Mein Schwager Paul Günther † und ich beginnen am 12.2.2000 eine vierwöchige Südamerika-Privatreise, die von Airtours organisiert und betreut wird. Sie wird uns nach Ecuador, Peru, Bolivien, Argentinien und Brasilien führen.
Historische und andere Angaben sind überwiegend Wikipedia, Tagesereignisse meinem Tagebuch, entnommen.
Wir besuchen folgende Länder und Orte:
Quito, Hauptstadt von Ecuador, UNESCO Weltkulturerbe (Altstadt)
Galapagos Inseln, UNESCO Weltnaturerbe, Ecuador
Cusco, UNESCO Weltkulturerbe, Peru
Machu Picchu, UNESCO Weltkulturerbe, Peru
La Paz, Hauptstadt von Bolivien
Titicacasee, Bolivien
Buenos Aires, Hauptstadt von Argentinien, Stadt des Designs
Wasserfälle von Iguazu, Argentinien und Brasilien, UNESCO Weltnaturerbe
Manaus und Rio Negro, Brasilien
Rio de Janeiro, Brasilien
Ilha de Commandatuba, Brasilien
Ich bin seit Ende 1999 getrennt von meiner Frau Erika und wollte nach dem stressigen Jahr etwas Außergewöhnliches erleben und eine große Reise machen. Da ich nicht alleine fahren wollte, habe ich meinen Schwager Paul Günther † eingeladen, mich zu begleiten.
Die Fotos sind leider von unzureichenden Qualität. Man bedenke, dass im Jahre 2000 die Digitalfotografie noch in den Anfängen steht. Ich habe eine Digitalkamera Finepix S5000 mit 2028x1536 Pixeln. Die Fotodateien sind kleiner als 1 MB.
Da diese Reise zwar die erste, aber nicht die letzte nach Südamerika war, empfehle ich Interessierten, die weiteren Reisen nach Argentinien, Chile und Peru anzuschauen.
Um 9:15 startet unsere Reise mit dem LH-Flug 530 nach Bogotá. Wir checken am First Class Schalter ein und sitzen im Oberdeck des Jumbo auf den Sitzen der First Class 81 J + K. Bei der Sicherheitskontrolle lässt Paul Günther seinen Anorak liegen. Ein gutes Omen? Bei der Rückkehr werden wir ihn bestimmt im Fundbüro wiederfinden. Der Abflug ist wie so oft verspätet. Der Kapitän verspricht uns aber eine pünktliche Landung in Bogotá. Er und die Purserette begrüßen uns persönlich an Bord. Die First Class ist fast leer. Es gibt nur 6 Passagiere. 10 Sitze bleiben frei. Unter den 6 ist ein deutsches Ehepaar, das seit 37 Jahren in Medellin wohnt und nicht mehr so recht weiß, ob es dort noch lange bleiben kann. In Medellin ist es mittlerweile sehr gefährlich geworden. Man kann die Stadt kaum noch verlassen.
Der Service an Bord ist außergewöhnlich nett und zuvorkommend. Er beginnt mit Champagner. Es gibt wie immer Kaviar. Dann Salate, Rehbraten und Käse. Dazu einen guten argentinischen Rotwein (Malbec) und zum Kaviar einen Chardonnay. Die Flugdauer beträgt 11:10h für die 5647 Meilen. Wir lassen es uns an Bord gut gehen. Ankunft in Bogotá 14:30 Ortszeit (6 Std. Zeitverschiebung). Der Weiterflug nach Quito mit Avianca ist ebenfalls verspätet. Im Flugzeug treffe ich einen Internisten aus Quito, der uns spontan zu einem Abendbummel nach Rückkehr von den Galapagos Inseln einlädt. Bei der Gepäckausgabe lernen wir auch seine Frau kennen, die ebenfalls Ärztin ist und im Gesundheitsministerium arbeitet. Leider wird daraus nichts werden, weil das Programm sich geändert hat.
Hinter dem Zoll holt uns Monika, unsere Reiseführerin in Quito, ab. Sie hat ein Jahr in Berlin gearbeitet und spricht gut deutsch. Sie ist eine Mestizin und etwa 30 Jahre alt. Sie hat einen 2 jährigen Sohn, namens Paul. Sie fährt uns ins Swissotel Quito. Das Hotel macht einen sehr guten Eindruck (one of the leading Hotels of the World). Wir nehmen noch zwei Drinks in der Bar und gehen um 21:00 ins Bett.
Die Nacht war dank Schlaftablette ganz erholsam. Monika holt uns um 8:30 mit Fahrer zur Stadtrundfahrt ab. Quito liegt 2.800 m hoch. Die Luft ist ziemlich dünn. Aber es geht. Wir fahren zunächst zu einem Aussichtspunkt mit einem Blick in ein Andental und weiter zum Hauptplatz der Stadt mit dem Regierungssitz, dem Rathaus und der Kathedrale. Wir gehen ein bisschen, fotografieren und besichtigen die Kathedrale. In der Kathedrale San Francisco, die wir zu Fuß erreichen, findet gerade eine Messe statt. Die Kirche ist voller Leute. Auf dem Vorplatz ist reges Treiben. Indios bieten Souvenirs an. Kinder bieten sich als Schuhputzer an. Andere betteln. Man muss sie energisch mit einem No abwehren. Im kolonialen Zentrum befinden sich der Präsidentenpalast, die Kathedrale und die Basilika sowie die Kirchen, Konvente und Profanbauten, die den Status der Stadt als UNESCO Weltkulturerbe ausmachen. Zum Schluss fahren wir zum Aussichtspunkt Pancillo mit dem riesigen Monument der Flügelmadonna. Wir haben eine schöne Aussicht auf Quito. Die Stadt liegt direkt am Fuße des nicht aktiven und nicht vergletscherten Vulkans Rucu Pichincha (4.690 m), der sich an der Westseite von Quito erhebt und hier die Grenze des Beckens bildet.
Wir schlagen Monika und dem Fahrer eine nicht geplante Fahrt am Nachmittag in die Kordilleren vor. Wir wollen auch einen kleinen Einblick in die Bergwelt erhalten. Für 60 $ stimmen sie zu. Wir fahren ostwärts über den Papallacta Pass nach Papallacta. Auf der Passhöhe (4.100 m) steigen wir aus und laufen ein bisschen. Das ist schon beschwerlich. Das Atmen fällt schwer, wenn man zu schnell geht. Es ist kühl. Wir steigen wieder ein und fahren talwärts nach Papallacta, das berühmt ist für sein Thermalbad. Das heiße Wasser von Papallacta ist vulkanischen Ursprungs. Es wird in Rohrleitungen nach Papallacta geleitet. Viele Leute baden im warmen Wasser. Im Restaurant essen wir zu Mittag. Ich esse Churasco (ecuadorianisch), das heißt ein Steak mit Spiegelei. Die anderen essen Forelle. Alles ist schmackhaft. Die Rückfahrt findet zeitweise im Regen statt. Am Äquator kennt man keine Jahreszeiten, sondern nur Regen- und Trockenzeit und zur Zeit ist Regenzeit. Die Temperaturen in der Höhe sind nicht so hoch wie man meinen könnte. Sie liegen je nachdem ob die Sonne scheint zwischen 13° und 20°. Wir hatten uns nicht mit Sonnenschutz eingecremt, aber die Sonne hat hier eine starke Wirkung. Ich war am Abend im Gesicht leicht verbrannt. Es war dennoch sehr schön. In Quito schien übrigens die Sonne schon wieder als wir am Hotel um 16:00 ankommen. Wir sind todmüde und legen erst einmal eine Siesta bis 17:30 ein. Ich versuche eine Verbindung zu Compuserve herzustellen, was mir trotz Unterstützung durch einen Telefonisten nicht gelingt.
Schon um 5:30 werden wir abgeholt. Heute fliegen wir auf die Galapagos Inseln. Abflug nach Baltra über Guyaquil um 7:00h mit einer BA 727, die voll besetzt ist. Wir sitzen vorne. Der Flug nach Guyaquil ist nur kurz, etwa 30 Min. Fluggäste steigen aus und neue ein. Das dauert ebenfalls eine halbe Stunde. Um kurz nach 8:00 startet die Maschine wieder zum 90 minutigen Flug nach Baltra. Wir landen dort um 9:40. Das Flughafengebäude ist klein und hässlich. Das gilt auch für den Bus, der uns zum Schiff bringt. Die Galapagos Inseln gehören zum Weltnaturerbe der UNESCO und sind im besonderen Maße schutzwürdig.
Im Archipel der Galapagos Inseln machen wir eine Kreuzfahrt mit dem Schiff Santa Cruz. Wir setzen mit Schlauchbooten zur M/N Santa Cruz über und erhalten die Kabinen U5 und U7 auf dem Rezeptions- und Restaurantdeck zugewiesen. Das Schiff wurde kürzlich überholt und macht einen sehr guten Eindruck. Die Kabine ist geräumig und sauber. Der Cruise Director ist Deutscher namens Peter. Er hat alles voll im Griff, wie wir immer wieder feststellen konnten. Seine Frau ist Ecuadorianerin und hat die Funktion einer Purserette. Auch der Chief Naturalist (Chef der Naturführer ist deutschstämmig. Sein Vater ist Deutscher und lebt seit vielen Jahren in Quito. Er heißt Klaus, ist in die deutsche Schule in Quito gegangen und hat in den USA studiert. Er ist Ornithologe. Das Schiff hat nur 56 Passagiere (Kapazität 90). Sie kommen überwiegend aus den USA, aber auch aus England, Venezuela, Ecuador und Brasilien und Japan.
Nach der üblichen Sicherheitsübung werden wir von Peter in die Regeln und das Programm eingeführt. Das anschließende Lunchbuffet lässt weiterhin vieles Gutes erwarten. Um 14:00 beträgt die Temperatur im Schatten schon 29°, aber es soll noch heißer werden. Die erste Exkursion zur Insel (Northern) Seymour mit den Schlauchbooten beginnt um 15:00. Die 56 Passagiere sind in 4 Gruppen eingeteilt worden. Unsere Gruppe besteht aus 10 Personen. Außer uns Beiden gehören zur Gruppe "Albatross" ein (jüdischer) Anwalt mit Frau aus Washington, der gut deutsch spricht, ein englisches Ehepaar aus York, ein junges japanisches Paar und zwei weitere Paare aus den USA. Unser Führer ist ein dunkelhäutiger Amerikaner mit Namen Allan. Wir machen einen 2,5 stündigen Rundgang (in der Hitze) über Stock und Stein mit vielen Stopps und manchmal viel zu ausführlichen Belehrungen und Erklärungen.
Wir sehen Fregattenvögel, Blaufußtölpel, und viele andere Vögel, die überhaupt keine Scheu zeigen. Man muss eine Respektentfernung von einem halben bis einem Meter einhalten. Zurück geht es am Strand entlang. Wir sehen die ersten Meerechsen und vor allem Seelöwen. Eine Seelöwin säugt ihr Baby und brüllt manchmal ungehalten, weil das Kleine immer und immer wieder trinken will. Die hier relativ kleinen Meerechsen sehen aus wie aus einer anderen Welt. Mit dem Schlauchboot geht's zurück zum Schiff. Wir sind durstig und trinken erstmal ein Becks Bier in der Bar. Um 19:00 beginnt das Briefing für den nächsten Tag. Danach stellt Peter den Kapitän und die Offiziere vor. Das Dinner beginnt um 20:00. Das fünfgängige Menü wird von Angel sehr aufmerksam serviert. Es beginnt mit Vorspeise gefolgt von einer Suppe und einem Salat. Der Hauptgang kann gewählt werden. Danach gibt es Dessert und/oder Käse. Wir entscheiden uns für den Grouper und trinken einen chilenischen Chardonnay dazu. Alles sehr gut.
Heute geht es zur Insel Bartolomé. Die Exkursion ist dreigeteilt. Sie beginnt mit einer Fahrt mit dem Schlauchboot entlang der Steilküste. Danach trockene Landung an einem Steg und Aufstieg im Schweiße unseres Angesichts zur 114 m hohen Erhebung mit tollem Ausblick und schließlich schnorcheln oder Fahrt mit dem Glasbodenboot in einer Bucht.
Nach dem Frühstück um 7:00 wird das Schnorchelmaterial in Empfang genommen. Flossen und Maske werden unter sachkundiger Leitung anprobiert. Diesmal ist die "Albatrossgruppe" nicht die erste, die ausschifft, sondern die letzte. Die "Boogies" machen den Anfang. Wir fahren an der zerklüfteten Basalt und Lavaküste entlang und beobachten Krebse, Tölpel, Pelikane, Möwen und Seelöwen. Dann steigen wir trocken aus und besteigen den Berg. Der Aufstieg ist wegen der Hitze beschwerlich aber lohnend. Er führt zum großen Teil über Stege und Treppen. Die Temperatur beträgt 36°. Der Ausblick vom Gipfel ist sehr schön und postkartenreif. Bizarre Felsformationen, Sandstände, grünes und blaues Wasser. Einfach schön. Der Abstieg ist weniger beschwerlich. Mit dem Schlauchboot fahren wir dann zur Bucht zum Schnorcheln. Am Anfang ist es nicht so ganz leicht, bei heranrollender Dünung mit den Flossen ins Wasser zu gelangen. Es sind ja auch schon 10 Jahre her, seit ich zum letzten Mal auf den Bahamas geschnorchelt habe. Am Riff seitwärts des Sandstrandes gibt es massenhaft bunte Fische in allen Farben und Farbkombinationen. Kleine und große, lange und dicke und dann plötzlich riesige Schwärme von silbrigen kleineren Fischen zum Greifen nahe. Nach der Rückkehr zum Schiff relaxen wir am Sonnendeck bei einem Bier, essen zu Mittag (Spanisches Buffet) und halten ein Nickerchen. Das Schiff fährt weiter zum James Island.
Um 14:30h fahren wir mit dem Schlauchboot zum Puerto Egas und landen nass in einer Bucht mit schwarzem Sand. Wir schnorcheln zunächst und machen dann eine Exkursion zu Fuß. Es gibt wieder viele bunte Fische zu sehen und dann plötzlich ein Hai, ganz nah. Ein mulmiges Gefühl. Wir wussten zwar, dass die Haie in den Gewässern ungefährlich sind, aber der Schreck saß trotzdem. Vorbei huschende Seelöwen sind ebenfalls ungewöhnlich, aber es war leichter zu glauben, dass sie nicht beißen. Der Hai ist etwa 1 m lang. Die Temperatur war wieder 36°. Paul Günther hat ein Thermometer dabei, so dass wir im Bilde sind.
Wir machen eine kleine Wanderung von 1 km zunächst durch buschiges Gelände und dann zurück über Lava am Meer entlang. Im Busch sehen wir außer Vögeln, auch Schmetterlinge und Heuschrecken. Der erste Teil ist wieder sehr langatmig und ermüdend. Interessanter ist der Rückweg am Meer entlang. Er ist zwar beschwerlich, weil man immer wieder aufpassen muss, wohin man tritt. Dafür bekommen wir sehr viele kleine und große Meerechsen zu sehen. Die Männchen sind bunt, die Weibchen schwarz. Sie sind gerade dabei, im Sand Löcher zu graben, um darin Eier zu legen.
Um 18:00 sind wir zurück auf dem Schiff. Nach dem Briefing um 19:00 gehen wir zum Abendessen. Diesmal gibt es Huhn mille feuille, Hummersuppe, Salat, Seabass mit Spinat und Käse. Dazu einen Chardonnay. Ich rauche eine Zigarre auf dem Sonnendeck und unterhalte mich mit einem Amerikaner aus South Dakota. Klaus erklärt uns den Sternenhimmel. Die Temperatur beträgt um 23:00 noch 26°.
Das Schiff fährt wieder nach Süden über den Äquator zur Insel Genovesa. Wir setzen mit dem Schlauchboot über zur Darwin´s Bay und landen nass in der Bucht. Auf dem folgenden Rundgang sehen wir zum Greifen nahe Nester der Rotfußtölpel mit jeweils einem Jungvogel im weißen Flaum. Das Nest besteht aus ein paar trockenen Zweigen auf einer Astgabel von Mangrovenbäumen.
Zurück in der Bucht machen wir uns fertig zum Tiefwasserschnorcheln vor der Steilküste. Wir fahren mit dem Schlauchboot dorthin. Angekommen gleiten wir alle gleichzeitig ins Wasser und schnorcheln an den Klippen entlang. Am Anfang ist die Sicht wegen der starken Brandung sehr schlecht. Dann aber wird es besser. Wir bleiben in der Gruppe zusammen gefolgt von unserem Schlauchboot. Es gibt wieder die tollsten Fische zu sehen. Vier mal begegneten wir Seelöwen. Einmal schwimmt ein Seelöwe von hinten kommend unter mir durch und tauchte plötzlich unmittelbar vor meiner Nase auf. Wir sind etwa 300 m an den Klippen entlang geschnorchelt. Dann geht´s zurück zum Schiff und zum Mittagessen. Das Buffett besteht außer Salaten aus Fisch, Tintenfisch, Shrimps u.a. Essen und Service auf der Santa Cruz sind wirklich sehr gut. Klaus setzt sich zu uns an den Tisch. Wir reden über die Lebensverhältnisse in Ecuador, seinen Job und anderes mehr. Er wurde als Sohn eines Deutschen in Quito geboren und spricht fließend deutsch.
Das Nachmittagsprogramm, die Prinz Philip Stufen, bingen uns nichts Neues mehr. Bis auf die Schildkröten haben wir jetzt alles gesehen. Am Abend findet wie immer Briefing und Dinner statt. Es gibt iberischen Schinken, Consomé, Hummer Thermidor und Käse und natürlich den guten Chardonnay. Nach dem Essen erhalten wir eine Urkunde über die Äquatorüberquerung. Der Kapitän singt schöne südamerikanische Lieder zur Gitarre. Dann beginnt der Tanz. Ich werde von Nancy einer Ecuadorianerin aus Quito aufgefordert. Paul Günther gesellt sich dazu.
Wir packen unseren Koffer verlassen das Schiff um 8:00 im Hafen von Puerto Ayor auf der Insel Santa Cruz. Vor der Weiterfahrt machen wir einen kleinen Rundgang und kaufen Panamahüte für je 20$. Dann geht's mit dem Bus hinauf in den Regenwald, um die großen Schildkröten aufzuspüren, die jetzt aus dem Hochland auf dem Weg zum Strand sind, um dort ihre Eier zu legen. Wir biegen von der Hauptstraße ab zu einer Farm. Der Bauer kommt uns entgegen und erzählt uns, dass es auf seinem Gelände Schildkröten gibt. Wir steigen aus. Er führt uns über Wiesen zu einer 60 Jahre alten Schildkröte, die sich auf dem Weg nach unter gerade ausruht. Wir sehen in unmittelbarer Nähe noch drei weitere Tiere, die aber wesentlich kleiner sind. Wir gehen weiter und kommen zu einem kleinen Teich in dem sich zwei Schildkröten paaren. Bei jedem Stoß gibt einen weithin hörbaren Schrei und das über längere Zeit. Wir wollen das Ende nicht abwarten und gehen zum Farmhaus, wo es Kaffee gibt. Danach geht es zu einem Restaurant in der Wildnis. Es gibt vom Buffet Reis, Gemüse (Bohnen und Möhren), Kartoffeln geschabtes Schweinefleisch. Dazu einen Obstsaft aus Maracuja und Papaya. Nach dem Essen fahren wir zurück zur Küste und setzen mit einer Fähre zur Insel Baltra über und fahren mit dem Bus zum Flughafen. Um 14:00 fliegen wir nach Guyaquil und weiter nach Quito, wo wir um 17:40 ankommen.
Monika holt uns ab mit einer schlechten Nachricht. Wir haben einen anderen Flug mit der kolumbianischen Gesellschaft ACES nach Lima, aber erst um 22:00. Statt der gebuchten Business Class erhalten wir Economy Tickets, weil das Flugzeug nur Economy Class hat. Wir müssen dann in Frankfurt den Differenzbetrag reklamieren. Wir gehen ins Restaurant und essen und trinken etwas. Um 20:00 checkt uns Monika ein und verabschiedet sich dann. Die Flughafengebühr beträgt 25$ pro Person, was ich als ziemlich unverschämt empfinde. Monika erhält noch ein Trinkgeld von uns. Beim Warten treffen wir auf eine Reisegruppe aus Israel. Eine Frau spricht deutsch. Ihr Vater stammte aus Großkrotzenburg.
Ankunft mit dem neuen Airbus A320 von ACES in Lima um 0:05. Wir werden abgeholt und ins Swissotel gefahren, das wir um 0:40 erreichen. Um 1:30 gehen wir müde ins Bett.
Das Swissotel ist wiederum ganz toll. Leider haben wir keine Zeit, es zu nutzen. Wecken zum Flug nach Cusco um 6:30. Es liegt in der besten Gegend von Lima in San Isidrio. Ansonsten ist unser Eindruck von Lima eher gemischt. Lima ist ein 7,5 Millionen Moloch. Mit stinkendem Autoverkehr. Nach dem Frühstück werden wir abgeholt. Paul Günther geht es heute morgen nicht gut (Durchfall). Der Begleiter checkt uns ein. Wir gehen zum Gate, der Aero Continentale nach Cusco. Dort gibt es einige Verwirrung mit dem Abflug Gate. Aber schließlich löst sich auch das Problem. Das Flugzeug startet mit Verspätung um 10:00.
Wir landen in Cusco auf 3.248 m Höhe. Der Gepäckträger besorgt uns erst einmal einen Coca-Tee, damit wir die Höhe leichter ertragen. Karina holt uns ab und bringt uns ins Hotel Libertador. Das Hotel besteht aus einem alten und einem neueren Teil. Der Alte Teil basiert auf Inka-Fundamenten und war zur Zeit der spanischen Herrscher der Palast eines Heerführers. Es macht einen guten Eindruck. Auch dort werden wir mit einem Coca Tee begrüßt. Wenig später holt uns Oda, eine deutsche Anthropologin, die seit 10 Jahren in Cusco lebt, zur Stadtrundfahrt ab. Wir beginnen mit der Kirche gegenüber dem Hotel. Sie wurde auf Inka-Mauern errichtet. Oda gibt uns eine Einführung in die Inkakultur. Das besondere Problem ist, dass man außer den kunstvollen Mauern wenig über die Inkas weiß. Die Spanier haben immer sofort alles Heidnische zerstört. Die Inkas wurden getötet, so dass wir heute in vielen Fällen auf Spekulation angewiesen sind.
Cusco ist die Hauptstadt der gleichnamigen Region und der Provinz Cusco im Zentrum des peruanischen Andenhochlandes. Sie liegt in 3416 m Höhe und hat 348.935 Einwohner (2007). Sie ist Sitz des Erzbistums Cuzco und einer Universität. Die historische Bedeutung als Hauptstadt des Inkareiches, die vorkolonialen und kolonialen Baudenkmäler und Sehenswürdigkeiten in der Stadt und ihrer Umgebung und die Lage inmitten der Anden machen sie zum Anziehungspunkt für viele Touristen.
1983 wurde die andine Stadt in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen. Cusco ist auch Ausgangspunkt für Ausflüge zu der etwa 100 Streckenkilometer entfernten, lange verborgenen Inkastadt Machu Picchu. Wir fahren zum Plaza de Armes, dem Hauptplatz und besichtigen die Kathedrale, die zurzeit renoviert wird.
Eindrucksvoll sind die Gemälde der Cuscoer Schule und die Holzschnitzarbeiten im Chor. Danach geht's zu drei außerhalb von Cusco gelegenen Inka-Ruinen. Es ist beachtlich, wie die Inkas binnen 100 Jahren so viele bemerkenswerte Gebäude errichtet haben, denn nur solange bestand ihr Reich. Sie haben Steine von weit hergeholt, die bis zu 120 t. wiegen und zu Mauersteinen bearbeitet. Die Steine sind unterschiedlich groß und gehen manchmal um die Ecke. Sie wurden ohne Mörtel passgenau zu Wänden aufeinandergeschichtet. Die Wände verlaufen nach oben konisch, was sie erdbebensicher macht, denn Cusco ist Erdbebengebiet. Erst in der Nacht zuvor war ein Beben der Stärke 4,3, was aber nur Schrecken verursacht hatte.
Schon wieder ein erlebnisreicher, langer Tag. Odda holt uns um 5:30 ab und fährt mit uns zum Bahnhof San Pedro. Wir sitzen im ersten Wagen auf unserer 3,5 stündigen Reise nach Machu Picchu. Dabei muss der Zug 1.250 m Höhenunterschied überwinden, d.h. er fährt von 3.250 m Höhe in Cusco hinunter auf die Höhe von 2.000 m. Die erste Höhe von 3.800 m überwindet der Zug interessanterweise im Zick-Zack Kurs. Von da ab geht's bergab. Der Zug ist komfortabel. In jedem Wagen bedienen zwei freundliche junge Damen in roten Kleidern die Gäste und ein junger Mann bedient die Videomaschine mit Filmen über Machu Picchu u.a. Zielen. Wir bekommen ein Frühstück und Kaffee.
Die Reisestrecke ist 118 km lang. Der Zug folgt einem Fluss durch eine weite fruchtbare Ebene. Das Tal wird immer enger. Links und rechts begrenzen hohe Berge das enge Tal. Der Fluss ist rechts; links kann man den Fels fast berühren. Plötzlich kommt der Zug zum Stehen. In der Nacht hat ein Erdrutsch die Strecke verschüttet. Wir steigen aus. Zufällig befindet sich an dieser Stelle das kleine Bauernhaus einer Indiofamilie, die sofort angelaufen kommen und sich als Fotomodelle für 1 Sol anbieten. Ein paar Franzosen hatten sich schon darauf eingestellt und aus dem Hotel die kleinen Flaschen mit Shampoo und Duschgel mitgebracht, die sie zur großen Freude der Indios verteilen. Ich hatte leider nur einem kleinen Buben eine leere Filmdose anzubieten. Aber auch sie löste große Freude aus. Nach 1,5 Stunden Wartezeit geht's weiter. Der Zug erreicht das weitere Tal des reißenden Urubamba Flusses und folgt ihm bis nach Aguas Calientes einem Thermalbad, das wir kurz vor 11:00 erreichen. Der Regenwald wuchert sehr üppig. Überall sieht man Bromelien als Aufsitzer auf Bäumen. In Agua Caliente steigen wir aus und müssen uns erst einmal durch eine Gasse von Marktständen kämpfen, die die Straße auf beiden Seiten säumen. Busse fahren uns in Serpentinen hinauf nach Machu Picchu, das auf 2.300 m Höhe liegt. Es gibt auch einen direkten Fußweg hinauf, der aber sehr steil (viele Treppenstufen) und mühsam ist. Oben angekommen versorgt uns Oda erst einmal mit einer Portion Cocablättern, die wir kauen sollen, um die Anstrengungen des weiteren Aufstiegs zu Fuß besser zu überstehen. Die trockenen Blätter werden mit einer kleinen Portion von einer schwarzen Masse vermischt, gekaut und dann in eine Backe geschoben. Die Blätter sind krümelig. Die Wirkung ist nicht richtig einzuschätzen, weil wir keinen Vergleich haben.
Der Aufstieg zum höchsten Punkt von Machu Picchu ist ganz schön anstrengend. Wir keuchen und schwitzen. Oben angekommen beginnt es zu regnen, was im tropischen Nebelwald keine Besonderheit ist. Wir haben aber Schirme dabei. Uns bietet sich ein großartiger Blick auf die Ruinenstadt Machu Picchu mit dem kleinen und großen Picchu dahinter. Diese Inkastadt blieb den Spaniern verborgen und wurde erst 1911 von dem Amerikaner Bingham wiederentdeckt. Es gibt keine Zerstörungen. Lediglich die Dächer fehlen. Sie haben einmal aus organischem Material bestanden und sind verfault. Man weiß, dass sich die Inkas mit der Astronomie auseinandergesetzt haben und gute Kenntnisse hatten. Aber die Bedeutung von vielen eigenartigen Steinformen wurde erst im Laufe der Zeit enträtselt. So ergeben sich an besonderen Tagen wie der Sommer- oder Wintersonnenwende beim Sonnenaufgang oder um Mittag besonderen Schattenformen, die wiederum dem Kreuz des Südens usw. gleichen. Es ist schon beachtlich, was die Inkas so alles wussten und gemacht haben. Vor allem erstaunlich sind die Steinbearbeitungen, die statt noch nicht vorhandener eiserner Werkzeuge mit dem vulkanischen Glas Obsidian und speziellen Sprengmethoden durchgeführt wurden. Die Inkas kannten auch noch nicht das Rad. Es bleibt rätselhaft wie sie tonnenschwere Steine über Kilometer bewegt haben. Das Nachrichtensystem war perfekt ausgebildet. Melder übermittelten Nachrichten, die immer nur von einer Station zur anderen überbracht wurden. Das ging sehr schnell. Die alten Inka Pfade werden noch heute als Wanderwege benutzt. Sie herrschten vom 13. bis zum 16. Jahrhundert über ein weit umspannendes Reich von über 200 ethnischen Gruppen, das einen hohen Organisationsgrad aufwies.
Machu Picchu, deutsch alter Gipfel ist eine gut erhaltene Ruinenstadt in Peru. Die Inka erbauten die Stadt im 15. Jahrhundert in 2430 Metern Höhe auf einem Bergrücken zwischen den Gipfeln des Huayna Picchu und des Berges gleichen Namens (Machu Picchu) in den Anden über dem Urubambatal der Region Cusco, 75 Kilometer nordwestlich der Stadt Cusco. Die terrassenförmige Stadt war und ist sowohl über einen schmalen Bergpfad mit einer kleinen Anlage im Gipfelbereich des Huayna Picchu als auch über vergleichsweise größere Inka-Pfade mit der einstigen Hauptstadt des Inkareiches Cusco und den Ruinen von Llactapata verbunden.
Nach dem Mittagessen lassen wir uns wieder hinunterfahren. Ein kleiner Indiojunge startet oben gleichzeitig mit uns und läuft auf dem Wanderweg hinunter. In jeder Kurve ist er der Erste. Er begrüßt uns mit einem lauten Triumpfschrei. Unten angekommen öffnet der Fahrer für ihn die Tür. Er sammelt total erschöpft und Schweiß überströmt von jedem Fahrgast 1 Sol als Lohn für seine Leistung ein. Wir kämpfen uns wieder durch die Marktstände. Ich interessiere mich für einen Bergkristall. Oda empfiehlt einen Laden in Aqua Caliente, den wir aufsuchen. Er wird geführt von einem esoterischen Spanier. Ich suche einen Kristall aus. Er reinigt ihn und prüft ihn mit einer Wünschelrute und übergibt ihn mir. Preis 40 Sol. Ich kaufe noch einen Handschmeichler für 10 Sol. Dann geht's zurück zum Bahnhof. Der Zug fährt pünktlich um 16:00h ab und wir erreichen Cusco wieder um 19:30h. Ein phantastischer Tag in einer schönen Landschaft und einer historisch bedeutsamen Stätte.
Wir laden Oda zum Abendessen in ein Restaurant am Plaza del Armas ein. Wir sitzen im 1. Stock und schauen auf den beleuchteten Platz. Sehr schön! Ich esse Alpakkabraten mit Gemüse und Kartoffeln. Es schmeckt wie Rindfleisch. Dazu trinken wir einen chilenischen Rotwein und Wasser. Zurück im Hotel trinken wir in der Bar noch einen Absacker und gehen dann um 23:00 ins Bett.
Heute geht's zum Sonntagsmarkt nach Pisac im Valle Sagrado. Oda holt uns um 9:00 mit einem Fahrer und dem Kleinbus ab. Wir fahren über den Berg hinunter ins heilige Tal der Inkas nach Pisac.
Der Río Urubamba entspringt an der Wasserscheide zwischen den südöstlichen Andenketten Perus und dem Hochland (Altiplano) Perus und Boliviens, nahe dem Andenpass Abra la Raya nordwestlich des Titicaca-Sees. Der Urubamba fließt durch eine der kulturell und landschaftlich vielfältigsten Gegenden Perus, vorbei an zahlreichen Ruinenanlagen der Inkas und älterer Kulturen. Das Valle Sagrado (Heilige Tal der Inka) ist das landwirtschaftlich bedeutendste Hochtal der Inkas. Als Valle Sagrado wird die Gegend zwischen den Ortschaften Pisac und Ollantaytambo, nördlich der Stadt Cusco, bezeichnet. Dieses ursprünglich tiefe Tal am Fuße von Schneebergen wurde durch Schwemm-Material breit (teilweise über 3 km), und bildet so bis heute ertragreichen Boden für den Ackerbau (insbesondere Maisanbau). Hier liegen nebst den zuvor genannten kleineren Ortschaften Pisac und Ollantaytambo weitere kleinere Siedlungen sowie die größeren Zentren Calca und Urubamba. Unser Ziel ist der Ort Písac oder Pisaq, eine frühere Bergfeste der Inka, etwa 33 Kilometer von Cuzco entfernt. Der Stadtkern Pisacs besteht aus zwei Teilen. Die eigentliche Stadt ist der eine Teil, der andere ist der heilige Bezirk. Eine lange Treppe führt hier von den Häusern zum höchsten Plateau hinauf. Dort, in der Mitte des Tempelbereichs, liegt der Intihuatana, ein mächtiger Felsbrocken, von dem die Inka glaubten, an ihm sei die Sonne angebunden.
Der Markt gilt als der schönste weit und breit. Es gibt viele Marktstände mit Kartoffelsorten und Gemüsen, Bekleidung, Schmuck und Tand. Leider hat es angefangen zu regnen. Die Wege zwischen den Marktständen sind schlammig. Ich hatte am Morgen mit Schwiegersohn Harald telefoniert, um herauszufinden, ob ich Alpaka Pullover für die Enkelkinder kaufen soll. Wir nutzen die Gelegenheit zum Einkauf auf dem Markt. Ich kaufe einen Pullover für Janosch und eine Jacke für Anika. Paul Günther kauft Pullover für seine Enkelkinder. Ich zahle für beide Teile 90 Sol (etwa DM 55). Außerdem erwerbe ich Steine und einen sehr schönen Silberanhänger mit einem Türkis für 40 Sol. Wir essen Brot, das in einem Hinterhof in einem alten Backofen frisch gebacken wurde.
Um 13:00 sind wir wieder im Hotel. Nach der Siesta gehen wir zur Plaza de Armas und essen in einem Restaurant eine Tortilla. Der Kaffee solo wird wie folgt serviert: In der Tasse befindet sich heißes Wasser. Dazu reicht man in einer Karaffe Kaffeekonzentrat. Man gießt das Konzentrat in das Wasser. Schmeckt nicht schlecht. Auf dem Rückweg ins Hotel fängt es an zu regnen.
Wir bleiben den restlichen Nachmittag im Hotel. Für 20:00 hatten wir uns mit Oda verabredet, die ins Hotel kommt und uns abholt. Wir gehen in einen irischen Pub zum Essen.
Wir werden schon um 7:15 abgeholt. Heute fahren wir mit der Bahn nach Juliaca und weiter mit dem Bus nach Puno am Titicacasee. Ich bin schon früh wach, weil ich Atemprobleme habe. Ich kann es im Bett nicht mehr aushalten. Der Zug soll um 8:00 abfahren. Aber es kommt anders. Zunächst wird die Abfahrt auf 8:30 verschoben. Um 8:45 kommt er. Wir besteigen den "Inca" Wagen B, Platz 5 und 6, wobei uns ein Gepäckträger hilft. Der Wagen ist ein Speisewagen. Uns gegenüber sitzen zwei Damen aus der Schweiz. Die beiden Schweizerinnen sind zusammen schon weitgereist. Voriges Jahr waren sie in Australien. Dann gibt es Unruhe und es stellt sich heraus, dass wir den Wagen wechseln müssen, weil es einen technischen Defekt gibt. Wir werden rangiert und halten schließlich gegenüber dem inzwischen in den Zug eingefügten neuen Wagen. Beim Umzug hilft wieder ein Gepäckträger. Dann geht es um 9:40, mit 1:40 Stunde Verspätung los. Und wie. Der Zug wackelt und schaukelt, dass man sich stehend nicht auf den Beinen halten kann. Vor allem der Gang auf die Toilette ist ein Abenteuer. Später wird es ein bisschen besser, aber die Auf- und Abbewegung wegen schlechter Federn oder kaputter Stossdämpfer bleibt. Wir fahren mit gemächlicher Geschwindigkeit bergauf immer einem Fluss folgend. Die Landschaft ist interessant und abwechslungsreich. Es werden Getränke und später ein Mittagessen serviert. Der Kellern balanciert die Speisen und Getränke akrobatisch durch den schwankenden Gang. Wir trinken eine Flasche peruanischen Rotwein und als Aperitif einen Pisco. Der Pisco ist das peruanische Nationalgetränk. Sein Geschmack erinnert an eine Maragarita mit einem Eiweiß-Krönchen.
Die Schaukelei geht weiter. Wir fragen uns, wann der Wagen aufgibt und wir liegen bleiben, aber er hält durch. Auf der Passhöhe (4.416 m) hält der Zug an, um den Gegenzug durchzulassen. Hier ist der höchste Punkt unserer Reise. Mit entsprechender Verspätung erreichen wir schon bei Dunkelheit um 18:40 Juliaca, werden in Empfang genommen und zu einem Kleinbus geführt, der uns in einer Stunde Fahrzeit ins Hotel Libertador nach Puno bringt. Juliaca macht einen emsigen und schmutzigen Eindruck. Es soll dort 4.000 Fahrrad Rikschas geben, die die Straßen verstopfen.
Im guten Hotel Libertador nehmen wir erst einmal eine Brise Sauerstoff aus der Flasche. Der Titacacasee liegt 3.825 m hoch. Das Atmen fällt schwer. Wir essen im Restaurant eine Forelle aus dem Titicacasee und trinken einen leider etwas sauren peruanischen Weißwein. Als wir mit dem Essen fertig sind, kommen die Gruppen ins Restaurant. Im Zug waren 2 verschiedene Schweizer- und 2 deutsche Gruppen von Dr. Tigges und DER-Tours.
Nach dem Abendessen gehen wir in die Bar und nehmen noch einen Drink. Zu uns gesellt sich ein Ehepaar aus Bühlertal in Baden. Die beiden sind weitgereist. Sie machen zweimal im Jahr eine große Reise und erzählen munter ihre Reiseabenteuer. Wir verabschieden uns bald, weil wir am nächsten Morgen wieder um 7:00 abgeholt werden sollen.
Um 3:00 werde ich wach und japse. Ich habe mir einen Schnupfen geholt, der meine Atemprobleme noch verschlimmert. Ich versuche zu schlafen, aber es gelingt nicht. Also entschließe ich mich hinunterzugehen und Sauerstoff zu tanken. Das hilft aber auch nicht so gut, so dass ich schon um 5:00 aufstehe. Auch Paul Günther hat schlecht geschlafen.
Nach dem Auschecken erhalten wir die Nachricht, dass der Guide später kommen wird. Wir trinken Coca Tee und ich lasse mir nochmals für 6 Minuten Sauerstoff geben. Der Guide kommt um 7:40. Wir fahren nach Copacabana am Titicacasee. Es geht durch Puno und dann auf einer ganz guten Strasse 90 Minuten lang durch landwirtschaftliches Gebiet. Es regnet und ist sehr grau. Wir erreichen Pomato und steigen aus, um die Kirche aus dem 17. Jahrhundert anzuschauen. Auch die Dr. Tiggesgruppe, die wir unterwegs überholt hatten, hält hier. Sie besteht aus 24 Reisenden aller Altersgruppen. Es geht weiter Richtung Copacabana in Bolivien. Inzwischen ist das Wetter freundlicher geworden.
An der Grenze zu Bolivien müssen wir uns anstellen. Beim Grenzübergang endet der Asphalt und der Morast beginnt. Die bolivianische Grenzabfertigung macht unser Guide ohne uns. Das geht schnell und verkürzt die Wartezeit. Nun geht es langsamer voran, weil die Lehm-Strasse viele Löcher hat und wegen des Regens morastig ist. Wir erreichen Copacabana bei Sonnenschein. Unser peruanischer Guide verabschiedet sich. Es kommt Luis Cruz, ein Indio. Er hat in Wien studiert und spricht gutes Deutsch. Er zeigt uns die berühmte Kirche der Jungfrau von Copacabana, auch Jungfrau Lichtmess genannt und fährt uns dann zu zum Titicacasee zu unserem Tragflächenboot. Leider müssen wir dort noch ziemlich lange auf die Dr. Tiggesgruppe warten, die dasselbe vorhat. Dann geht's zur Sonneninsel. Die Sonneninsel soll die Keimzelle des Inka Sonnenkults gewesen sein. Von hier soll sich das Inkareich ausgebreitet haben. Auf der Insel nehmen wir bei strahlendem Sonnenschein ein Lunch im Freien ein. Es gibt eine Gemüsesuppe und dann Seeforelle aus dem Titicacasee. Zum Abschluss einen Cocatee. Unser Guide erklärt uns der Namen Titicaca. Er bedeutet "gefleckte Katze". Katze weil die Form des Sees einer Katze ähnelt und gefleckt, weil der See aus der Vogelperspektive wegen unterschiedlicher Tiefen gefleckt aussieht.
Dann fahren wir weiter zur Mondinsel und schließlich zum Hotel Inca Utama. Das Hotel ist das bisher schlechteste auf unserer Reise. Wie die zu den 5 Sternen kommen, weiß der Inka. Vor dem Abendessen besuchen wir mit Luis Cruz das angegliederte Museum, das sehr sehenswert ist. Im ersten Teil wird über die Schamanen berichtet, wie sie heilen, welche Kräuter, Tierteile und Mineralien sie benutzen. In einem Raum sitzt ein alter Schamane, der auch Hellseher ist. Er wurde in seiner Jugend vom Blitz getroffen, und blieb unverletzt. Das war für seinen Stamm ein Zeichen, dass er Schamane werden musste. Er fragt mich (Luis übersetzt), ob ich etwas über meine Zukunft wissen möchte und als ich bejahe, fragte er mich wie ich heiße und bittet um ein Opfer (5 Bolivinanos). Er wirft Coca-Blätter auf ein Tuch unter leisem Murmeln von Formeln: "Deine Zukunft ist gut. Ich sehe kein Problem". Auch weitere Detailfragen nach Gesundheit, Liebe und Geld werden von ihm positiv beantwortet. Was will man mehr.
Wir gehen zum Essen und trinken einen bolivianischen Rotwein. Es gibt eine Suppe und Nudeln mit Fleischsoße. Ich lasse mir sicherheitshalber eine Sauerstoffflasche ins Zimmer bringen. Heute nehme ich eine Schlaftablette und schlafe gut und problemlos bis um 7:00.
Vor dem Frühstück besuchen wir noch mit Luis den zweiten Teil des Museums, der ebenfalls sehenswert ist und über die Kultur der Indios vor dem spanischen Einfluss berichtet. Danach verlassen den Titicacasee und fahren ca. 1 Stunde zur Hauptstadt Boliviens nach La Paz. La Paz liegt in einem Tal, das vom Rand der Hochfläche bis unten dicht besiedelt ist. An schöneren Tagen sieht man von oben die Stadt vor der Kulisse schneebedeckte Berge. Heute Morgen verschleieren dicke Wolken die Sicht. Wir fahren hinunter zum Radisson Hotel. Ein schönes Business-Hotel mit dem gewohnten Komfort. Wir verabreden uns mit Luis für 14:00. Die Zwischenzeit nutzen wir zu einem Spaziergang in La Paz und zum Mittagessen im Hotel.
La Paz ist die Hauptstadt des Departamento La Paz und der Regierungssitz Boliviens (Hauptstadt: Sucre). Mit einer Höhenlage auf 3200 bis 4100 m (unter Einschluss des inzwischen eigenständigen El Alto) ist sie der weltweit höchstgelegene Regierungssitz. Der volle Name der Stadt lautete zunächst Nuestra Señora de La Paz („Unsere Liebe Frau des Friedens“) wegen eines verhinderten Aufstands der indigenen Ureinwohner; den heutigen Namen erhielt sie 1825 zum Gedenken an die siegreiche Schlacht bei Ayacucho im Unabhängigkeitskrieg gegen die Spanier. Casco Viejo ist die Altstadt und das ehemalige Zentrum von La Paz. Dort befinden sich Museen, Hotels, Geschäfte und wichtige Gebäude wie die Alcadia Municipal de La Paz und die Zentralbank von Bolivien, Banco Central de Bolivia. An der Plaza Murillo liegen die Kathedrale, der Regierungspalast und der Nationalkongress. Sehenswert ist die Kirche San Francisco, deren Bau 1549 begonnen wurde. Wie in jeder bolivianischen Stadt gibt es auch hier Markthallen und riesige offene Märkte, wobei der skurrile sogenannte „Hexenmarkt“ (der lokale Markt zum Handel mit rituellen Waren wird unter Touristen so genannt) eine Besonderheit darstellt.
Wir gehen zum Hauptplatz mit der Kathedrale, die wegen Renovierung geschlossen ist, dem Parlament und anderen schönen Gebäuden, u.a. dem Hotel de Paris im Jugendstil. Dann gehen wir in das Museo Casa de Murillo eines der größten und bekanntesten Museen Boliviens mit über sechstausend Ausstellungsstücken, wo man Gold und Silberschmuck aus der Zeit der Inkas und davor sehen kann. Schließlich fahren wir zum Hexenmarkt. Ich kaufe eine Silberdose für 25 Bolivanos (8 DM). Zurück im Hotel kaufe ich noch einen Hund aus massivem Silber für 150 US$.
Am Abend holt uns Luis im Hotel ab. Wir wollen zusammen zum Abendessen gehen. Er hat das Restaurant Pena Huari ausgewählt. Es gibt traditionelle Gerichte und Folklore. Ich bestelle nach der Suppe ein Lamasteak. Der Kellner bringt ein Riesensteak, das aber sehr zäh ist. Ich reklamiere und bekomme ein neues, das weniger zäh ist. Ich esse nur die zartesten Stücke und bin trotzdem sehr satt. Wir trinken einen guten bolivianischen Cabernet Sauvignon Reserva. Dann beginnt das Programm. Es spielen nacheinander 2 Bands. Es tanzen 2 Damen und 2 Herren in zum Teil phantastischen Kostümen. Wir werden auch zum Tanzen aufgefordert. Den Abend beschließen wir im Hotel. Ich rauche mit Luis eine gute Davidoff, was ihm sichtlich Freude macht. Er erzählt aus seinem Leben. Sein Großvater war Attacheé an der bolivianischen Botschaft in Wien. Sein Vater hat in Leipzig Physik studiert und promoviert. Luis hat in Deutschland in den 70er Jahren keinen Studienplatz bekommen und deshalb in Wien Mathematik studiert und ebenfalls promoviert. Heute lehrt er freitags in La Paz funktionale Analyse und erhält im Monat 200$, wovon er nicht leben kann. Er arbeitet deshalb in seiner freien Zeit als Reiseleiter.
Heute Vormittag können wir ausschlafen und es langsam angehen lassen, was auch mal ganz schön ist. Nach dem Frühstück kaufen wir auf der Strasse je einen Koffer für 37,50$. Ein DV-Spezialist des Hotels versucht erfolglos einen Anschluss an Compuserve herzustellen. In Südamerika gehen die Uhren noch anders. Mittags holt uns Luis ab und bringt uns zum Flughafen La Paz. Dort stellt sich heraus, dass offenbar bei der Rückbestätigung ein Fehler unterlaufen ist. Paul Günther hat für den zweiten Teil des Fluges von Santa Cruz nach Buenos Aires keinen Platz in der Business Class. Wir fliegen eine Stunde nach Santa Cruz in der Business Class. Beim Einsteigen nach Buenos Aires gibt es am Gate viel Telefoniererei wegen des Platzes für Paul Günther. Die anderen müssen warten. Dann lässt man alle anderen einsteigen und es wird weiter telefoniert. Wir sind am Ende mit einem Downgrade einverstanden, weil die Business Class voll ist.
Bei Ankunft in Buenos Aires um 21:00 ist es noch 27° warm. Frau Inge Carlsson empfängt uns und bringt uns zum Claridge Hotel. Sie ist Argentinierin und Tochter eines Dänen und einer Deutschen. 64 Jahre alt und von der Sonne verwelkt. Das Claridge ist ein schönes altes 5 Sterne Hotel im Stadtzentrum. Es macht einen guten Eindruck. Wir trinken noch einen Champagner in der Bar und gehen dann müde ins Bett. Wir sind froh, der Höhe entronnen zu sein. Hier auf Meereshöhe lässt sich's doch besser leben.
Buenos Aires [ˈbwenos ˈai̯ɾes] (offiziell Ciudad Autónoma de Buenos Aires/Autonome Stadt Buenos Aires) ist die Hauptstadt und Primatstadt, also das politische, kulturelle, kommerzielle und industrielle Zentrum Argentiniens. Ihre Gründer benannten sie nach der Heiligen Santa María del Buen Ayre (spanisch für Heilige Maria der Guten Luft). Die offiziell nur 202 Quadratkilometer große Stadt bildet den Kern einer der größten Metropolregionen Südamerikas, des Gran Buenos Aires mit etwa 13 Millionen Einwohnern. Sie streckt sich heute rund 68 Kilometer von Nordwest nach Südost und etwa 33 Kilometer von der Küste nach Südwesten aus. Sie wird oft als „Wasserkopf“ Argentiniens bezeichnet, da sich hier fast alle wichtigen Institutionen des Landes befinden und in der Stadt und vor allem in der Umgebung etwa ein Drittel aller Argentinier wohnt. Zudem ist sie als einzige Stadt Argentiniens als „Capital Federal“ autonom, also nicht an eine bestimmte Provinz gebunden. Sie ist ein wichtiges kulturelles Zentrum und wurde 2005 durch die UNESCO mit dem Titel Stadt des Designs ausgezeichnet
Inge holt uns mit einem Renault 19 und Fahrer im Claridge ab. Wir fahren die Calle Tucumán im dichten Verkehr hinunter. Plötzlich beginnt der Kühler zu kochen. Wir bleiben stehen. Ein neuer Wagen wird gerufen. Der bisherige wird abgeschleppt. Das dauert allerdings eine Stunde. Mit einem Peugeot geht's weiter auf unserer Fahrt durch die schöne und sehr großzügig angelegte Stadt Buenos Aires. Deren Name bedeutet "gute Lüfte", was auf die guten Winde, die die Schiffe den Rio de la Plata hinauftrieben, zurückgeführt wird. Wir überqueren die Avenida 9 de Julio, die breiteste Straße der Welt mit 12 Fahrspuren auf drei parallel verlaufenden Straßen und kommen zur Opera Colon. Man nimmt für sich in Anspruch, dass diese Oper viel bedeutsamer als die Scala oder die Met ist. Überall stehen große Jacaranda Bäume, die leider nur noch wenig blühen. Wir fahren weiter zum Kongressgebäude und dann zum Plaza de Mayo, einem schönen Platz mit der Kathedrale und dem Präsidentenpalast. Wir steigen überall aus. Inge erklärt uns die Geschichte des Landes und der Stadt. Es geht weiter in die Boca, dem alten Hafen, der nicht mehr in Betrieb ist, vorbei am Boca-Stadion. In der Boca ließen sich einstmals Italiener nieder. Hier entstand der Tango. Die Häuser sind bunt bemalt. In einer Strasse stellen Künstler ihre Bilder aus. Wir kaufen von einer Malerin Tangomotive für je 10 Peso, die uns gut gefallen. Wir fahren weiter in den neueren Hafen, der allerdings auch nicht mehr benutzt wird. Dort hat man die Docks zu Wohnungen und Geschäften umgebaut. Wir haben genug gesehen und gehen zusammen zum Mittag essen.
Inge beschreibt uns einen schönen Weg durch die Stadt zurück zum Hotel. Es ist warm und feucht, ca. 30 °. Buenos Aires muss unbeschreiblich schön sein, wenn die Jacarandabäumen blühen. Die großen Straßen sind fast ausnahmslos Alleen mit mächtigen Bäumen. Unterwegs kaufen wir eine Dose aus dem Nationalstein Rhodochrosit. Sehr schön. Der Stein wurde von den Indios als Glücksbringer verehrt. Im Hotel ruhen wir uns ein bisschen aus. Um 19:30h holt uns Inge zum Abendprogramm ab. Wir fahren mit dem gleichen Fahrer nach Recoletta zum Clarks Restaurant. Die Recoletta ist ein schönes Viertel mit vielen Restaurants. Die Leute sitzen draußen und essen und trinken. Auch wir nehmen draußen Platz und essen nach einer Vorspeise ein Steak, das hervorragend schmeckt. Dazu ein großer argentinischer Wein (90$). Wunderbar, tolle Stimmung. Um 21:30h geht's wieder zum Wagen zur Weiterfahrt nach San Telmo ins "El Viejo Almacen" zur Tangoshow. Wir bekommen Plätze direkt an der Bühne, seitlich rechts. Die Show beginnt. Ein gutes Orchester mit Piano, Bandolino, Gitarre und Geige spielt Tangomelodien, in einem etwas fremden, aber packenden Rhythmus. Dann kommen abwechselnd 3 Tanzpaare, die hinreißend schwungvoll und erotisch Tango tanzen. Dazwischen immer wieder Tangosänger. Ein besonderer Leckerbissen für die Argentinier ist der Auftritt einer 70 jährigen Dame (Virginia Luke), die offenbar so bekannt ist, wie bei uns Johannes Heesters. Auch ein altgedienter Bandolino Spieler, dessen Name ich vergessen habe, tritt auf und spielt unter tosendem Beifall. Ein wirklich tolles Erlebnis. Um Mitternacht sind wir wieder im Hotel. Inge war von uns begeistert. Wir fanden sie auch ganz nett.
Nach dem Frühstück gehen wir zu Fuß zum traditionellen Café Tortoni in der Avenida de Mayo 800. Es regnet leicht als wir in der Tucumán in Richtung 9 de Julio gehen. An der Ecke stellen wir uns einen Augenblick unter. Bald hört der Regen auf. Es ist schon 27° warm. Das Café hat ein attraktives Ambiente mit Bildern von längst vergangenen Künstlern an den Wänden und schönen Jugendstil Glasdecken. Der Kaffee ist gut. Danach gehen wir wieder langsam zurück ins Hotel, wo uns Inge schon erwartet, um uns zum nationalen Flughafen zu bringen. Leider hat der Flug nach Iguazú eine Stunde Verspätung und startet erst um 15:00.
Wir landen um 16:30 in dieser subtropischen Welt und werden von einer deutsch sprechenden Brasilianerin empfangen, die uns zum Sheraton Hotel begleitet. Sie erläutert uns, was wir uns noch am Nachmittag ansehen sollten und macht Vorschläge für den nächsten Vormittag. Sie will uns am Sonntag um 12:30 wieder abholen und nach Brasilien bringen. Von unseren Zimmern haben wir einen schönen Blick auf die Wasserfälle. Wir sehen allerdings nur den oberen Teil. Nach kurzem Auspacken machen wir uns auf den Weg zu den Katarakten. Den unteren Weg wollen wir morgen früh machen. Wir gehen auf der Höhe des Flusses Iguazú, überqueren seine zahlreichen Arme und Seitenläufe auf Brückchen und blicken in den dampfenden Strudel. In der tiefstehenden Sonne beobachten wir schöne Regenbögen und haben tolle Aussichten auf benachbarte Fälle. Die Luft ist um 18:00 noch heiß (30°) und sehr schwül (91%). Die Iguazú-Wasserfälle bestehen aus 20 größeren sowie 255 kleineren Wasserfällen auf einer Ausdehnung von 2,7 Kilometern. Einige sind bis zu 82 Meter, der Großteil ist 64 Meter hoch. Die Wassermenge an den Fällen schwankt von 1500m³/s bis über 7000m³/s. Durch die Wasserfälle verläuft in Längsrichtung die Grenze zwischen Argentinien und Brasilien. Da die meisten Fälle in Argentinien liegen, ist der bessere Panoramablick nur von der brasilianischen Seite aus möglich. Die Fälle sind durch mehrere größere und kleinere Inseln voneinander getrennt. Der Hauptwasserfall (bzw. Wasserfallsystem) wird umgangssprachlich Garganta del Diablo (spanisch) beziehungsweise Garganta do Diabo (portugiesisch) oder „Teufelsschlund“ genannt und ist eine U-förmige, 150 Meter breite und 700 Meter lange Schlucht. Es führt ein ca. 600 Meter langer Steg zur Fallkante.
Wir besteigen zum Abschluss unseres Rundgangs noch einen Aussichtsturm. Das ist doch sehr beschwerlich. Wir schwitzen wie verrückt. Zurück im Hotel freuen wir uns über die Klimaanlage auf den Zimmern und duschen erst einmal. Das Abendessen nehmen wir im á la carte Restaurant ein. Das Buffett Restaurant ist schon sehr voll mit amerikanischen Gruppen. Die Bisque mit Shrimps und Jacobsmuscheln in einer Kokosnuss serviert schmeckt sehr gut. Das nachfolgende Hauptgericht Beef-Medaillons ist ausgezeichnet, aber viel zu viel Fleisch. Wir beide können nicht alles essen. Der argentinische Rotwein Malbek schmeckt vorzüglich dazu. Nach dem Essen gehen wir noch in die Bar. Wir trinken Kaffee und einen Pisco sour; ich rauche meine Zigarre.
Nach dem Frühstück machen wir uns auf den unteren Weg zu den Wasserfällen. Hier gibt es völlig neue, andere Ausblicke. Wir kommen den Fällen viel näher und sehen sie nicht nur von oben. Es ist am Morgen auch nicht so heiß und feucht. Gegen Mittag ändert sich die Temperatur aber wieder in Richtung 30°. Die Luftfeuchte steigt auf 95%. Um 12:30h holt uns die Reiseleiterin Elivia ab. Sie ist deutschstämmig. Ihre Großeltern kamen aus Deutschland und sie spricht fast fehlerfreies Deutsch. Sie macht einen ganz netten Eindruck. Wir fahren zur Grenze nach Brasilien. Die Aus- und Einreiseformalitäten sind problemlos und schnell. Bei der Weiterfahrt kommen wir an einem großen Souvenirshop vorbei und kaufen getrommelte Steine, ein Stück einer Amethystdruse und einen Amethystkristall. Es geht weiter zum Helikopterflugplatz. Wir müssen nur 15-20 Minuten warten. Dann fliegen wir los. Der Flug kostet 60$ pro Person und soll 10 Minuten dauern. Wir fliegen zweimal über die Fälle und erhalten einen guten Überblick. Da hat die Natur schon ein gigantisches Schauspiel inszeniert.
Nach der Landung fahren wir zum brasilianischen Ufer des Iguazu und wandern abwärts zu den Fällen. Hier sieht man sehr viel mehr. Man kommt vor allem dem großen Fall "Garganta del Diablo" sehr nahe. Wir werden nicht nur durch Schwitzen pitsch nass. Aber es ist gewaltig. Über eine Breite von ca. 2.700 m ergießt sich der Iguazu 72 m in die Tiefe.
Wir laufen wieder bergauf zur Strasse und fahren zu einem Hotel wo wir in der Bar uns zunächst ein wenig trocknen und uns dann für den Flug nach Rio umziehen. Am Flughafen checkt uns die Reiseleiterin ein. Wir erhalten die Sitze 1A und 1C.
Das Flugzeug, eine 337-300 der VARIG landet in Curitiba zwischen. Nach 30 Minuten geht's weiter nach Rio je Janeiro (gesamt 744 Meilen). Dort holt uns George Helbling ab und fährt uns mit Fahrer Horst in einem PKW zum Le Meridien Hotel an der Copacabana. In der Poolbar mit Blick auf den Strand trinken wir noch etwas. Es ist mittlerweile 23:00 und 29° warm. Die Caipirinha ist mir zu sauer. Deshalb trinke ich eine Margharita.
Rio de Janeiro [ˈʁi.u d(ʒi) ʒɐˈne(j)ɾu, ˈʁi.u d(ʑi) ʑɐˈne(j)ɾu] ist nach São Paulo die zweitgrößte Stadt Brasiliens und Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates. Sie liegt an der Guanabara-Bucht im Südosten des Landes. Der Name (deutsch Fluss des Januar) beruht auf einem Irrtum des Seefahrers Gaspar de Lemos, der die Bucht am 1. Januar 1502 entdeckte und für die Mündung eines großen Flusses hielt. Im administrativen Stadtgebiet leben rund 6,7 Millionen Menschen (Schätzung 2018). Die Metropolregion Rio de Janeiro hat rund 13,3 Millionen Einwohner (Schätzung 2018). Somit gehört Rio de Janeiro zu den Megastädten dieser Erde.
Von 1815 bis 1821 war Rio de Janeiro Hauptstadt des Königreiches von Portugal und Brasilien und nach der Unabhängigkeit Brasiliens 1822 bis 1960 die Hauptstadt des Landes. Danach trat sie diese Funktion an Brasília ab, bleibt aber nach São Paulo bedeutendstes Handels- und Finanzzentrum des Landes. Von 1808 bis 1822 war die Stadt auch Sitz des portugiesischen Hofes, der wegen eines Angriffs durch Napoleon Bonaparte nach Brasilien flüchten musste. Die Bewohner der Stadt nennt man Cariocas, nach einem Wort aus der zum Tupí-Guaraní gehörenden Sprache der Tupinambá, welches „Hütte des weißen Mannes“ bedeutet.
Wahrzeichen von Rio de Janeiro sind der Zuckerhut, die 38 Meter hohe Christusfigur auf dem Gipfel des Corcovados und der Strand des Stadtteils Copacabana, der als einer der berühmtesten der Welt gilt. Die Stadt ist auch bekannt wegen des jährlich stattfindenden Karnevals von Rio. Die bunte Parade der Sambaschulen gehört zu den größten Paraden der Welt.
Um 9:00 holt uns George mit seinem Fahrer Horst im Hotel zu einer Stadtrundfahrt durch Rio de Janeiro ab. Die Temperatur beträgt in Rio de Janeiro schon 32°. Wir fahren zur Talstation der Corcovado Bahn und dann hinauf auf den 704 m hohen Corcovado. Auf diesem Berg steht die berühmte Christusfigur. Vor uns hat der Papst diese Strecke schon einmal hinter sich gelegt, und die Stadt von oben aus gesegnet. Die Fahrt mit der Zahnradbahn dauert 15 Minuten. Die letzten Meter müssen wir zu Fuß gehen. Es bieten sich großartige Ausblicke ringsum. Die Figur ist zurzeit eingerüstet. Sie wird überholt. Wir fahren mit der Bahn bis zur ersten Station zurück. Dort wartet schon unser Fahrer, der uns durch einen subtropischen Wald wieder hinunter zur Küste fährt. Der Wald wurde im vorigen Jahrhundert wieder angepflanzt, nachdem er zuvor gerodet wurde, um erfolglos Kaffee anzupflanzen. Die Artenvielfalt hier ist unvergleichlich mit einem natürlich gewachsenen Wald. Es gibt nur 600 verschiedene Pflanzen. Im Urwald hingegen 1200. Man sieht viele Jogger und Spaziergänger, die sich an den zahlreichen Quellen erfrischen. Wieder unten am schönen, sauberen Strand von Barra trinken wir aus einer frisch aufgeschlagenen Kokosnuss den erfrischenden Saft. Toll! Es geht weiter vorbei an den Stränden von Ipanema und Copacabana zur Churassceria Estrella do Sol zum Mittagessen. Das ist ein Lokal, das zu einem Festpreis (35 Real) ein Essen bestehend aus Salaten und sehr viel Fleisch oder Fisch anbietet. Man bedient sich am Salatbuffet mit tollen exotischen Salaten. Es gehen Kellner herum mit Spießbraten. Sie kommen zum Tisch und schneiden kleine Scheiben ab. Sie bieten Rind-, Schweine oder Hammelfleisch und Geflügel in allen Variationen. Oder Fische. Es schmeckt hervorragend. Wir müssen uns bremsen und aufhören. Als Aperitif wurde der berühmte Caipirinha - für mich extra in einer nicht so sauren Version - gemixt. Er hat es in sich. Zum Essen trinken wir Rotwein.
Nach dem Essen geht's weiter durch die Stadt an vielen Gebäuden vorbei zur Avenida auf der in ein paar Tagen die Karnevalsparade stattfinden wird. Auf beiden Seiten sind Tribünen aus Beton. Es wird kräftig gearbeitet. Unweit davon befindet sich die moderne Kathedrale Nassa Senhora da Candelaria, die 20.000 Menschen fassen soll. Und schließlich fahren wird zur Talstation der Zuckerhut-Bahn. Mit zwei Drahtseilbahnen fahren wir hinauf zum Pao de Acucar, dem Zuckerhut. Die Ausblicke hier sind noch überwältigender. Rio ist eine tolle Stadt. Viele traumhaft schöne Buchten, Strände, schönes sauberes Stadtbild. Es ist warm, aber leider auch ziemlich schwül. Wir versuchen noch eine deutsche Zeitung zu kaufen, vergeblich. Südamerika ist halt eine weit entfernte Welt. Um 17:00h sind wir wieder zurück im Hotel. Wir sind reif für eine Siesta, denn heute Abend haben wir noch viel vor. Abendessen im Paul Bocuse Restaurant und anschließend eine brasilianische Folklore- und Sambashow. George begleitet uns ins Restaurant. Das Essen im eleganten Saint Honoré im 37. Stock ist vorzüglich. Als Aperitif trinken wir Champagner. Ich esse Weinbergschnecken und den Amazonasfisch Pintado. Paul Günther isst Fois Gras und den Pintado. Wir fahren nach dem Essen um 21:30 ins Theater und genießen die Show. Ein Farbenmeer aus üppigen Kostümen sowie den knappsten Bikinis getragen von knackigen braunen Schönheiten. Dazu hämmernde Sambamusik. Akrobaten, Trommler. Wunderschön. Um Mitternacht sind wir wieder im Hotel. Morgen früh werden wir um 7:15 abgeholt. Es geht weiter nach Manaus. Die Zeit in Rio ist einfach zu kurz.
Heute fliegen wir nach Manaus am Rio Negro. Abfahrt um 7:15 zum Flughafen GIG. Nach dem Einchecken hilft uns George alle übrigen Flüge zu bestätigen, was aber nichts nützt wie wir später feststellen müssen. Wir sitzen überall auf den Plätzen 1A und C (theoretisch, aber in der späteren Praxis ist das nicht so). Dann gehen wir in die Lounge und warten auf den Aufruf unseres Fluges nach Manaus über Brasilia (1.776 Meilen). Wir fliegen First und sitzen in der BA 767 auf den Plätzen 2A und C. Nach dem Start gibt es ein Frühstück mit Kaffee. Nach 1:40 Stunden landen wir schon wieder in Brasilia, der brasilianischen Hauptstadt auf 1.000 m Höhe. Die Stadt wurde 1960 eingeweiht. Sie ist eine künstliche Stadt mit 1,6 Mio. Einwohnern.
Wir fliegen weiter nach Manaus (neue Zeitzone +5 Std.). Wir sind die einzigen Passagiere in der First Class. Das Lunch lassen wir uns eine halbe Stunde vor der Landung servieren. Wir landen 13:00. Am Ausgang erwartet uns Wolfgang. Im Flughafen besorge ich noch Briefmarken und Filme. Manaus [mɐˈnau̯s], amtlich portugiesisch Município de Manaus, ist die Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Amazonas. Sie liegt an der Mündung des Rio Negro in den Amazonas. In der Zeit zwischen 1870 und 1910 wurde die Stadt durch den Kautschukboom bekannt, da die Region lange Zeit der einzige Lieferant von Kautschuk war. Heute ist der Ort vor allem der historischen Bauwerke sowie als touristischen Ausgangspunkt für Ausflüge in den sehr artenreichen, die Stadt umgebenden Urwald bekannt. Wir fahren mit anderen Touristen mit dem Bus zum Landesteg und dann mit dem Boot 2,5 Std. den Rio Negro stromaufwärts zum Ariaú Tower Amazon Hotel. Die Fahrt dorthin ist sehr ruhig. Wir schlafen mehrfach ein. Der Rio Negro hat seine schwarze Farbe durch einen hohen Säureanteil von 4,2-5 ph und durch organische Abfälle auf dem Boden. Moskitos können im Rio Negro nicht gedeihen. Die Gegend soll sogar malariafrei sein. Wenige Moskitos tauchen erst nach 18:30 auf.
Die Lodge steht mitten im Urwald an einem Kanal, der den Rio Negro mit dem Solimoes verbindet, bevor sich beide Flüsse östlich von Manaus zum Amazonas vereinigen. Die 200 Zimmer verteilen sich auf 7 Türme, die wegen des Hochwassers im Juni auf hohen Stelzen stehen. In der Lodge erhalten wir je ein Zimmer im Tower 4, 4 Etage. Es ist in den Zimmern sehr heiß, was wir auf der Fahrt auf dem Rio Negro nicht bemerkt hatten, weil der Fahrtwind schön kühlte. Wir schauen uns die Lodge an. Alle Türme und Laufstege zwischen den Türmen, sowie Treppen sind aus Baumstämmen gebaut. Alles ist einfach, aber ganz schön. Um 19:00h gibt es Abendessen. Auch das ist einfach aber gut. Ich erkundige mich nach klimatisierten Zimmern. Die gibt es aber nur in Tower 6 und sie kosten je Nacht 25$, also für uns Beide 100$ zusätzlich. Wir bitten Wolfgang das zu organisieren und ziehen um.
Wolfgang schlägt vor, an einer Nachtfahrt teilzunehmen. Es geht darum, Kaimane aufzuspüren und einen jungen Kaiman zu fangen. Letzeres gelingt auch tatsächlich. Der Führer erläutert die Lebensweise dieses Tieres. Es gibt kleinere bis 1,5 m und große bis 6 m lang. Der Motor wird mal für 5 Minuten abgestellt, so dass wir in die Tropennacht hinein horchen können. Glühwürmchen beleuchten ein vielstimmiges Konzert. Der Nachthimmel reißt auf. Wir sehen das Kreuz des Südens.
Nach der Rückkehr ziehen wir um. Das Zimmer ist größer und gut klimatisiert. So lässt sich der Urwald besser ertragen. Wir nehmen noch ein Bier und gehen 22:30 ins Bett.
Frühstücken um 7:00 im Tower 7 am Rio Negro. Um 8:00 steigen wir in ein offenes langes Boot, das von einem Außenbordmotor angetrieben wird und fahren zusammen mit etwa 10 anderen Gästen, vorwiegend US-Amerikaner und zwei Schweizer, 40 Minuten auf dem Kanal bis zu einer kleinen Ansiedlung. Dort steigen wir aus und wandern auf einem schmalen Pfad durch den Sekundärwald hinauf in den richtigen Urwald. Der Sekundärwald ist auf ehemaligem Kulturland nachgewachsen und nicht so hoch. Ramon, der Führer zeigt uns die Besonderheiten der Bäume und Sträucher und deren Bedeutung für die Einheimische und Indianer. Es gibt medizinisch wertvolle Bäume, sogar einen der das Grundmaterial für Wick Vaporub liefert und genauso heißt. Aus Palmwedeln werden die Dächer der Häuser gemacht. Ramon zeigt uns wie. Wir sehen Bäumen, die den Kautschuk geliefert haben und Manaus einmal zur reichsten Stadt in Südamerika gemacht haben. Aus Früchten und Baumrinden werden Farben gewonnen. Mit dem roten Farbstoff einer Frucht malt mir Ramon ein paar Striche ins Gesicht. Der Pfad würde bei uns als Waldlehrpfad bezeichnet. Der Weg war eindrucksvoll. Zum Mittagessen kehren wir zurück. Um 16:30 wollen wir zum Baden im Rio Negro fahren. Aber es zieht ein Gewitter auf. Es kracht ein paar Mal kräftig.
Um 16:15 gehen wir zur Rezeption und gesellen uns zu Ramon und Wolfgang. Ramon hat seinen Plan geändert. Weil es regnet wollen wir fischen gehen. Wir fahren im leichten Regen los. Wir schützen uns gegen den Regen mit unserem Handtuch. Zunächst aber besuchen wir und zwei junge Schweizer, sowie Ramon, Wolfgang und der Bootsführer ein kleines Bauernhaus, in dem auf engstem Raum 13 Familienmitglieder wohnen. Die Bauern sind nicht da. Ramon erklärt uns, wie sie leben, wie sie Ackerbau betreiben und z.B. Maniok anbauen und verarbeiten. Wir fahren weiter in einen Seitenarm, der an den Rändern mit Schilfgras bewachsen ist. Am Rande des Schilfs verteilt der Bootsführer, hoheitsvoll von Ramon Capitano genannt, Angelruten. Das sind lange Stöcke mit einem Nylonfaden, an den ein Haken angebunden ist. Jeder erhält noch genügend Fischköder. Bald fängt Ramon den ersten Pirana. Ein kleiner Fisch von ca. 6-10 cm Länge mit rotem Bauch und grauem Rücken. Seine Zähne sind zahlreich und scharf. Wolfgang fängt ebenfalls einen Pirana. Dann werden noch zwei größere Fische von etwa 15-20 cm Länge geangelt, die Ramon entschuppt und ausnimmt. Wir beide gehen wohl mangels Angelerfahrung leer aus. Wir fahren noch ein Stück weiter und als es dunkel wird, versucht Ramon wieder einen Kaiman zu fangen. Er sucht mit seinem Scheinwerfer den Rand des Schilfs ab und wenn er rote Punkte (Augen) entdeckt, fahren wir hin. Er versucht seine Jagdkünste bis es schließlich gelingt, einen jungen Kaiman mit der bloßen rechten Hand zu fangen während er mit der linken dem Scheinwerfer bedient. Der Kaiman ist 3-4 Monate alt und gehört anders als gestern der grossen Art an, die 5-6 m lang wird. Kaimane haben keine Zunge, sondern eine Membrane, die unter Wasser geschlossen wird, so daß beim Jagen kein Wasser geschluckt wird.
Nachdem der Kaiman wieder in die Freiheit entlassen wurde, und wir wieder zurückfahren wollen, verstrickt sich die Schraube im Schilf. Alle Bemühungen, den Außenborder wieder klar zu bekommen, scheitern. Über Funk rufen wir Hilfe. Inzwischen paddeln wir ein bißchen in Richtung Hotel. Es ist fast sternenklar. Ein Sternenhimmel wie in Südafrika. Dann schließlich kommt Hilfe. Wir tauschen den Motor aus, fahren los und landen bei der Dunkelheit wieder im Schilf, aus dem wir uns aber wieder befreien können. Um 21:00 kommen wir im Hotel an, essen zu Abend und trinken mit den Schweizern noch zwei Caipirinhas. Übrigens Ramon ist ein toller Bursche, der mit Leidenschaft seinen Gästen den Urwald zu vermitteln versucht. Nichts ist ihm zuviel. Wolfgang hingegen ist ein trübes Licht, der nur etwas von sich gibt wenn er gefragt wird.
Heute ist wieder mal ein Reisetag. In der Nacht hat es sehr stark geregnet. Ich bin um 5:00h von dem Lärm wach geworden. Beim Aufstehen um 6:00 ist es immer noch stark bewölkt, aber es regnet nicht mehr. Der Regen hatte in der Nacht einen 10 l Eimer fast ganz gefüllt. Beim Auschecken fehlt die zusätzliche Gebühr für die Klimaanlage auf unserer Rechnung. Ich kaufe noch für Anika ein T-Shirt für 15 Real. Dann gehen wir an Bord und fahren 2,5 Std. auf dem Rio Negro zurück nach Manaus.
Von dort fährt uns ein Bus zum Opernhaus "Theatro Amazon" und Hauptplatz. An dieser Stelle kann man sich in die tolle Zeit um die Jahrhundertwende zurückversetzen, als die Stadt vom Kautschuk-Boom lebte. Wir steigen kurz aus. Ansonsten macht Manaus keinen guten Eindruck. Heute ist die die Stadt Zollfreigebiet. Von ausländischen Firmen werden elektronische Geräte produziert. Brasilianer kommen hierher, um günstig einzukaufen. Am Flughafen müssen wir noch 40 Minuten in einer Vorhalle warten, bis wir einchecken können. Flughafengebühr 6$ pro Person. Der Flug nach Brasilia in der First Class einer MD 11 verläuft ohne Ereignisse. Wir landen pünktlich um 18:08 wieder in einer neuen Zeitzone (+4 Std). Im Flughafen der Hauptstadt versuchen wir vergeblich eine deutsche Tageszeitung zu bekommen. Da stimmt doch etwas nicht, oder?
Wir fliegen um 19.55 mit einer 737-500 weiter nach Salvador, wo wir um 21:25 landen und von einer deutsch sprechenden Dame abgeholt und zum Hotel Catussaba gefahren werden. Die Fahrt dauert nur 10 Minuten. Das Hotel liegt direkt am Meer. Wir haben Zimmer mit Meerblick, was uns nichts nutzt, weil es jetzt dunkel ist und wir morgen früh bereits um 6:00 wieder abgeholt werden. Wir trinken aber noch eine Caipirinha an der Poolbar, bevor sie um 23:00 schliesst. Das Hotel macht einen ganz guten Eindruck.
Abholung um 6:00, einchecken, 6$ Flughafengebühr. Wir sind wie immer viel zu früh. Um 7:30 geht unsere 737-500 der Varig Tochter Nordeste nach Ilheús. Der Flug dauert nur 40 Minuten. Wir werden von einer Dame des Hotels Transamerica "Ilha de Commandatuba" empfangen, die uns zu einem Bus führt. Mit den großen Bus fahren wir beide alleine nun 50 Minuten zunächst an der Küste entlang, dann durch einen subtropischen Wald zum Hotel. Kurz vor dem Hotel passieren wir einen kleinen Ort an einem Fluß. Frauen waschen im braunen Flußwasser ihre Wäsche, an Marktständen wird Obst und Gemüse verkauft. Es herrscht reges Treiben.
Das Hotel liegt auf einer Insel. Auf dem Festland ist ein fürstlicher Landungssteg aus edlem Holz angelegt. Wir warten auf die Fähre, die bald erscheint und uns in ein paar Minuten zur Insel de Comandatuba bringt. Am Landungssteg der Insel empfängt uns eine schöne braune Brasilianerin in langem weißen Gewand, bekränzt uns mit einer Kette und reicht uns einen kalten Fruchtsaft. Dann geht es mit einem kleinen offenen Fahrzeug durch Palmenhaine zur Rezeption. Wir checken ein. Das Hotel gehört zu "the Leading Hotels of the World" und macht einen sehr guten ersten Eindruck. Die Anlage ist riesengroß und sehr schön angelegt. Nach dem Auspacken (wir packen zum ersten Mal richtig aus), machen wir einen kleinen Rundgang. Es hatte während der Busfahrt geregnet und es ist immer noch bewölkt. Wir trinken an der Poolbar den Saft aus einer frischen Kokosnuß und gehen dann zur Siesta (Schlaf nachholen) ins Zimmer. Um 13:00 gehen wir zum Mittagessen an dieselbe Poolbar, wo in einem Boot, das unter einem Palmendach steht, das Buffet bereit steht. Im Boot unter Eisbergen liegen frische Fische und Langusten. Ringsherum stehen Salate. Wir suchen einen Fisch aus und 4 Langusten und bedienen uns am Salatbuffet. Salate und Fische schmecken sehr gut. Der Service ist hervorragend. Das Hotel ist schwach belegt. Ob das wohl am Karneval liegt. Es scheint die Leute nach Rio, Salvador oder andere Karnevalshochburgen zu ziehen. Die meisten Liegen sind frei. Wir nehmen zwei unter hohen Palmen, die Schatten spenden und setzen unsere Siesta fort. Zwischendurch gehen wir im warmen Pool schwimmen. Um 17:00 entschließen wir uns zu einem Strandspaziergang. Der feine Sand ist fest wie in Fort Myers. Das Laufen macht Spaß. Wir gehen ein eine halbe Stunde. Das reicht für den Anfang.
Um 19:00 gehen wir in die Bar und nehmen einen Drink. Ich möchte einen Fruchtsaft mit ein bisschen Zuckerrohrschnaps. Es ist schwierig, das den beiden Barkeepern begreiflich zu machen. Mit spanisch, englisch oder deutsch kommt man in Brasilien nicht weit. Danach gehen wir zum Essen ins Bamboo. Es ist wohl zur Zeit eins der wenigen Restaurants was geöffnet hat. Das Hotel verfügt insgesamt über 5 Restaurants aller Coleur. Das Bamboo bietet überwiegend brasilianische Küche. Es gibt ein ganz ordentliches Buffet mit Salaten, warmen Speisen und Desserts. Als Nachtisch esse ich brasilianischen weißen Käse mit einer Scheibe Quittenmarmelade. Das schmeckt gut. Der brasilianische Rotwein, ein Cabernet Sauvignon Reserva aus dem Jahre 1997 ist gut. Musik lockt uns ein Etage höher. Dort spielt ein Alleinunterhalter, der gelegentlich von einer Sängerin unterstützt wird, schöne lateinamerikanische und internationale Musik. Wir sitzen draußen, blicken in einen Palmenhain und schlürfen eine Pina Colada Was will man mehr.
Ich bin schon um 5:30 wach geworden und konnte dann nicht mehr richtig einschlafen. Der Körper muß sich erst wieder auf die neue Zeit einstellen. Ich esse nur Obst, weil ich mir inzwischen einen dicken Bauch angefressen habe. Die Ananas ist wie überall sehr süß. Es gibt Papayas, alle Arten von Melonen und andere unbekannte Früchte, die ganz gut schmecken. Nur der Fruchtsaft ist diesmal sehr sauer. Ich trinke einen einheimischen Kakao. Er schmeckt gut. Die Bahia ist die Kakaogegend von Brasilien. Auch der kalte Kakao am Saftbuffet schmeckt hervorragend. Nach dem Frühstück gehen wir zum Strand, um wieder ein bißchen zu laufen. Nach etwa 15 Minuten beginnt es zu regnen, wir werden naß. Der Regen ist ziemlich warm. Wir stellen uns unter, warten das Schlimmste ab und gehen dann weiter. Aber immer wieder beginnt es zu regnen. Also gehen wir zurück zum Zimmer und warten ab was da heute noch kommen wird. Um 12:00 gehen wir zum Lunch ins Bamboo. Es gibt ein brasilianisches Buffet. Als Aperitif wird ein Caipirinha gereicht. Es gibt sehr viel Auswahl am Salatbuffett und dann als Hauptgericht etwas Besonderes. Es ist das am Samstag mittag servierte uralte Gericht der schwarzen Sklaven Feijoada, schwarze Bohnen mit Schweinefleisch. Am Buffet gibt es verschiedene Sorten Schweinefleisch. Würste, Zungen, Eisbein usw. Schmeckt sehr gut und schwer.
Nach dem Essen gehen wir an den Pool, weil das Wetter inzwischen freundlicher geworden ist. Paul Günther hat für mich einen Ken Follet Schmöker mit dem Titel "Dreifach" dabei. Wir trinken wieder den schmackhaften Saft aus einer Kokosnuß. An einem der Pools spielt eine Sambaband. Die Hotelanlage ist traumhaft schön. Die Kellner- (innen) sind sehr freundlich und aufmerksam. Nach dem Dinner, das wir diesmal im Giardino (Buffet) einnehmen, laufen wir zum Terra de Gabriela, wo eine Sambashow um 22:00 stattfinden soll. Es ist schon toll. Die Brasilianer (-innen) haben Samba im Blut. Um 1:00 sind wir im Bett.
Das Wetter ist schön. Der Oberkellner beim Frühstück spricht ein bisschen Englisch und kümmert sich rührend um uns. Er empfiehlt mir unbedingt einen Pfannkuchen aus Maniok Mehl und Käse zu probieren, der von einer schwarzen Schönen im weißen Gewand frisch gebacken wird. Als ich ihm sage, daß es mir schmeckt, läßt er mir aus Begeisterung gleich noch einen aus Kokosmehl backen. Ich probiere, aber kann ihn nicht mehr ganz essen. Das ist einfach zuviel.
Wir gehen an den Pool. Ich lese fieberhaft den äußerst spannenden Roman. Wir gehen zwischendurch mal schwimmen, denn die Luft-Temperatur ist 36°. Das Mittagessen nehmen wir heute wieder in der Poolbar ein. Diesmal suchen wir uns zwei Fische aus, die sehr gut schmecken. Da es um 17:00 ist es nicht mehr zu heiß ist, machen wir eine Strandwanderung von 1 Std, diesmal nach Süden. Die Insel soll 21 km Strand haben.
Abendessen um 20:00 im Giardino a lá Carte. Wir essen einen italienischen Salat und anschließend Pasta. Dazu trinken wir einen brasilianischen Rotwein. Um 21:00 beginnt es wieder zu regnen. Wir beschließen den Abend noch mit einem Drink.
Heute ist Rosenmontag in Deutschland. Auch in Brasilien ist das ein wichtiger Tag. Schon gestern abend sah man viele verkleidete Kinder und Erwachsene im Hotel. Heute gibt den normalen Tagesablauf ohne besondere Ereignisse. Frühstück im Bamboo, Sonnen, Schwimmen, Lesen, Fischfilets in der Strandbar, Abendspaziergang am Strand. Diesmal wegen Hochwassers (Flut) und aufgeweichtem Sand anstrengender. Ich habe mir heute morgen die Haare schneiden lassen. Nachdem ich mit deutsch und englisch nicht weiterkam, erschien Sabine, eine Deutsche, die der Friseurin erklärte, was sie machen soll. Der Haarschnitt kostete 20 Reais (R$).
Am Strand wird Unterricht in Seidenmalerei erteilt. An einer Leine hängen die Werke. Ich kaufe zwei große bunte Tücher für je 55 R$ und nebenan an einem Stand für die Enkelkinder 4 Halsketten mit aus Kokosnuss geschnitzten Figuren. Für je 15 R$. Abendessen im Bamboo. Es gibt ein beachtliches Buffet. Nur meine Wahl, ein Stück vom Roastbeef war nicht gut. Das Fleisch war zäh. Nachdem wir jetzt schon ein paar Mal den brasilianischen Rotwein getrunken hatten, bestellten wir einen Chianti Classico. Aber der war ausgetrunken. Der als Ersatz bestellte Beaujolais war dünn, aber nicht schlecht. Wir beschließen den Abend wieder in der Capitaniabar mit Caipirinha.
Heute ist unser letzter Tag auf Ilha de Comandatuba. Als Paul Günther um 8:20 an der Tür klingelt, schlafe ich noch fest. Ich beeile mich, so daß unser Frühstück schon um 8:45 im Bamboo beginnen kann. Der Oberkellner bringt schon unaufgefordert Kakao für mich und Tee für PG. Wir sind den ganzen Tag bis um 17:00 am Pool. Nur zum Mittagessen gehen wir zur Poolbar und essen Crab a la Bahia. Das ist warmes Krebsfleisch mit Maniokmehl dazu. Wir trinken ein Antarcica Bier dazu. Ich hatte schon gestern den Thriller von Follet ausgelesen. Aktion und Aufregung von der ersten bis zur letzten Seite. Paul Günther gibt mir "Wilde Schwäne", einen Familienroman, der die Verhältnisse in China von 1909 bis 1978 beschreibt. Es ist unglaublich, was dieses Volk schon ertragen mußte.
Um 17:00 beginnen wir mit Koffer packen. Ab 18:00 sind wir von der Direktion zu einem Drink in die Capitaniabar eingeladen. Danach wollen wir im a lá Carte Restaurant "Canal" essen gehen. Morgen früh ist bereits um 6:00 Abfahrt. Um 8.30 geht unser Flug nach Rio.
Das Essen im Canal-Restaurant ist ein Flop. Das Lokal ist ganz leer. Die Vorspeise Tititi-Salada schmeckt zwar ganz gut, aber das Hauptgericht der Hummer ist versalzen. Der Wein ist so lá lá.
Der Wecker klingelt um 4:45. Letzte Dinge einpacken, auschecken und frühstücken. Dann fahren wir los mit dem kleinen Bähnle zur Fährstation am Kanal, setzen über und fahren mit dem Bus zum Flughafen Ilhéus. Die 737-500 der Varig Nordeste geht pünktlich, aber nicht nach Rio sondern nach Sao Paulo. Dort steigen wir um in eine Maschine nach Rio, wo wir eine Stunde später als geplant, nämlich erst nach 12:00 ankommen. Wir werden schon von der Helikopter-Gesellschaft erwartet. Es regnet in Strömen. Die Wolken hängen tief. Wir fahren mit Gepäck in einem PKW auf das Vorfeld und warten. Unser "Mann" redet fließend portugiesisch und wortreich auf uns ein. Ich bitte ihn nach 15 Minuten jemanden zu bringen, der englisch spricht, damit wir verstehen, was los ist. Er telefoniert und reicht mir das Telefon. Die Dame spricht eine Mixtur aus englisch und portugiesisch. Ich verstehe nicht was los ist und mache ihr klar, daß unsere Geduld um 13:05 zu ende ist. Es tut sich nichts. Kein Hubschrauber. Also beschließen wir, auf Taxi umzusteigen, wobei unser "Mann" uns behilflich ist. Das Taxi braucht weniger als 20 Minuten und kostet 34 Reais. Wir kommen pünktlich am GIG Airport an und checken ein.
Der Rückflug mit der A-340 in der First Class ist sehr angenehm. Exzellenter Service durch den Purser und einen Steward. Pünktliche Landung nach 11:10h Flug in Frankfurt kurz vor 6:00.