Kastilien und León umfasst die Nordmeseta, eine zwischen 600 und 800 m Höhe liegende von Randgebirgen begrenzte Hochebene im Nordwesten Zentralspaniens, die vom Duero entwässert wird. Der westliche Teil mit den Provinzen León, Zamora und Salamanca bildet die historische Landschaft León; der als Altkastilien bekannte zentrale und östliche Teil gehört zur historischen Landschaft Kastilien. Wir machen eine Autoreise durch das spanische Kernland.
Auf mehreren Reisen haben wir die meisten Sehenswürdigkeiten der Region besucht.
Segovia ist eine historisch und kulturelle bedeutsame Stadt in Zentralspanien mit 51.756 Einwohnern. Sie ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Provinz Segovia in Kastilien und León und Sitz des römisch-katholischen Bistums Segovia. In der Stadt befindet sich auch ein Campus der Universität Valladolid und ein Standort der privaten IE University. Segovia zählt zusammen mit Toledo und Ávila zu den drei historischen Metropolen in der Umgebung der spanischen Hauptstadt. Der Name Segovia leitet sich vom keltiberischen Namen Segobriga ab, wobei keltiberisch -brig „Burg“ bedeutet. Übersetzt heißt der Name etwa „Siegeshöhe“.
Der Legende nach wurde Segovia von Herkules dem Ägypter, einem Urenkel Noahs, um das Jahr 1076 v. Chr. gegründet. Im ersten Jahrtausend v. Chr. siedelten hier die keltischen Vaccaei. Plinius berichtet von dem Widerstand dieses Volkes gegen die Römer um 80 v. Chr. Segovia trat als Stadt in Erscheinung, in der zuvor eine keltische Burg existiert haben muss, von der aus der große Widerstand gegen die Römer ausging. Die Stadt wurde dennoch eingenommen. Danach begann der Aufbau als römische Stadt, die ihren römischen Namen behalten hat. Der Ort wurde wichtiger Heeresstützpunkt der Römer an einer zentralen Route von Norden nach Süden. Aus dem 1./2. Jahrhundert n. Chr. stammt der römische Aquädukt von Segovia. In der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts wurde Segovia Teil des Westgotenreichs. Die bereits zur Römerzeit begonnene Christianisierung der Region kam zum Abschluss. In der Zeit vom 8. bis ins 11. Jahrhundert war Segovia in maurischem Besitz. Die islamische Eroberung spiegelt sich – aus der Perspektive der Reconquista – in der Geschichte von San Frutos und seinen Geschwistern. Im Jahr 1085 eroberte Alfons VI. die Stadt. Vom 13. bis zum 15. Jahrhundert war sie Königsresidenz; im Jahr 1474 wurde hier Isabella zur Königin von Kastilien ausgerufen.
Der innerhalb der noch teilweise erhaltenen Stadtmauer liegende historische Stadtkern von Segovia mit seinen Kirchen und zahlreichen Monumenten und Profanbauten ist besonders sehenswert und gehört seit 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Zu den Hauptsehenswürdigkeiten zählt die Burganlage im Westen der Altstadt. Der Alcázar ist eine Palastfestung, die sich über dem Zusammenfluss der Flüsse Eresma und Clamores erhebt.Die spätgotische Kathedrale im Zentrum der Altstadt wurde auf Anordnung Kaiser Karls V. von 1525 bis 1577 errichtet. Die 67 Meter überspannende Vierungskuppel und der 88 Meter hohe schlanke Turm stammen in ihrer heutigen Form aus dem 17. Jahrhundert. Der Aquädukt im Osten der Altstadt ist ca. 28 m hoch und 728 m lang. Er hat 118 Bögen und stammt aus dem 1./2. Jahrhundert n. Chr. Er versorgte bis 1974 die Stadt mit Wasser aus dem über 18 km weit entfernten Fluss Río Frío.
Ávila hat die 58.149 Einwohner und ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der spanischen Region Kastilien-León. Im 16. Jahrhundert war Ávila die Wirkungsstätte der hl. Teresa. Zusammen mit Toledo und Segovia gehört die Stadt zu den drei historischen Zentren in der Umgebung der spanischen Hauptstadt. Seit 1985 gehört sie zum Weltkulturerbe der UNESCO. Das Umland von Ávila ist immer noch in hohem Maße landwirtschaftlich orientiert, wobei die Viehzucht eine große Rolle spielt. In der Stadt selbst siedelten sich Kleinhändler, Handwerker und Dienstleister aller Art an. In Ávila befindet sich ein Automobilwerk von Nissan Motor Ibérica.
Die Gegend um Ávila (Obila oder Abula) war schon von den keltischen Stämmen der Arevaker und Vettonen besiedelt. Spätestens seit der römischen Zeit war die Stadt ununterbrochen bewohnt. Unter den Westgoten gehörte sie aufgrund ihrer Nähe zur Hauptstadt Toledo zu den wichtigsten Städten des Königreichs. Vom 8. bis zum 11. Jahrhundert war Ávila maurisch. Die Lage im umkämpften Grenzland zwischen moslemischer und christlicher Welt verhinderte zunächst eine wirtschaftliche Blüte, die erst ab dem 15. Jahrhundert einsetzen konnte, als sich die Kämpfe weiter nach Süden verlagerten und die Muslime schließlich im Jahr 1492 ganz aus Spanien vertrieben wurden. Im 16. Jahrhundert erlebte die Stadt ihre Blütezeit. Die Pest, die Vertreibung der Morisken, d. h. der getauften Mauren, die Auswanderung vieler Menschen nach Mittel- und Südamerika und die Abwanderung des Adels nach Madrid bewirkten Ávilas allmählichen Verfall, von dem sich die Stadt seit dem 19. Jahrhundert nur langsam erholt hat. Bekanntestes Bauwerk der Stadt ist die ca. 2500 m lange, komplett erhaltene romanische Stadtmauer aus dem 11. bis 14. Jahrhundert mit ihren 88 Türmen und neun Stadttoren.
Salamanca (ursprünglich gegründet in der Antike als Salamantica) ist die Hauptstadt der Provinz Salamanca in der autonomen spanischen Region Kastilien-León (Castilla y León). Im Jahr 1988 wurde Salamanca von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt; 2002 war Salamanca zusammen mit Brügge Kulturhauptstadt Europas.
Die alte iberische Siedlung wurde im Jahr 219 v. Chr. von Hannibal besucht. Unter römischer und westgotischer Herrschaft (133 v. Chr. bis ca. 712 n. Chr.) wuchs die Stadt zu einem wichtigen Handelszentrum. Im 8. Jahrhundert wurde Salamanca von den Mauren eingenommen: Im Zuge der maurischen Invasion der Iberischen Halbinsel eroberte Musa ibn Nusayr die Stadt. Erst im Jahr 1085 wurde sie von Alfons VI. von León zurückerobert (reconquista). Während der Eroberungen und Rückeroberungen wurde die Stadt weitgehend zerstört und war längere Zeit unbewohnt. Unter Raimundo de Borgoña begann 1102 die Zeit der Wiederbevölkerung. Die christlichen Neusiedler erhoben sich im Jahr 1162 gegen Kastilien-Leon und riefen 1163 Portugal zu Hilfe, das Salamanca bis 1165 besetzt hielt. Seine Blüte erlebte Salamanca im 16. Jahrhundert. 1524 wurde der Bau von Kirche und Kloster San Esteban begonnen. Salamanca ist bekannt durch die Universität Salamanca mit ihrem berühmten Maskottchen, einem Frosch auf einem Totenschädel an ihrer Fassade. Die Universität füllt die Stadt mit mehr als 40.000 Studenten, was ihr ein lebhaftes, jugendliches Gepräge gibt. Die im Jahr 1218 gegründete Universität ist die älteste bis heute bestehende Universität Spaniens.
In der Stadt gibt es zwei Kathedralen, die alte Kathedrale aus dem 12. und die neue Kathedrale aus dem 16. Jahrhundert, die einen gemeinsamen Gebäudekomplex bilden. Der Turm der neuen Kathedrale wurde verstärkt, da sich nach dem Erdbeben von Lissabon Risse an ihm zeigten. Auch an der Kathedrale sieht man Spuren der Universität: Früher war es Sitte, nach erfolgreicher Beendigung der Promotion einen Víctor, ein rotes „V“ und seinen Namen an den Dom zu malen. Im gegenüberliegenden Bischofspalast befand sich während des spanischen Bürgerkriegs zeitweilig das Hauptquartier Francos. Die Plaza Mayor, auf der früher u. a. Stierkämpfe abgehalten wurden, gilt als der schönste Platz Spaniens. Philipp V., erster spanischer König aus dem französischen Haus Bourbon, machte ihn den Einwohnern 1729 für ihre Loyalität im Erbfolgekrieg zum Geschenk. Bekannt ist auch die Casa de las Conchas (Haus der Muscheln), ein im Plateresco-Stil erbauter Stadtpalast, dessen Fassade mit mehr als 300 Jakobsmuscheln aus goldgelbem Sandstein geschmückt ist, dem Symbol der Pilgerschaft nach Santiago de Compostela. Noch heute können Fußgänger die Puente Romano benutzen, eine durch die Römer erbaute Brücke über den Fluss.
Soria ist die Hauptstadt der Provinz Soria im Osten der Autonomen Region Kastilien und León. Mit 38.881 Einwohnern (Stand 1. Januar 2017) ist sie nach Teruel die zweitkleinste Provinzhauptstadt Spaniens, in ihr leben etwa 40 % der Einwohner der dünn besiedelten, gleichnamigen Provinz. Die Stadt liegt am Oberlauf des Flusses Duero.
Der neolithische Túmulo de la Sima liegt im Valle de Ambrona bei Miño de Medinaceli im Süden der Provinz Soria. Etwa acht Kilometer nördlich von Soria (bei Garray) befinden sich die Ruinen von Numantia, einem seit der Bronzezeit besiedelten keltiberischen Oppidum, das 133 v. Chr. von römischen Truppen des jüngeren Scipio (Aemilianus) im Numantinischen Krieg nach wiederholten Angriffen und langer Belagerung zerstört wurde. Die Stätte kann besichtigt werden, in Soria ist das Museo Numantino den archäologischen Funden gewidmet. Seit dem Mittelalter konnten die adelige Familien ihren Einfluss in der Führung der Stadt durch die Gründung der Gemeinschaft der Zwölf Geschlechter von Soria (span.: Doce Linajes de Soria) stabilisieren und ausbauen. Durch königliche Privilegien besaßen sie kommunale Sonderrechte, die ihnen bis zum Ende des Jahres 1836 gewährt wurden. Das heutige Rathaus war deren gemeinschaftlicher Sitz und ist heute noch am Hauptportal mit den Adelswappen geschmückt.
Die ehemalige Klosterkirche Santa Domingo aus dem 12. Jahrhundert ist stark französisch beeinflusst und wirkt wie eine verkleinerte Kopie von Notre-Dame-la-Grande de Poitiers. Die bedeutende Westfassade ist zweistöckig mit Blendarkaden gegliedert. Im Giebel ist eine große Fensterrose. Das Portal ist reich mit Skulpturen in den Archivolten und im Tympanon geschmückt. An der im 12. Jahrhundert im frühromanischen Stil erbauten Kirche San Juan de Rabanera sind byzantinische Einflüsse, aber auch gotische Spitzbogenansätze zu erkennen.
León ist eine Stadt in der Autonomen Gemeinschaft Kastilien und León. Sie ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz León und war die Hauptstadt des Königreiches León, eines wichtigen Vorläufers des spanischen Staates. León ist bekannt für seine gotische Kathedrale und andere Gebäude wie die Basilika San Isidoro mit dem Pantheon der Könige von León oder das Casa de Botines. Seine Truppen waren außerdem für die Sicherheit der Goldtransporte aus Las Médulas (siehe Reisebericht Via de la Plata) verantwortlich. Nach dem Ende des Römischen Reiches wurde die Stadt bei der Invasion der Westgoten durch Leovigild erobert. 712 Eroberung durch die Mauren. 856 erfolgte nach der Rückeroberung unter König Ordoño I. von Asturien die Wiederbesiedelung der Stadt. Ordoño II. machte León 914 zur Hauptstadt seines Königreiches León und damit für rund 200 Jahre zur wichtigsten christlichen Stadt auf der iberischen Halbinsel. León war eine wichtige Station auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela. In den Vororten ließen sich Händler und Kunsthandwerker nieder, die ab dem 13. Jahrhundert die Entwicklung der Stadt stark beeinflussten. Im frühen Mittelalter gelangte die Stadt durch den Viehhandel zu Wohlstand. Ab dem 16. Jahrhundert bis hinein ins 19. Jahrhundert ging jedoch die Wirtschaft und die Bevölkerung zurück.
Astorga ist eine Stadt im nordwestlichen Zentral-Spanien in der Provinz León in der Autonomen Gemeinschaft Kastilien-León. Sie ist Bischofssitz des Bistums Astorga, eine der größten Diözesen Spaniens. Der Ort kam mit der Unterwerfung der keltiberischen Asturer durch die Römer im Jahr 17 v. Chr. zum Römischen Reich; die Römer nannten den Ort Asturica Augusta und stationierten hier zeitweise eine Legion. Sie machten es zum wichtigsten Verwaltungszentrum im Nordwesten der Iberischen Halbinsel und beuteten von hier aus die Goldvorkommen in den Montes de León und im Bierzo (Las Médulas) aus. Mit den sich verringernden Golderträgen ging auch das römische Astorga nieder. In der Völkerwanderungszeit wurde die Stadt von den heidnischen Sueben besetzt; unter den arianischen, später katholischen Westgoten trat die Bevölkerung zum Christentum über. Anfang des 8. Jahrhunderts wurde auch Astorga, wie der Großteil der Iberischen Halbinsel, von den Mauren erobert, doch gelang es bereits Alfons I., dem König von Asturien, die Stadt im Rahmen der Reconquista im Jahr 753 einzunehmen. Um 850 wurde wieder ein Bischofssitz eingerichtet und mit der zunehmenden Popularität der Wallfahrt nach Santiago de Compostela profitierte auch Astorga von seiner Lage am Jakobsweg; im 15. Jahrhundert entstand eine neue Kathedrale. Als Zeugnisse der römischen Epoche können eine teilweise ausgegrabene römische Villa, Teile der Stadtmauer, das sogenannte „Arbeitshaus“ Ergastula im Museo Romano, die partiellen Ausgrabungen des römischen Forums, der Tempel des Augustus, die Thermen und die Kanalisation besichtigt werden.
Hauptsehenswürdigkeiten sind jedoch die Kathedrale Santa Maria aus dem 15. Jahrhundert und der neogotische Bischofspalast von Antoni Gaudí, begonnen im Jahre 1889 und 1913 nach zwanzigjähriger Unterbrechung von Ricardo García Guereta vollendet. Er beherbergt heute das „Museum der Wege“ (Museo de los Caminos). Das Rathaus ist in einem Palast des 17. Jahrhunderts untergebracht. An der Rathausuhr schlagen zwei Figuren in der lokalen Tracht der Maragatos die Stunden.
Tordesillas ist eine nordspanische Kleinstadt und eine Gemeinde mit 8.858 Einwohnern (2017) in der Provinz Valladolid in der autonomen Region Kastilien-León. Die historisch und kulturell bedeutsame Stadt ist als Conjunto histórico-artístico anerkannt. Die Kleinstadt Tordesillas liegt auf dem Nordufer des Duero in der Comarca Tierra del Vino in der kastilischen Hochebene in einer Höhe von etwa 700 m ü. d. M. Die Provinzhauptstadt Valladolid befindet sich gut 30 km (Fahrtstrecke) nordöstlich; die historisch bedeutsame Marktstadt Medina del Campo ist knapp 30 km in südlicher Richtung entfernt. Das Klima im Winter ist durchaus kalt, im Sommer dagegen warm bis heiß; die spärlichen Regenfälle (ca. 385 mm/Jahr) fallen verteilt übers ganze Jahr.
Im Jahr 1494 – zwei Jahre nach der offiziellen Entdeckung der Neuen Welt durch Kolumbus – wurde die Stadt Schauplatz für den Vertrag von Tordesillas zwischen den Königreichen Kastilien und Portugal. Bereits ein Jahr zuvor hatte Papst Alexander VI. die Neue Welt zwischen den beiden Ländern entlang einer Demarkationslinie aufgeteilt, die westlich der Kapverdischen Inseln in Nord-Süd-Richtung verlief. Zugunsten von Portugal wurde diese Grenzziehung im Vertrag von Tordesillas weiter nach Westen verschoben.
Das Klarissen-Kloster (Monasterio de Santa Clara) ist in einem ehemaligen, im Mudéjarstil erbauten, Palast Alfons XI. von Kastilien (reg. 1312–1350) untergebracht, den dieser nach der gewonnenen Schlacht am Salado gegen die Mauren im Oktober 1340 in Auftrag gab. Die Gebäude zeigen eine Mischung aus maurischen (Hufeisenbögen, überschneidende Bögen, Vielpassbögen, Artesonado-Decken) und christlichen Elementen (Glockengiebel, Segmentbögen etc.). Bereits im Jahr 1363 übereignete sein Sohn Peter I. (reg. 1350–1369) die Gebäude dem Klarissenorden.
Zamora ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Zamora und Hauptort einer 62.389 Einwohner (Stand 1. Januar 2017) zählenden Gemeinde (municipio) in der autonomen spanischen Region Kastilien-León. Zamora liegt an einer von Süden (Sevilla, Mérida, Cáceres und Salamanca) kommenden und in León oder Astorga in die Hauptstrecke einmündenden Nebenstrecke des Jakobswegs. Das historische Ortszentrum ist als Kulturgut (Bien de Interés Cultural) in der Kategorie Conjunto histórico-artístico anerkannt. In der Antike war der Ort als Ocelum bzw. Ocelodurum eine Stadt der Vettonen; später gehörte er zur römischen Provinz Lusitania und war eine Station auf der unter Kaiser Augustus erbauten Römerstraße von Mérida (Emerita Augusta) nach Astorga (Asturica Augusta), die später unter dem Namen Silberstraße bekannt war. Im Rahmen der islamischen Eroberung wurde die Stadt vor allem von Berbern besiedelt, die aber bereits um 900 das Land wieder räumen mussten. Die in einem aus strategischen Gründen verwüsteten Gebiet im Niemandsland zwischen al-Andalus und dem christlichen Herrschaftsbereich gelegene Stadt wechselte im 9. Jahrhundert mehrfach Herrn und Einwohnerschaft. Von Alfons II. (reg. 791–842) mit einer Stadtmauer versehen, erhielt die Stadt nach der Eroberung durch Alfons III. (reg. 866–910) im Jahre 893 Festungscharakter und wurde um das Jahr 900 Bischofssitz des Bistums Zamora; erster Bischof war Attila von Zamora. Die Stadt wurde im Jahre 981 von den Mauren zerstört. Im 11. Jahrhundert wurde sie von Ferdinand I. (reg. 1035–1065) wieder aufgebaut; eine Wiederbesiedlung (repoblación) wurde angestoßen. Nach seinem Tod wurde die Stadt Residenz für seine Tochter Urraca. Im 12. und frühen 13. Jahrhundert erlebte die Stadt ihre Blütezeit, die jedoch durch die Verlagerung des politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Interesses in Richtung Andalusien ein Ende fand – sie sank auf den Rang einer Provinzstadt zurück, wodurch aber andererseits viele mittelalterliche Kirchen (allen voran die Kathedrale) erhalten bliebe.
Ciudad Rodrigo liegt am Fluss Águeda im Westen Spaniens, 86 km westlich der Provinzhauptstadt Salamanca und 25 km östlich der portugiesischen Grenze. Das Stadtgebiet bedeckt eine Fläche von 240,11 km² und hat eine Bevölkerungsdichte von 53 Einwohner je Quadratkilometer. Laut Instituto Nacional de Estadística hat die Stadt 12.668 Einwohner. Da die Stadt später auch Civitas Roderici hieß, werden sie teilweise auch civitatense oder rodericense genannt. Die erste offizielle Stadtgründung kann auf das 6. Jahrhundert v. Chr. datiert werden. Die Vettonen, ein keltiberischer Stamm, gründeten die Stadt damals unter dem Namen Miróbriga. Ein Zeugnis dieser vorrömischen Zeit ist ein Eber aus Granit, den man heute noch in der Stadt besichtigen kann und der wahrscheinlich vettonischen Ursprungs ist. Nach der Eroberung durch die Römer wurde die Stadt zu Ehren des Kaisers Augustus in Augustóbriga umbenannt. Aus dieser Zeit stammen auch die drei Säulen am Eingang der Stadt, die Teil eines Tempels waren und die seit dem Mittelalter das Wappen der Stadt schmücken. Überreste, die von der Zeit der Sueben und des Westgotenreichs zeugen, sind spärlich gesät. Erst die Geschichte nach der Wiedergründung der Stadt durch den Namensgeber Graf Rodrigo González Girón im 12. Jahrhundert kann besser nachverfolgt werden. Das älteste Dokument, das den Namen der Stadt enthält, wurde von der Kathedrale von Salamanca 1136 ausgestellt. Dort hieß die Stadt Civitatem de Rodric.
Die Sierra de Francia ist ein Teil des Iberischen Scheidegebirges. Sie befindet sich im Süden der Provinz Salamanca in der Autonomen Region Kastilien-León entlang der Grenze zur Region Extremadura. Der höchste Gipfel der in großen Teilen bewaldeten Sierra de Francia ist der Pico de La Hastiala (1735 m), doch in Spanien bekannter und bis kurz unterhalb des Gipfels mit dem Kfz befahrbar ist der Peña de Francia (1727 m); er wurde bereits von Cervantes in seinem Roman Don Quijote erwähnt. Die UNESCO hat das Gebiet als Biosphärenreservat eingestuft. Abgesehen von den natürlichen Sehenswürdigkeiten, die auf diversen Wanderwegen erkundet werden können, bieten einige Orte aufgrund der jahrhundertelangen Abgeschiedenheit der Region noch ein relativ unverfälschtes Bild – als Kulturgüter (Bienes de Interés cultural) in der Kategorie Conjunto histórico-artístico sind anerkannt: La Alberca, Miranda del Castañar, Mogarraz, San Martín del Castañar und Sequeros.