Seeschiffe aus dem Schwarzen Meer können die Donau bis Tulcea hinauffahren. Deshalb wird auf dieser Strecke in Seemeilen gemessen.
In den nahezu unberührten Feuchtgebieten des Deltas leben neben seltenen Pflanzen und unzähligen Insektenarten mehr als 300 verschiedene Vogelarten, darunter Ibisse, Pelikane, und Flamingos sowie rastende Zugvögel. Im Schutzgebiet gibt es ebenfalls reiche Fischbestände, unter anderen den selten gewordenen Stör.
Wir fahren nach Tulcea zurück und steigen auf unsere Princess um. Es geht weiter nach Oltenita, das wir morgen erreichen werden. Heute Abend gibt es im Grill ziemlich saure Matjesheringe. Vorher isst Jutta einen Salat und ich esse die Hummersuppe.
Beim Aufwachen befindet sich die Princess auf der Fahrt von Tulcea nach Oltenita, das wir mittags erreichen. Oltenița ist das alte Constantiola, und Sitz des ersten Bistums in Dakien. Oltenița ist eine rumänische Stadt im Kreis Călărași mit ca. 25.000 Einwohnern. Sie liegt 60 km südlich von Bukarest, an der Mündung des Argeș in die Donau, gegenüber der bulgarischen Stadt Tutrakan, an der wir vorgestern vorbeigefahren sind. Die Bürger von Oltenita arbeiten in Schiffswerften oder in größeren landwirtschaftlichen Betrieben. Die Bevölkerungszahl stieg auf über 31.000 bis nach 1990. Als die kommunistische Herrschaft zu Ende ging, entwickelten sich viele private Unternehmen. Darunter befinden sich sechs größere Landwirtschaftsfarmen und rund 850 Handwerks- und Handelsbetriebe.
Wir machen einen 5-stündigen geführten Ausflug in die rumänische Hauptstadt Bukarest, die ca. 60 km entfernt von der Donau liegt. Die erste Erwähnung Bukarests geht in das Jahr 1459 zurück. Heute ist die Stadt mit 2 Mio. Einwohnern eine der größten Städte Osteuropas. Bis zum Ende des 18. Jhd. besaß Bukarest noch rumänische Architektur. Danach kamen viele Westeuropäer ins Land und der Baustil wurde immer westeuropäischer. Es entstanden viele Gebäude im französischen Stil. 1900 galt die Stadt als das kleine Paris des Ostens.
Heute ist es etwas bewölkt, aber am Nachmittag bis zu 26°C warm. Der Bus benötigt 1,5 Stunden für die Hin- und genau so viel für die Rückfahrt, so dass nur 2 Stunden in der Hauptstadt bleiben. Von der Donau fahren wir durch die rumänische Tiefebene, die Kornkammer des Landes. Hier werden Getreide und Sonnenblumen angebaut. Jetzt im Herbst sind die riesigen Felder schon abgeerntet. Wir haben noch ein blühendes Sonnenblumenfeld gesehen. Am Stadtrand von Bukarest hält der Bus an einer Tankstelle für eine Toilettenpause. Danach geht es im Schritttempo im dichten Verkehr zum Parlament oder Haus des Volkes wie es auch genannt wird. Das ist das zweitgrößte Gebäude der Welt. Nur das Pentagon in Washington ist größer. Wir steigen aus, um dieses Gebäude von außen anzusehen. Der kommunistische Diktator Ceauscescu ließ es ab 1983 bauen. 20.000 Arbeiter sollen hier jahrelang geschuftet haben. Ein Drittel der Altstadt wurde für den Bau abgerissen. 20 Kirchen, 2 befestigte Klosteranlagen, mehrere Paläste und der Große Markt mit den Markthallen wurden niedergerissen, um Platz zu schaffen. Das Gebäude hat eine Fläche von 350.000 qm und misst 270 x 240 m. Es ist 86 m hoch und 92 m tief, 12 Etagen und 8 Untergeschosse. Insgesamt 2.000 Säle und Zimmer. Wahrhaft ein Monster, erbaut von einem Größenwahnsinnigen.
Von diesem Palast führt ein breiter Boulevard über 3 km bis zum Triumphbogen, der an den ersten Weltkrieg erinnern soll. In Rumänien ist man geteilter Meinung. Die einen halten den Bau und den großen Boulevard für eine geniale, die anderen für eine wahnsinnige Idee. Viele Milliarden Lei sind hier verbaut worden. Geld das anderswo gefehlt hat. Der Platz vor dem Parlament ist noch im Bau. Übrigens hat Ceausescu sein Gebäude nie fertig gesehen. Als er und seine Frau 1989 erschossen wurden, war es noch unfertig. Der nächste kurze Halt ist in der Nähe des Universitätsplatzes. Der Bus kann nur abseits halten. Die Zeit reicht nicht, zum Platz zu gehen. Die Patriarchenkirche, Sitz des rumänisch-orthodoxen Patriarchen erleben wir nur im Vorbeifahren. Am Ende der „Besichtigung“ hält der Bus vor der CEC-Bank im Lipscani-Viertel. Hier gehen die Bukarester aus. Es gibt unzählige Restaurants. Auf dem Weg besichtigen wir noch eine kleine orthodoxe Kirche mit einem schönen Kreuzgang. Wir wollen einen Kaffee in einem der vielen Restaurants und Cafés trinken. Der Kellner lässt sich mehr Zeit, als wir haben. Wir müssen zum Bus zurück gehen, ohne einen Kaffee getrunken zu haben.
Im Vorbeifahren gewinnen wir zwar nur einen oberflächlichen Eindruck von der Schönheit der Stadt. Wir sind überrascht. Wer spricht schon von Bukarest, wenn es um sehenswerte europäische Städte geht. Schade, dass wir so wenig Zeit haben. Wir haben alles, aber nichts wirklich gesehen. Die meiste Zeit haben wir im Bus verbracht. So ist das, wenn man in das Programm zu viel hineinpackt. Weniger wäre mehr.
Die Rückfahrt führt uns über eine autobahnähnliche Straße nach Giurgiu, das gegenüber dem bulgarischen Rousse (Ruse) liegt, das wir auf der Hinfahrt besichtigt haben. Dort erwartet uns die Princess. Wir gehen sogleich zum Abendessen, denn es ist schon 20:00. Zum Abendessen im Grill gibt es Roastbeef, das diesmal sehr gut schmeckt und dazu den Rotwein „Number One“ aus Chile. Vorzüglich!
Heute Nacht wurde die Uhr um eine Stunde zurückgestellt. Wir sind wieder in der mitteleuropäischen Zeitzone MEZ. Wir lassen es heute langsam angehen, denn wir haben nichts vor. Nach dem Frühstück im Grill gehen wir zu einer Besprechung mit unserem Reiseleiter in die Lounge. Er ist als Cruise Director zwei Saisons auf der Katharina von St. Petersburg nach Moskau gefahren und gibt uns wertvolle Tipps zu den Kabinen/Suiten, zur Organisation usw. Er rät von der umgekehrten Route: Moskau-St. Petersburg ab. Die 180 Passagiere werden in 5 Gruppen eingeteilt. Für jede Gruppe (36 Personen) ist eine junge russische Dame, die gut deutsch spricht, verantwortlich. Die Damen besorgen auch die Karten für das Bolschoi Theater und kümmern sich um andere Wünsche. Wir sollten eine der Juniorsuiten 419-426 buchen. Die Küche an Bord sei russisch angehaucht, d.h. etwas gewöhnungsbedürftig. Das Schiff gehört einem russischen Oligarchen. Es wurde für Excellence neu ausgestattet.
Es ist herbstlich geworden. Morgens ist es mit 15°C noch frisch und mittags nur noch 18°C warm. Es ist dunstig und vor allem am Nachmittag regnet es. Weil wir gefrühstückt haben lassen wir das Mittagessen ausfallen. Die untere Staustufe Djertab 2 erreichen wir verspätet um 17:00. Sie ist belegt. Wir müssen warten. Erst um 18:00 können wir einfahren. Wir werden hochgeschleust und fahren ins Eiserne Tor ein als es schon dunkel wird. Die zweite (obere) Schleuse Djertab 1 erreichen wir beim erst in der Nacht. Wir essen Thunfisch im Grill und gehen anschließend noch für eine Margharita in die Lounge.
Nachdem wir heute Nacht das "Eiserne Tor" noch einmal durchfahren haben, erreichen wir Belgrad. Das Wetter ist wieder besser. Der Himmel ist um 7:00 leicht bewölkt. Es gibt wieder keinen Internetzugang. Die Digitalisierung hat die Excellence Princess noch nicht erreicht. Wenn alle Gäste an Bord sind, hat man keinen Internetzugang, Man hat nur eine Chance, wenn viele Mitreisende auf einem Ausflug unterwegs sind. Da wir die Ausflüge ins Donaudelta und nach Bukarest mitgemacht haben, hatten wir seit Tagen kein Internet. Mobilnetze in Südosteuropa sind nur in der Nähe größerer Städte benutzbar. Bis auf das Nicht-EU-Land Serbien ist die Nutzung für Telekomkunden kostenlos. In Serbien, so hat man uns gesagt, ist das Roaming sehr teuer. Wir verzichten deshalb auf Mobilfunk.
Heute lassen wir das Frühstück ausfallen und essen im Grill zu Mittag. Die Vorspeise, ein Thunfischsalat, ist gut. Das Rotbarschfilet nicht. Es schmeckt fischig. Ich war heute Morgen schon 20 Minuten an Deck gegangen. Nach dem Essen gehen wir beide noch einmal 25 Minuten. Um 13:30 brechen viele Mitreisende zu einem Ausflug nach Novi Sad auf. Unsere Hoffnung, dass wir dann Internetzugang haben, wird enttäuscht. Es geht nichts. Ich mache meinem Ärger beim Hoteldirektor Luft. Aber auch er leidet, denn er kann seine Bestellungen nicht absetzen. Wir bleiben an Bord und fahren auf der Donau langsam nach Novi Sad. Dort nehmen wir die Ausflügler wieder auf. Nach einer Diskussion mit einer Rezeptionistin ist mir klar geworden, dass der Internetzugang via Mobilfunk hergestellt wird und nicht wie sonst üblich via Satellit und das ist der Grund dafür, dass im Nicht-EU-Land Serbien das Internet einfach abgeschaltet wird, weil es zu teuer ist. Das hätte man ehrlich erklären können. Eine Unverschämtheit. Excellence ist auf Gruppenreisende eingestellt und die sind auf einem Ausflug nach Novi Sad. Die an Bord verbliebenen Individualreisenden spielen offenbar keine Rolle. Wir werden die nächste Reise mit Excellence noch einmal überdenken.
Für mich ist die Verweigerung bei der Digitalisierung unverständlich. Heute spielt das Internet nur bei Hinterwäldnern keine Rolle, aber bei allen anderen ist es enorm wichtig. In diesen Tagen wird der Reisebranche noch einmal klargemacht, dass das nicht rechtzeitiges Erkennen von Trends zur Pleite von Thomas Cook geführt hat. Auch Gruppenreisen, wie sie heute durchgeführt werden, werden keine bzw. eine schlechtere Zukunft haben. Die flexiblen werden überleben.
Novi Sad (kyrillisch Нови Сад [ˈnɔ̂viː ˈsâːd] deutsch Neusatz; ungarisch Újvidék; slowakisch Nový Sad) ist die zweitgrößte Stadt in Serbien, die Hauptstadt der Vojvodina und administratives Zentrum des Okrugs Južna Bačka. Die Universitätsstadt besteht aus den Stadtteilen Novi Sad nördlich der Donau und Petrovaradin am Fuße der gleichnamigen Festung südlich der Donau.
Nach dem Sieg der Österreicher gegen die Osmanen (1697) unter Prinz Eugen bei Zenta (serbisch Senta) und dem anschließenden Friedensvertrag von Karlowitz (1699) musste das Osmanische Reich u.a. die Batschka an Österreich abtreten.
Um einen Brückenkopf (nach 1699) herum entwickelte sich eine Siedlung mit rund 1000 slawischen Einwohnern, die heutige Altstadt. In den Anfangsjahren waren es überwiegend Serben, da in der gegenüberliegenden Festung Peterwardein (serbisch Petrovaradin) nur Katholiken sich ansiedeln durften. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges fiel das Gebiet um Novi Sad an das neu errichtete Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, das sich ab 1929 Königreich Jugoslawien nannte. Novi Sad war während des Kosovokrieges 1999 Ziel von Luftangriffen durch die NATO, wobei unter anderem alle Donaubrücken, die regionale Wasserversorgung (welche 600.000 Menschen versorgte), das Rundfunkgebäude und die Raffinerie zerstört wurden. Weiter wurden das städtische Krankenhaus, mehrere Grundschulen, eine Kindertagesstätte und mehrere Kinderkrippen durch die Bomben beschädigt. Der Verkehr über die Donau wurde mehr als sechs Jahre lang über eine Pontonbrücke abgewickelt, die nur dreimal wöchentlich für Schiffe geöffnet wurde. Seit der Wiedereröffnung der so genannten Freiheitsbrücke am 11. Oktober 2005 ist die Schifffahrt wieder ungehindert möglich. Beim Abfahren sehen wir die beleuchtete Festung Petrovaradin, auch “Gibraltar an der Donau” genannt. Es ist die größte Festung im Österreich-Ungarischen Kaiserreich, erbaut nach den Plänen des Marschall Vauban, des berühmtesten Militärarchitekten Europas.
Wir wachen um 7:00 auf. Die Fensterscheibe ist verregnet. Der Himmel ist grau. Um 8:00 sollen wir in Mohacs, der ungarischen Grenzstadt zu Kroatien anlegen. Hier erfolgt die Einreisekontrolle an der Außengrenze des Schengenraums. Nach den Einreiseformalitäten fahren wir weiter nach Kalocsa, das wir nach dem Mittagessen erreichen. Das Wetter ist besser geworden. Es regnet nicht mehr und manchmal scheint die Sonne etwas.
In Kalocsa beginnt unser Ausflug in die Puszta. Zunächst besichtigen wir in Kalocsa das Volkskundemuseum und das Paprikahaus. Das Museum zeigt ungarische Trachten und in einem alten Bauernhaus historische Wohnungseinrichtungen. Alte Bäuerinnen bemalen Ostereier und nähen bzw. sticken Verzierungen für die Trachten. Ein junges Paar zeigt einen Volkstanz.
Im Paprikahaus, einer ehemaligen Villa, wird die Geschichte der Gewürzpaprika dargestellt und es werden verschiedene Proben mit Brot gereicht. Die Geschmacksrichtungen gehen von mild über süß bis sehr scharf. Überall hängen die roten Schoten zum Trocknen. Während auf den Feldern ringsum die Paprikaschoten schon geerntet sind, hängen sie im Garten des Paprikahauses noch an den Pflanzen. Kolumbus hatte Ende des 15. Jhd. Paprikasamen aus Südamerika mitgebracht. Die Pflanzen gediehen in Spanien sehr gut und bereicherten die Küche im ganzen Mittelmeerraum. Ende des 18. Jhd. gelangte die Pflanze auch nach Ungarn. Hier wurden auch neue Sorten gezüchtet, und an das etwas kühlere Klima angepasst. Man unterscheidet Gemüsepaprika und Gewürzpaprika. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde die Paprika auch in Deutschland bekannt. Die aus Ungarn, Rumänien und Bessarabien vertriebenen Volksdeutschen brachten sie mit. Mein Vater verspottete sie als „Paprikafresser“ und weigerte sich zunächst, Paprika zu essen. Das änderte sich erst später. Er baute die Pflanzen dann selbst in seinem Garten an. Erst in den 1960er Jahren wurde Paprika populär. Heute ist sie aus der Küche nicht mehr wegzudenken.
Es geht weiter zu einem Gehöft, das Bakodpuszta genannt wird. Hier werden für Touristen Reitervorführungen arrangiert. Von einer Tribüne verfolgen die Zuschauer die Kunststücke der fünf Reiter. Vier dressierte Pferde und ein Esel zeigen was sie können. Da es am Morgen geregnet hatte, ist der Boden der „Arena“ schlammig und in diesen Schlamm legen sich Reiter, Pferde und Esel. Eine beeindruckende Schau.
Ochsengespann und Vierspänner vervollständigen die Demonstration. Man kann Schmalzbrot, roten oder süßen weißen Wein und Aprikosenschnaps probieren. Die Puszta ist eine große landwirtschaftlich genutzte Ebene. Hier wird Getreide angebaut. Auf Obstplantagen werden Kirschen, Aprikosen, Pflaumen, Äpfel und Birnen produziert. Es gibt Rinder- und Schafzuchtbetriebe.
In Solt erreichen wir wieder unser Schiff.
Wir erreichen den Hafen Komarno an der ungarisch-slowakischen Grenze. Wir steigen aus. Auch wenn wir den Bratislava Ausflug nicht gebucht haben, dürfen wir mit dem Bus mitfahren. Sehr großzügig! Zunächst besichtigen wir die Grenzstadt zu Ungarn Komarno. Es gehört zur Slowakei, aber 70% der Einwohner sind Ungarn. In ihrer Geschichte wechselte die Zugehörigkeit oft. Unsere Führerin geleitet uns zum Europaplatz, einer einzigartigen Sehenswürdigkeit der Stadt. Hier hat man versucht, die Staaten Europas mit Gebäuden nachzubilden. Interessant und auch schön! Gegenüber dem Rathaus wollen wir noch einen Kaffee trinken bevor wir auf die lange Fahrt nach Bratislava aufbrechen. Das Café in dieser Kleinstadt bietet viele Kaffeesorten an. Wir wählen einen simplen Espresso, denn wir haben nicht viel Zeit. Der Bus fährt weiter, 100 km über die Landstraße, nach Bratislava. Wir fahren durch hübsche, saubere kleine Dörfer während die Reiseleiterin über Geschichte Land und Leute erzählt. Gegen Mittag erreichen wir die slowakische Hauptstadt. Wir steigen aus und gehen über die Promenade zum Hauptplatz, dem Hlavné námestie. Wir finden auf der Terrasse des berühmten Café Mayer einen Tisch und bestellen Kuchen und Tee. Am Hauptplatz stehen pastellfarbige Gebäude und der Maximilisanbrunnen mit dem Ritter Roland aus dem Jahre 1572.
Bratislava ['bracɪslava], bis 1919 slowakisch Prešporok, deutsch Pressburg, ungarisch Pozsony) ist die Hauptstadt der Slowakei und mit 429.564 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2017) die größte Stadt des Landes. Sie liegt an der südwestlichen Grenze der Slowakei am Dreiländereck mit Österreich und Ungarn und ist damit die einzige Hauptstadt der Welt, die an mehr als einen Nachbarstaat grenzt. Mit rund 55 km Luftlinie haben Bratislava und Wien, abgesehen vom Vatikan, der innerhalb Roms liegt, den geringsten Abstand zweier europäischer Hauptstädte.
Als politisches, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum des Landes ist Bratislava Regierungssitz der Slowakei sowie Standort mehrerer Universitäten, Museen, Theater und weiterer wirtschaftlicher, kultureller und wissenschaftlicher Institutionen.
Die Geschichte der Stadt wurde von zahlreichen Ethnien und Kulturen mit unterschiedlicher Gewichtung geprägt, wie Kelten, Römern, Germanen, Awaren, Deutschen, Magyaren, Juden und Slowaken. Bratislava war im Laufe seiner Geschichte eines der wichtigsten wirtschaftlichen und administrativen Zentren Großmährens, des Königreichs Ungarn (auch im Rahmen der österreichischen Monarchie beziehungsweise Österreich-Ungarns) und der Tschechoslowakei. Die Stadt war von 1536 bis 1783 und 1848 Hauptstadt des Königreichs Ungarn sowie von 1939 bis 1945 Hauptstadt der (ersten) Slowakischen Republik. 1968 wurde Bratislava Hauptstadt des Teilstaates Slowakische Sozialistische Republik (slowakisch: SSR) in der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik (ČSSR) und kurz (1990–1992) in der Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik (ČSFR). Seit 1993 ist sie Hauptstadt des selbständigen Staates Slowakei.
Das Wahrzeichen der Stadt ist die viertürmige Burg Bratislava, die wir nicht besuchen. Die meisten historischen Gebäude konzentrieren sich in der Altstadt (Staré Mesto). Das aus drei Gebäuden gebildete Alte Rathaus (Stará radnica) aus dem 14./15. Jahrhundert ist eines der ältesten erhaltenen Häuser der Stadt. Ursprünglich als Wohnsitz des Richters im 14. Jahrhundert angelegt, erstreckt sich der ganze Komplex heute über ehemals nebenstehende Häuser und Palais. Das barocke Michaelertor (Michalská brána) ist das einzig noch erhaltene von einst vier Toren der mittelalterlichen Stadtbefestigung, die im 18. Jahrhundert per Verordnung Maria Theresias größtenteils abgerissen wurde. Charakteristisch für das Stadtzentrum sind die zahlreichen Palais im barocken Stil, ein Kulturerbe des 18. Jahrhunderts. Das um 1760 erbaute Palais Grassalkovich (Grasalkovičov palác) ist die Residenz des Präsidenten der Slowakei und diente in der Vergangenheit dem Grafen Antal Grassalkovich I. für verschiedene Bälle. In der sozialistischen Zeit war es der Pionierpalast.
Zu den bekanntesten Sakralbauten gehört der Martinsdom (Katedrála svätého Martina) aus dem 13. bis 16.Jahrhundert, den wir besichtigen. Hier wurden von 1563 bis 1830 die Könige des Königreichs Ungarn aus dem Hause Habsburg gekrönt wurden. Ihr heutiges gotisches Aussehen erhielt die Kathedrale 1869–1877. Wir gehen zur Sankt-Elisabeth-Kirche (Kostol svätej Alžbety), die aufgrund der Farbgebung der Außenfassade „Blaue Kirche“ genannt. Sie wurde 1907/1908 im Jugendstil erbaut und ist der Elisabeth von Thüringen geweiht. Weitere Sakralbauten im Zentrum sind die gotische Klarissenkirche (Kostol klarisiek) aus dem 14. Jahrhundert mit einem fünfseitigen Turm (heute Konzert- und Theatersaal), die barocke Trinitarierkirche (Kostol trinitárov) aus dem 18. Jahrhundert mit der Rokoko-Innendekoration und eine Synagoge im Moderne-Stil aus den Jahren 1923–1926, die als einzige von ehemals drei Synagogen noch erhalten ist.
Im inneren Stadtzentrum gibt es zwei prominente Plätze: den zentral gelegenen Hauptplatz (Hlavné námestie), auf dem wir Kaffee getrunken haben. Er ist von zahlreichen Palais' und Bürgerhäusern sowie dem Alten Rathaus umgeben. Bekannt sind das Palais Kutscherfeld (Kutscherfeldov palác) sowie das Statthalterpalais (Miestodržiteľský palác). In der Mitte des Platzes steht der Maximiliansbrunnen, der nach einem großen Brand während der Krönung von Maximilian II. (HRR) im Jahr 1563 entstand. Der Hviezdoslav-Platz (Hviezdoslavovo námestie) liegt weiter nach Süden und wird meist einfach Promenade genannt. Nennenswerte Bauwerke sind das Gebäude des Slowakischen Nationaltheaters, die Reduta, Sitz der Slowakischen Philharmonie sowie das klassizistisch aussehende Gebäude des ehemaligen Hotel Savoy, heute Hotel Carlton.
Zu den meistfotografierten Attraktionen Bratislavas gehören einige Skulpturen, die im letzten Jahrzehnt des 20. Jhd. geschaffen wurden: in der Straße Rybárska brána, an der Ecke mit der Straße Hlavné námestie, von Karol Krcmar die Statue Ignác Lamárs (1997), dem als Schöner Náci bekannten Stadtoriginal von Bratislava, an der Kreuzung Rybárska brána/Laurinská von Viktor Hulík der ebenfalls 1997 geschaffene Čumil (auf Deutsch: Gucker), ein aus einem Kanaldeckel „guckender“ Arbeiter unterhalb einer Warnungstafel „Man at work“, und die Skulptur Paparazzi von Radko-Mačuha an der Ecke Laurinská/Radničná.
Wir erreichen die Wachau, den Landstrich zwischen Krems und Melk. In Dürnstein regnet es. Trotzdem steigen wir aus und besichtigen den Ort. Richard Löwenherz wurde vom 21. Dezember 1192 bis zum 4. Februar 1193 auf der Burg Dürnstein gefangen gehalten. Dies ist die erste Nennung des Ortsnamens Dürnstein. Nicht mehr festzustellen ist, ob der König in der Burg Dürnstein, im Tal oder auf einer nicht mehr existierenden Nebenburg gefangengehalten wurde. 1645 kam es zur Sprengung der Burg Dürnstein durch die Schweden unter General Torstenson. Dürnstein soll zu den schönsten Städte Österreichs gehören. In Verbindung mit der landschaftlichen und architektonischen Schönheit der Wachau ist der Ort eines der bekanntesten touristischen Ziele in Österreich geworden. Das Stift Dürnstein ist ein ehemaliges Kloster. Heute gehören die Gebäude und der große Grundbesitz dem Augustinerchorherren-Stift Herzogenburg, das auch die Pfarre Dürnstein betreut. Der Turm der Stiftskirche mit seiner blau-weißen Färbung gilt als das Wahrzeichen der Wachau. Heute beim Regen sieht alles ziemlich grau aus.
Wir machen einen Ausflug zum barocken Benediktinerstift Melk. Die niederösterreichische Stadtgemeinde Melk liegt am rechten Ufer der Donau und wird in Fließrichtung Osten gesehen als „das Tor zur Wachau“ bezeichnet. Teile der Stadt, wie das Stift Melk, sind Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Wachau. Der Bus fährt uns hinauf auf den Berg und ersparte uns den Aufstieg zum Stift. Das Stift ist die größte Klosteranlage des österreichischen Barocks. Allein der Südflügel mit seinem prächtigen Marmorsaal ist über 240 Meter lang, die Länge der Hauptachse beträgt insgesamt 320 Meter. Der heutige (Barock-)Bau wurde in den Jahren 1702–1746 von Jakob Prandtauer errichtet. Als Wahrzeichen der Wachau gehört es zum UNESCO-Welterbe. Es wurde als „sinnbildlichstes und dominantestes Barockgebäude“ beschrieben. Weiters beherbergt es das Stiftsgymnasium Melk, die älteste noch bestehende Schule Österreichs.
Wir betreten das Stift von Osten her. Das 1718 fertiggestellte Portal wird von zwei Basteien flankiert. Zwei Statuen, der heilige Leopold und der heilige Koloman, die 1716 vom Wiener Hofbildhauer Lorenzo Mattielli entworfen wurden, stehen beiderseits vor der Toreinfahrt. Die Engel, die den Dachgiebel des Portals krönen, stammen ebenfalls von Mattielli. Wir kommen in den Torwartlhof, in dem sich linkerhand der Empfangs- und Kassenbereich für Touristen befinden. Rechterhand befindet sich einer der beiden Babenbergertürme, Überbleibsel einer alten Befestigungsanlage.
Geradeaus steht die Ostfassade, die prunkvolle Empfangsseite der schlossartigen Klosteranlage. Von dem kleinen Balkon oberhalb des Torbogens aus pflegten die Äbte in früheren Zeiten Gäste zu begrüßen. Rechts und links des Balkons stehen Statuen der Apostel Petrus und Paulus, der Patrone der Stiftskirche. Am Giebel prangt der Wahlspruch Absit gloriari nisi in cruce (Es sei aber fern von mir, mich zu rühmen als allein des Kreuzes, Gal 6,14 LUT). Neben der theologischen Deutung des Ruhms an sich weist dieser Spruch auf den größten Schatz des Klosters hin, das Melker Kreuz (1362). Dessen vergrößerte Nachbildung prangt auf der Spitze des Giebels. Neben dem Portal befindet sich der Eingang zum Stiftspark. Die Parkanlage wurde 1746/47 im Auftrag von Abt Thomas Pauer von Franz Sebastian Rosenstingl geplant, und ist den Grundzügen original erhalten. Die Anlage gehört zu den bedeutendsten gartenarchitektonischen Denkmalen Österreichs und steht als solches explizit unter Denkmalschutz. Im Prälatenhof empfängt uns unsere Führerin durch das Stift. Wir besichtigen den Südflügel und gehen über eine Treppe hinauf in den ersten Stock. Im 18. Jhd. gab es noch keine 5-Sternehotels wie heute und der reisende Adel stieg deshalb in Klöstern ab, die immer auf Reisende eingestellt waren.
Wir sehen noch den prunkvollen Marmorsaal und gehen dann in die ebenfalls prunkvolle Stiftskirche und von dort auf die Terrasse von der man einen schönen Blick auf Melk und die Donau hat.
Weil es ein Problem mit einer Schleuse gibt und der Schiffsverkehr staut, entscheidet der Kapitän, die Fahrt schon im österreichischen Engelhartszell zu beenden. Er hat die Busse hierher bestellt. Wir nehmen mit unserem Gepäck Bus 3. Die Fahrt zum Bahnhof nach Passau dauert eine Stunde und 20 Minuten. Dort müssen wir von bis zur Abfahrt des ICE 28 nach Regensburg warten. Im Hotel Achat Plaza Herzog am Dom übernachten wir. Da unser Zimmer noch nicht fertig ist, gehen wir in die Stadt, die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Das Wetter wird am Mittag immer sonniger und warm. Unser Spaziergang durch die Stadt ist sehr schön
Regensburg (von lateinisch Castra Regina; auch Ratisbona und Ratispona) ist die Hauptstadt des Regierungsbezirks Oberpfalz mit Sitz der Regierung der Oberpfalz wie auch des Landrats des Landkreises Regensburg und eine kreisfreie Stadt in Ostbayern. Seit dem 13. Juli 2006 gehört die weitgehend erhaltene Regensburger Altstadt samt Stadtamhof mit ihren historischen Ensembles und Baudenkmälern zum UNESCO-Welterbe. Die Stadt hat 150.894 Einwohner (31. Dezember 2017) und steht damit nach München, Nürnberg und Augsburg an vierter Stelle unter den Großstädten des Freistaates Bayern. Sie ist Bischofssitz der Diözese Regensburg, hat drei Hochschulen und ist eines der drei Regionalzentren in Bayern.
Wirtschaftlich ist Regensburg stark vom verarbeitenden Gewerbe (Automobilbau, Maschinenbau, Elektrotechnik, Mikroelektronik) geprägt. Die Arbeitslosigkeit liegt unter dem bayerischen Landesdurchschnitt (Januar 2018: 2,7 %; Landesdurchschnitt im November 2017: 2,9 %). Mit 760 sozialversicherten Beschäftigten je 1000 Einwohner hat Regensburg eine hohe Arbeitsplatzdichte.
Regensburg verfügt über 1500 denkmalgeschützte Gebäude. Davon bilden 984 im historischen Kern das Ensemble „Altstadt mit Stadtamhof“, welches 2006 von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet wurde. Sie ist die größte mittelalterliche Stadtanlage nördlich der Alpen. Regensburg war im Mittelalter und bis in die Neuzeit eine Handelsstadt von europäischer Bedeutung. Die Patrizierburgen sind nur die überkommene machtvolle Zurschaustellung dieser herausragenden Position. Von größerer praktischer Bedeutung waren die zahlreichen öffentlichen und privaten Speicherbauten, in denen das Handelsgut gelagert wurde. Nur ganz wenige der Stadel sind in einem äußerlich unberührten Zustand erhalten geblieben, der die ursprüngliche Funktion dieser wichtigen Nutzbauten einer Handelsstadt dokumentiert: Neben den öffentlichen Speicherbauten „Salzstadel“, „Amberger Stadel“ und „Leerer Beutel“ ist hier der um 1580 erbaute und ehemals als Gewürzspeicher dienende große private Stadel in der Westnerwacht, Weintingergasse 4 zu nennen. Die königliche Villa am Ostrand der Altstadt entstand von 1854 bis 56 im Auftrag von König Maximilian II. im Stil der englischen Neugotik.
Berühmt ist die Steinerne Brücke über die Donau. Sie wurde im 12. Jhd. errichtet und ist heute eine Fußgängerbrücke von der aus man schöne Blick auf die Stadt hat. An der Brücke finden wir das "Wurstkuchl", die älteste nachweisbare Bratwurststube in Deutschland. Wir gehen hinein und essen je 6 kleine Bratwürste mit Sauerkraut bzw, Kartoffelsalat. Dazu trinken wir einen Rhabarbersekt, den wir mit Wasser verdünnen, weil er zu süß ist. Es ist draußen fast sommerlich warm, die Menschen gehen ohne Jacke ind kurzärmeligen Hemden.
In Regensburg gibt es eine Vielzahl historischer Kirchen und mehrere teils ehemalige Klöster. Unser Hotel liegt unmittelbar am Dom St. Peter dem Hauptwerk der Gotik in Bayern. Nach mehreren Vorgängerbauten dürfte der gotische Dom bald nach 1260 begonnen worden sein. Ein vorläufiger Abschluss ist mit dem Jahr 1520 anzusetzen. Von 1859 bis 1872 erfolgte erst der Ausbau der Turmhelme und der Querhausgiebel. Die letzte große Innenrenovierung fand von 1985 bis 1988 statt.
Die ursprünglich romanische, später stark barockisierte Kirche und heutige Pfarrkirche St. Emmeram war früher Teil der gleichnamigen, 1803 säkularisierten Fürstabtei Sankt Emmeram, deren Klostergebäude ab 1812 in das neu erbaute Schloss St. Emmeram integriert wurden. Sie hat den Status einer päpstlichen Basilica minor. Beachtenswert ist ebenfalls die Nebenkirche und vormalige Pfarrkirche St. Rupert. Die Kirche St. Jakob auch bekannt unter dem Namen Schottenkirche, eine romanische Basilika aus dem 12. Jahrhundert, leitet ihren Namen vom Kloster der irischen Benediktiner (Skoten) ab, zu dem sie gehörte. Der Haupteingang, das Schottenportal, ist wegen seiner einzigartigen Steinmetzarbeiten weltberühmt. Basilica und Schloss werden wir morgen vormittag besichtigen.
Am Abend gehen wir zum Augustiner und essen Schweinshaxen mit Klößen und Sauerkraut, ein typisch deftiges bayerisches Essen. Dazu trinkt Jutta einen Grauburgunder und ich ein alkoholfreies Weizen, das gut schmeckt. Im Biergarten sitzen die Leute noch draußen bis 21:00. Dann fängt es an zu regnen. Auf dem Weg zum Hotel werden wir ein wenig nass.
Heute reisen wir mit der Bahn von Regensburg nach Frankfurt. Vorher gehen wir vom Domplatz zum Schloss St. Emmeram und dort zunächst in die eindrucksvolle Basilica, die für jedermann geöffnet ist. Das Schloss kann nur in geführten Touren besichtigt werden. Eine 1.1/2 stündige Führung beginnt um 13:30. Wir kaufen zwei Tickets. Ein junge, offenbar sehr sachkundige Dame zeigt uns das Schloss, das im Privatbesitz ist und von der Fürstin und ihrer Familie bewohnt wird. Das Haus Thurn und Taxis würde heute Turm und Dachs heißen. Beides führt sie in ihrem Wappen.
Thurn und Taxis ist ein in den Hochadel aufgestiegenes Adelsgeschlecht, das in der Lombardei seit dem 12. Jahrhundert nachweisbar ist und seit dem 14. Jahrhundert einen Kurierdienst für die Republik Venedig, seit dem 15. Jahrhundert auch für die Päpste aufbaute. Die Brüder Janetto und Francesco dei Tasso gründeten 1490 im Auftrag des römisch-deutschen Königs und späteren Kaisers Maximilian I. das europaweite Postwesen. Die Nachfahren betrieben die Kaiserliche Reichspost als erbliche Generalpostmeister von Brüssel aus, ab 1701 von Frankfurt am Main und ab 1748 von Regensburg aus. Nach der Auflösung des Heiligen Römischen Reichs 1806 übernahmen einige Nachfolgestaaten die Einrichtungen der Taxis’schen Reichspost gegen Abfindung in Staatsregie, andere beauftragten die Familie mit der Weiterführung als Privatunternehmen, der Thurn-und-Taxis-Post, die bis 1867 wieder von Frankfurt aus geführt wurde. Nach dem Sieg im preußisch-österreichischen Krieg erzwang Preußen 1867 die Abtretung des Unternehmens an den preußischen Staat gegen eine Abfindung.
Die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches betrauten die Familie ab 1741 auch mit politischen Aufgaben, indem die 1695 gefürstete Familie bis zur Auflösung des Reichs 1806 den Prinzipalkommissar (Vertreter des Kaisers) beim Immerwährenden Reichstag zu Regensburg stellte, dem sie seit 1704 als Mitglied des Reichsfürstenrats angehörte. Seit 1748 ist die Familie daher bis heute in Regensburg ansässig, wo sie das 1810 erworbene säkularisierte Kloster Sankt Emmeram zum Schloss St. Emmeram umwandelte.
Aus den Erträgen ihrer unternehmerischen Tätigkeit sowie aus Abfindungen für den Verlust von Postrechten erwarb die Familie umfangreiche Ländereien, im 19. Jahrhundert auch Industrieunternehmen und Brauereien, und gilt bis heute als größter privater Grundbesitzer Deutschlands. 1723 wurde die reichsunmittelbare Herrschaft Eglingen erworben, 1786 kam unter anderem die oberschwäbische Grafschaft Friedberg-Scheer hinzu, 1803 das Reichsfürstentum Buchau. Nach der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches im Jahre 1806 wurden die reichsunmittelbaren Territorien mediatisiert und die Familie erhielt 1815 den Status von Standesherren.
Bevor wir um 14:32 mit dem ICE nach Frankfurt fahren, essen wir im Brauhaus am Schloss je 2 Weißwürste mit einem Bretzel. In Frankfurt kommen wir pünktlich an. Herr Heil fährt uns zum Altkönigstift.