Berlin [bɛɐ̯ˈliːn] ist die Bundeshauptstadt der Bundesrepublik Deutschland und zugleich eines ihrer Länder. Die Stadt Berlin ist mit rund 3,65 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste und mit 892 Quadratkilometern die flächengrößte Gemeinde Deutschlands. Sie bildet das Zentrum der Metropolregion Berlin/Brandenburg (rund 6 Millionen Einwohner) und der Agglomeration Berlin (rund 4,5 Millionen Einwohner). Der Stadtstaat besteht aus zwölf Bezirken. Neben den Flüssen Spree und Havel befinden sich im Stadtgebiet kleinere Fließgewässer sowie zahlreiche Seen und Wälder.
Urkundlich erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt, war Berlin im Verlauf der Geschichte und in verschiedenen Staatsformen Residenz- und Hauptstadt Brandenburgs, Preußens und des Deutschen Reichs. Ab 1949 war der Ostteil der Stadt Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik. Mit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 wurde Berlin wieder gesamtdeutsche Hauptstadt und in der Folge Sitz der Bundesregierung, des Bundespräsidenten, des Bundestages, des Bundesrates sowie zahlreicher Bundesministerien und Botschaften.
Zu den bedeutenden Wirtschaftszweigen in Berlin gehören unter anderem der Tourismus, die Kreativ- und Kulturwirtschaft, die Biotechnologie und Gesundheitswirtschaft mit Medizintechnik und pharmazeutischer Industrie, die Informations- und Kommunikationstechnologien, die Bau- und Immobilienwirtschaft, der Handel, die Optoelektronik, die Energietechnik sowie die Messe- und Kongresswirtschaft. Die Stadt ist ein europäischer Knotenpunkt des Schienen- und Luftverkehrs. Berlin zählt zu den aufstrebenden, internationalen Zentren für innovative Unternehmensgründer und verzeichnet jährlich hohe Zuwachsraten bei der Zahl der Erwerbstätigen.
Berlin gilt als Weltstadt der Kultur, Politik, Medien und Wissenschaften. Die Universitäten, Forschungseinrichtungen, Sportereignisse und Museen Berlins genießen internationalen Ruf. Die Metropole trägt den UNESCO-Titel Stadt des Designs und ist eines der meistbesuchten Zentren des Kontinents. Berlins Architektur, Festivals, Nachtleben und vielfältige Lebensbedingungen sind weltweit bekannt.
Wir waren seit dem Mauerfall sehr oft in Berlin und haben die aus den großen Zerstörungen des 2. Weltkrieges langsam wieder auferstehende Stadt, die tollen Museen, und die sehenswerte Umgebung gesehen und erlebt. Tolle Stadt!
Der Gendarmenmarkt ist ein nach dem ursprünglich hier angesiedelten Kürassierregiment Gens d’armes benannter Platz im Berliner Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks. Angelegt bei der Stadterweiterung im Jahr 1688, wurde er im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1976–1993 wieder aufgebaut. Auf dem Gendarmenmarkt befinden sich das heute als Konzerthaus genutzte Schauspielhaus von Karl Friedrich Schinkel sowie der Deutsche und Französische Dom von Carl von Gontard. Er gilt als „schönster Platz Berlins“. Der Platz entstand ab 1688 nach Plänen von Johann Arnold Nering als Teil der Friedrichstadt, die Kurfürst Friedrich III., der spätere König Friedrich I. in Preußen, Ende des 17. Jahrhunderts anlegen ließ. In diesem historischen Viertel siedelte sich ein Großteil der französischen Einwanderer (Hugenotten) an, denen der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg mit dem Edikt von Potsdam im Jahr 1685 den Schutz ihrer religiösen Freiheit und volles Bürgerrecht zugesichert hatte. König Friedrich I. wies sowohl der lutherischen als auch der französisch-reformierten Gemeinde je eine Stelle auf dem Platz zum Kirchenbau zu: im Norden für die Französische Friedrichstadtkirche und im Süden für die Deutsche Kirche. Beide Kirchenbauten entstanden nach 1701 zunächst ohne die später angebauten Türme. Seine Gestalt erhielt der Platz unter Friedrich II. (Friedrich der Große) mit den beiden identischen Kuppeltürmen neben den Kirchen. Sie wurden in den Jahren 1780–1785 nach Plänen von Carl von Gontard errichtet.
Der Alexanderplatz hat seinen Namen 1805 anlässlich des Berlinbesuchs des russischen Zaren Alexander I. erhalten. Rund um den Platz befinden sich zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten sowie der Fernsehturm und der bekannte Neptunbrunnen und das Rote Rathaus. Er wird begrenzt von der Karl-Liebknecht-Straße, der Grunerstraße und der Dircksenstraße.
Die Friedrichstraße ist eine der bekanntesten Straßen im historischen Zentrum Berlins und wurde nach dem Kurfürsten Friedrich III. von Brandenburg benannt (König von Preußen). Sie ist eine beliebte Einkaufstraße und verläuft von der Oranienburger Straße bis nach Kreuzberg.
Der Pariser Platz ist 1734 angelegt worden. Im Jahr 1814 erhielt er anlässlich der Eroberung von Paris durch preußische Truppen seinen heutigen Namen. Währnd der Zeit der Berliner Mauer gehörte der Bereich zum Todesstreifen und ist erst seit Grenzöffnung 1989 wieder öffentlich zugänglich.
Der Platz liegt zwischen dem Brandenburger Tor und der Straße Unter den Linden, auf der östlichen Seite des Brandenburger Tors.
Unter den Linden ist ein 1573 angelegter Reit- und Jagdweg. Die Straße erhielt ihren Namen 1734. Nach 1871 war sie eine belebte Geschäftsstraße und wird auch gerne Boulevard genannt. Die Straße führt von der Schloßbrücke und dem Lustgarten zum Pariser Platz östlich des Brandenburger Tores. Entlang der Straße stehen zahlreiche prominente Bauwerke wie z.B. das Kronprinzenpalais, die neue Wache, der Berliner Dom oder die Humboldt-Universität.
Der Berliner Dom (offiziell: Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin) am Lustgarten auf der Museumsinsel ist eine evangelische Kirche und dynastische Grabstätte im Berliner Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks. In den Jahren 1894–1905 nach Plänen von Julius Raschdorff im Stil der Neorenaissance und des Neobarocks errichtet, ist der denkmalgeschützte Bau eine der größten evangelischen Kirchen Deutschlands und eine der bedeutendsten dynastischen Grabstätten Europas.
Seit dem Abriss der Denkmalskirche an der Nordseite im Jahr 1975 besteht der Berliner Dom aus der großen Predigtkirche in der Mitte, der kleineren Tauf- und Traukirche an der Südseite sowie der Hohenzollerngruft, die fast das gesamte Untergeschoss einnimmt. Im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört, wurde er außen bis 1984 vereinfacht und innen bis 2002 originalgetreu wiederaufgebaut. Neben Gottesdiensten wird der Dom auch für Staatsakte, Konzerte und andere Veranstaltungen genutzt.
Nach der Reichsgründung erneuerte sich der Ruf nach einem repräsentativen Gotteshaus, das sich mit den großen Kirchen der Welt messen konnte. 1885 legte der Architekt Julius Raschdorff, Professor an der Technischen Hochschule Charlottenburg, Pläne für einen Neubau vor. Aber erst Wilhelm II. veranlasste in seiner Eigenschaft als König und Summus Episcopus in Preußen den Abriss des Schinkel-Doms und den Bau eines neuen Doms nach Raschdorffs Plänen, die von einer eklektizistischen Anverwandlung von Bauformen der italienischen Hochrenaissance und des Barock geprägt waren. Die Grundsteinlegung dieses Baus erfolgte am 17. Juni 1894, mit der Zielstellung, das Bauwerk im Jahr 1900 einweihen zu können. Bauverzögerungen führten jedoch dazu, dass dies erst am 27. Februar 1905 erfolgen konnte.
Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Dom zunehmend größere Schäden. Zunächst wurden bei einem alliierten Luftangriff auf die benachbarte Burgstraße sämtliche Altarfenster zerstört, in den Kuppeln der Ecktürme kam es zu größeren Rissen. Später, bei einem der stärksten Luftangriffe auf Berlin am 24. Mai 1944, traf es dann die Kuppel mit ihrer Laterne schwer. Ein Kanister, gefüllt mit Flüssigbrandstoff, setzte die Holzverschalung unter der Kupfereindeckung in Brand. Die anrückenden Löschtruppen konnten den Brandherd nicht erreichen. Daraufhin stürzte die gesamte Kuppellaterne in das Dominnere hinab, durchschlug mit ihrem enormen Gewicht den Boden der Predigtkirche und beschädigte große Teile der darunterliegenden Hohenzollerngruft. Es ist überliefert, dass Domorganist Fritz Heitmann auch noch bei offener Kuppel auf der Orgel, die vor den herabfallenden Trümmern geschützt war, gespielt haben soll. Diebe richteten später am Orgelwerk große Schäden an. Sie stahlen rund ein Drittel der Pfeifen und rissen Leitungen der pneumatischen Traktur heraus, um das Metall zu verkaufen.
Im Jahr 1975 begann schließlich der Wiederaufbau des Doms. Dabei wurden jedoch die Unterfahrt am Südwestturm sowie die Denkmalskirche an der Nordseite aus ideologischen Gründen von der DDR-Regierung abgerissen, obwohl beide Gebäudeteile den Zweiten Weltkrieg fast unversehrt überstanden hatten. Außerdem wurden der marmorne Bismarck-Sarkophag von Reinhold Begas bis auf den Kopf zerstört und die Prunksarkophage der Hohenzollern in die nun verkleinerte Gruftkirche verlegt. Immerhin 204 Fassadenelemente der Denkmalskirche konnten gerettet und in ein Depot in Ahrensfelde verbracht werden, wo sie bis heute liegen. Die Hauptkuppel und die vier Turmabschlüsse wurden nicht gemäß den ursprünglichen Plänen, sondern in stark vereinfachter Form sowie um jeweils 16 Meter in der Höhe reduziert wiedererrichtet. Besonders auffällig waren auch die Entfernung sämtlicher Abschlusslaternen und die Schaffung eines völlig neuen Kuppelkreuzes. 1983 waren diese Arbeiten so weit fortgeschritten, dass bis 1993 die aufwendige Rekonstruktion der Innenräume durchgeführt wurde. Sowohl das kaiserliche Treppenhaus als auch die zentrale Predigtkirche wurden nach Raschdorffs Originalplänen wiederhergestellt. Weiterhin erhielt das Südportal die bronzene Versöhnungstür von Siegfried Krepp. Anschließend folgten der Einbau der farbigen Chorfenster sowie die Restaurierung der Kuppelmosaiken, deren letztes Teilstück 2002 feierlich enthüllt wurde. In diesen Zusammenhang gehörte auch die umfassende Reinigung der Sauer-Orgel.
Die St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin ist die Bischofskirche des Erzbistums Berlin und zugleich Pfarrkirche der Domgemeinde St. Hedwig. Zum November 2016 wurde das Eigentum an der Kathedrale von der Domgemeinde auf das Erzbistum übertragen. Die Kathedrale steht in der Friedrichstadt im Berliner Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks. Sie trägt seit 1927 den Titel einer Basilica minor. Friedrich der Große hatte zunächst die Idee, zur Förderung der Toleranz ein großes Pantheon („allen Göttern“) nach römischem Vorbild zu bauen. In verschiedenen Kapellennischen sollten die Religionsgesellschaften ihre Gottesdienste halten. Charles Étienne Jordan, Berater des Königs und Diakon an der Französischen Kirche, konnte den König von diesem Gedanken abbringen. Die Idee des Rundbaus sollte dann jedoch in einer katholischen Kirche verwirklicht werden. Die Hedwigskirche, seit 1930 Kathedrale des Erzbistums Berlin, wurde unter Friedrich dem Großen besonders für die neuen katholischen Einwohner Berlins aus Schlesien gebaut und deshalb auch der Schutzpatronin von Schlesien, Hedwig von Andechs, geweiht. Die Genehmigung zum Bau der ersten katholischen Kirche in Berlin nach der Reformation erteilte Friedrich der Große. Die am heutigen Bebelplatz befindliche Kirche entstand, durch Spenden aus ganz Europa finanziert, zwischen 1747 und 1773 nach Plänen von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff und Jean Laurent Legeay.
Die Museumsinsel ist die nördliche Spitze der Spreeinsel in der historischen Mitte von Berlin. Sie ist die Keimzelle der Berliner Museumslandschaft und mit ihren fünf Museen heute ein vielbesuchter touristischer Anlaufpunkt und einer der wichtigsten Museumskomplexe der Welt. Seit 1999 gehört die Museumsinsel als weltweit einzigartiges kulturelles und bauliches Ensemble zum UNESCO-Welterbe. Die nördliche Spitze der Museumsinsel wird von der Monbijoubrücke gequert, die die Insel mit beiden Ufern der Spree verbindet. Die beiden Brücken sind für den öffentlichen Fahrzeugverkehr gesperrt und bilden den Eingang zum Bode-Museum, einem dreieckigen Neobarock-Bau, der mit seiner großen Kuppel den Norden der Museumsinsel beherrscht.
Südlich des Bode-Museums queren die Gleise der Stadtbahn die Insel und trennen gleichzeitig das Bode-Museum vom sich südlich anschließenden Pergamonmuseum. Dieser neueste Bau der Museumsinsel ist gleichzeitig das Berliner Museum mit den meisten Besuchern und auch international berühmt für mehrere antike Monumentalbauten wie den namengebenden Pergamonaltar. Den Eingangsbereich bildet ein von den drei Flügeln des Baus begrenzter Platz, der über eine Fußgängerbrücke von der Straße Am Kupfergraben aus erreichbar ist. Südlich des Pergamonmuseums schließen sich im Westen das Neue Museum, das nach dem Zweiten Weltkrieg lange Ruine blieb und im Oktober 2009 nach 70 Jahren neu eröffnet wurde, und im Osten die Alte Nationalgalerie in der Form eines erhöhten antiken Tempels mit vorgelagerter Freitreppe an. Über dem Eingang steht ein beherrschendes Reiterstandbild Friedrich Wilhelms IV., von dem die ersten Skizzen für diesen Bau stammen.
Vor dem Eingang der Alten Nationalgalerie liegt ein an drei Seiten von Säulengängen umschlossenes Freigelände, der sogenannte Kolonnadenhof. In dreijähriger Bauzeit wurden die Kolonnaden instand gesetzt und die Freifläche mit bodennaher Bepflanzung, mit einer erweiterten Brunnenanlage und mit Bronzeskulpturen aus Museumsbeständen neu gestaltet. Am 6. Juni 2010 wurde die Anlage wieder der Öffentlichkeit übergeben. Südlich des Neuen Museums und der Nationalgalerie quert die Bodestraße die Insel, die über eine Brücke über den westlichen Spreearm befahrbar ist; die anschließende Friedrichsbrücke über den östlichen Spreearm ist für den motorisierten Verkehr gesperrt. Südlich dieser Straße liegen im westlichen Teil der Insel das Alte Museum und der Lustgarten und im östlichen Teil der Berliner Dom, zwischen denen die kleine Straße Am Lustgarten die Bodestraße mit der wichtigen Verkehrsachse Unter den Linden – Schloßplatz – Karl-Liebknecht-Straße verbindet. Diese große Straße bildet eine deutliche südliche Begrenzung der relativ verkehrsberuhigten Museumsinsel.
Nördlich des Berliner Doms findet gegenüber der Alten Nationalgalerie im Sommer allabendlich ein besonderes Schauspiel für Ornithologen statt, wenn Zehntausende Stare zu ihren Schlafplätzen in den Bäumen des dort befindlichen Kastanienhains fliegen.
Als Berliner Regierungsviertel bezeichnet man das Gebiet, in dem die wichtigsten Institutionen der Exekutive (Bundesregierung) sowie der Legislative (Deutscher Bundestag) ihren Hauptsitz haben. Den Kern des „politischen Zentrums“ der Hauptstadt bilden insbesondere das Bundeskanzleramt, das Reichstagsgebäude sowie die benachbarten Bundestagsgebäude Paul-Löbe-Haus, Marie-Elisabeth-Lüders-Haus und Jakob-Kaiser-Haus. Einige der Baulichkeiten des Regierungsviertels sind im sogenannten Band des Bundes gruppiert. Das Regierungsviertel liegt in den Berliner Ortsteilen Tiergarten und Mitte. Dem aktuell für parlamentarische und Regierungszwecke genutzten Territorium liegt keine einheitliche administrative oder geografische Abgrenzung zugrunde. Es erstreckt sich
In diesem Gebiet – östlich und westlich der Wilhelmstraße – liegen die Mehrzahl aller Berliner Haupt- und Nebensitze der deutschen Bundesministerien, Bundesrat und Bundestag einschließlich der Abgeordnetenbüros und der Verwaltung, aber auch ausländische Botschaften, Medienbüros, Wirtschaftsverbände und andere Interessensvertretungen.
Das Berliner Schloss, seit dem 19. Jahrhundert auch Berliner Stadtschloss genannt, war das dominierende Bauwerk in der historischen Mitte Berlins. Das Residenzschloss der Hohenzollern wurde 1442 im Auftrag der Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg auf der Spreeinsel in Alt-Cölln im heutigen Ortsteil Mitte erbaut. Das Schloss wurde nach barocken Erweiterungen ab 1702 zur königlich-preußischen und ab 1871 kaiserlichen Residenz im Deutschen Kaiserreich. Es galt wegen seiner hauptsächlich von Andreas Schlüter geschaffenen Fassaden und Innenräume als ein Hauptwerk des Barock. Seit der Zeit der Weimarer Republik beherbergte es das nun Schlossmuseum genannte Kunstgewerbemuseum Berlin und andere Institutionen, im Schlüterhof fanden Konzerte statt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Berliner Schloss beschädigt und brannte teilweise aus, war aber standfest und wiederaufbaufähig. Im Jahr 1950 beschloss die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) auf ihrem III. Parteitag, das Gebäude vollständig zu beseitigen, um an seiner Stelle für Großdemonstrationen und militärische Aufmärsche den Marx-Engels-Platz anzulegen. Diese Vernichtung von einmaligem Kulturgut wurde weltweit öffentlich kritisiert. Vor der Sprengung geborgene Teile des Schlossportals IV wurden 1963 in das Staatsratsgebäude der DDR eingebaut. Ab 1973 entstand auf dem Gelände des Schlosses der modernistische Palast der Republik, der wiederum 1990 wegen Asbestverseuchung geschlossen und zwischen 2006 und 2009 abgerissen wurde.
Unter Verwendung rekonstruierter wesentlicher Fassaden- und Gebäudeteile des ehemaligen Berliner Schlosses, einschließlich seiner Kubatur, wird seit der Grundsteinlegung am 12. Juni 2013 an ursprünglicher Stelle ein Neubau errichtet. Der Wiederaufbau der barocken Fassaden wird weitgehend durch private Spendengelder finanziert. Danach soll der Gebäudekomplex das künftige Humboldt Forum beherbergen, dessen Eröffnung am 14. September 2019 geplant ist. Das Schloss soll dann mit außereuropäischen Sammlungen und weiteren Ausstellungen sowie als Veranstaltungsort die Berliner Museumsinsel ergänzen. Am 12. Juni 2015 wurde Richtfest für den vollendeten Rohbau samt Dachstuhl gefeiert. Über das Projekt und die Geschichte des Bauwerkes informiert die temporäre Humboldt-Box, die auch Ausblicke auf die Baustelle ermöglicht.