Kreuzfahrt mit der Europa 2 von Hamburg nach Sylt und weiter durch den Ärmelkanal, an der französischen und spanischen Atlantikküste entlang nach Lissabon.
Historische und andere Angaben sind Wikipedia und meinem Reisetagebuch entnommen.
Besuchte Orte auf dieser Reise:
Hamburg
List und Keitum auf der Insel Sylt
Honfleur in der Seinemündung, Frankreich
Portsmouth und Winchester, Großbritannien
St. Peter auf der Kanalinsel Guernsay
St. Malo und Dinan in der Bretagne, Frankreich
Le Palais auf der Insel Belle Ile, Frankreich
Bordeaux, UNESCO Weltkulturerbe, Frankreich
St. Emilion, UNESCO Weltkulturerbe, Frankreich
La Coruña, UNESCO Weltkulturerbe (Herkulesturm), Spanien
Lissabon, UNESCO Weltkulturerbe (Belem), Portugal
Sintra, UNESCO Weltkulturerbe, Portugal
Cascais, Portugal
Diese Reise ist unsere erste Kreuzfahrt mit der Europa 2 von Hapag Lloyd. 2015 trägt das Schiff noch nicht die Auszeichnung "bestes Kreuzfahrtschiff der Welt". Das kam später. Alle 251 Kabinen der Europa 2 bezeichnet man als Suiten mit separatem Wohn- und Schlafbereich. Im Dezember 2010 beauftragte Hapag-Lloyd Kreuzfahrten die französische Werft STX France in Saint Nazaire, ein neues Kreuzfahrtschiff zu bauen, das 2013 als Europa 2 in Dienst gestellt werden sollte. Hapag-Lloyd Kreuzfahrten ist eine Tochtergesellschaft des Reisekonzerns TUI.
Wir sind sehr gespannt auf das zwei Jahre alte Schiff, das als erstes Kreuzfahrtschiff, mit einem SCR-Katalysator arbeitet. Dieser soll 75 Prozent des Schwefels aus den Abgasen unschädlich machen und den Stickoxidausstoß um fast 95 Prozent reduzieren.
Am Flughafen frühstücken wir in der Senator Lounge. Der Flug LH 014 nach Hamburg soll um 12:00 starten, aber es gibt Probleme im Flughafen mit dem Computersystem. Zunächst können nur Passagiere mit einer Bordkarte und reserviertem Sitz an Bord gehen. Es gibt eine Verspätung um eine halbe Stunde. Der Pilot holt sie aber teilweise wieder ein und landet gegen 13:25 in Hamburg-Fuhlsbüttel. Wir geben unser Gepäck in die Aufbewahrung. Hapag Lloyd wird es zum Hafen bringen lassen. Mit einem Taxi fahren wir in die Stadt zum Jungfernstieg, denn wir können erst um 16:00 an Bord gehen. Das Wetter in Hamburg ist wechselnd mal sonnig und dann wieder bewölkt, aber es bleibt die ganze Zeit trocken. Wir gehen durch die Alsterarkaden zum Rathausmarkt und zurück zum Hanseviertel wo wir einen Kaffee trinken. Dann nehmen wir ein Taxi zum Cruisecenter Hafencity. Dort müssen wir noch 10 Minuten warten bis wir einchecken können. Hapag Lloyd begrüßt uns mit einem Glas Sekt und einem kleinen Häppchen.
Unsere Suite liegt auf Deck 7. Da unsere Koffer noch nicht eingetroffen sind, gehen wir zur Bar an der Rezeption auf Deck 4 und trinken ein Glas Champagner. Kurz nachdem wir wieder in unserer Suite sind treffen unsere Koffer ein. Um 18:00 findet die obligatorische Seenotrettungsübung statt. Unsere Musterstation ist B3 auf Deck 9.
Das Abendessen nehmen wir im Hauptrestaurant Weltmeere ein. Es gibt wahlweise vegetarische Gerichte, Fisch oder Fleisch. Das Essen auf der Europa 2 ist im Reisepreis enthalten, alkoholische Getränke aber nicht. Jutta ist mit ihrer Vorspeise, Seespinne, unzufrieden und erhält sehr schnell wohl schmeckenden Tartar als Ersatz. Mein Rote Beete Salat ist gut. Wir trinken einen badischen Spätburgunder. Nicht geleerte Flaschen werden für den nächsten Abend aufgehoben. Jutta ist mit ihrem Kalbskottelet sehr zufrieden, auch mein italienisches Steak ist hervorragend. Insgesamt sind wir mit dem ersten Abendessen sehr zufrieden. Auch der Service ist freundlich.
Nach dem Essen beobachten wir das Ablegen und die Fahrt die Elbe hinunter draußen in der Sansibar auf Deck 8 im Freien. Jutta braucht eine wärmende Decke.
Um 8:00 scheint auf See die Sonne, aber es ist windig und noch etwas frisch. Wir gehen zum Frühstück und machen dann einen Schiffs-Rundgang. Auf Deck 3 befindet sich der Ausgang zu den Tenderbooten, wenn das Schiff auf Reede liegt. Auf Deck 4 sind die Rezeption, die vier Restaurants, Weltmeere, Elements, Serenissima und Tarragon und das Theater. Wir reservieren für den 1.6. einen Tisch im asiatischen „Elements“, für den 2.6. im französischen „Tarragon“ und für den 4.6. im japanischen „Sakura“. Sauna, SPA-Bereich und Fitness sind auf Deck 5. Wir schauen uns alles an. Die Sauna einschließlich Liegebereich ist schön. Wir werden sie ausprobieren. Das Fitness Studio ist mit modernen Geräten ausgestattet. Die meisten Suiten liegen auf den Decks 6-8. Auf letzterem ist auch die Sansibar, in der wir gestern Abend die Ausfahrt genossen haben. Deck 9 beherbergt das Restaurant Yachtclub sowie Bibliothek und ein Auditorium. Heute Abend wollen wir im Yachtclub Spargel essen. Pool, Sonnendeck, sowie die Brücke und große Suiten sind auf Deck 10 und teilweise auf Deck 11. Auf dieser Reise sollen 480 Gäste an Bord sein, sagte uns gestern Abend unsere Kellnerin, die aus Usingen stammt.
Wir treffen heute erst gegen 13:30 in List ein. Die Europa 2 liegt vor List auf Reede. Wir werden mit Tenderbooten an Land gebracht. Das erste Tenderboot geht um 14:00 und das letzte zurück zum Schiff um 23:00, denn dann sticht das Schiff wieder in See. Solange wollen wir aber nicht bleiben. Der Wind weht frisch und das Meer ist etwas rau. Das Einsteigen in die Boote nimmt heute mehr Zeit in Anspruch. Auf Deck 3 bildet sich eine ungewohnte Schlange. Das Übersetzen an Land dauert 10 Minuten.
Leider ist das Internet auf der Europa 2 kostenpflichtig und mit 0,19 Euro pro Minute nicht gerade billig. Außerdem ist es langsam.
Das Seebad List ist die nördlichste Gemeinde Deutschlands, die nördlichste Landstelle ist die Halbinsel Ellenbogen, die sich nördlich des Siedlungsgebietes der Gemeinde und jenseits der Wattenmeer-Bucht Königshafen befindet. List ist von einer Landschaft aus Wanderdünen, Heide und Salzwiesen umgeben. Diese auch als Listland bezeichnete Landschaft befindet sich seit Jahrhunderten in Privatbesitz einer Erbengemeinschaft. Südlich und östlich des an der Ostküste gelegenen Ortes erstreckt sich der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer mit den Resten der dänischen Hallig Jordsand. Zwischen dem Lister Hafen und der Halbinsel Ellenbogen befindet sich der Königshafen, eine Wattfläche, die zur Schutzzone I des Nationalparks gehört und nicht betreten werden darf, sowie die Vogelschutzinsel Uthörn.
List ist eine dänische (jütische) Gründung. Der Ortsname wurde 1292 erstmals urkundlich erwähnt, als er mit seinem Vorland in den Besitz der Stadt Ripen kam. List wurde mehrmals von Sturmfluten zerstört. Seit der Sturmflut von 1362 ist List kein Kirchdorf mehr. Das Listland gehörte vor 1864 zum Königreich Dänemark. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 kamen die Besitzungen des Königreichs Dänemark ebenso wie das übrige Schleswig zunächst unter preußische Verwaltung im Auftrag des Deutschen Bundes und nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg 1866 zusammen mit dem Herzogtum Holstein definitiv zum Königreich Preußen. List bildete weiterhin eine eigene Gemeinde, die nun zum Kreis Tondern gehörte. Mit der Bildung der Amtsbezirke 1889 kam List zum Amtsbezirk Sylt. Bis zum Ersten Weltkrieg bestand List lediglich aus zwei Höfen, dem Ost- und dem Westhof. Um 1900 hatte das Listland weniger als 100 Einwohner. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen entstand in List ein Seefliegerhorst mit zahlreichen Bauten und Zivilunterkünften. Auch der Hafen in seiner jetzigen Form wurde damals angelegt. Während des Zweiten Weltkrieges lagen hier u.a. Seenotstaffeln der Wehrmacht. Sein heutiges Gesicht verdankt List im Wesentlichen der Bautätigkeit in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Auch die heutige evangelische Kirche ist in den 30er Jahren als Garnisonskirche erbaut worden; sie war Teil des Seefliegerhorstes List und zählt zu den wenigen der unter Nazi-Herrschaft erbauten Garnisonskirchen.
Wir fahren mit dem Linienbus nach Westerland und steigen um nach Keitum, dem schönsten Dorf auf der Insel. An der Kirche steigen wir aus und gehen zu Fuß weiter ins Dorf. Die vielen Backsteinhäuser mit Reetdächern sehen schön aus. Keitum ist über Jahrhunderte gewachsen. Wir gehen zum Meer und wandern ein Stück am Wattenmeer entlang und dann wieder zurück ins Dorf. Im Garten von Fisch Fiete sitzen wir im Strandkorb und genießen den berühmten und wirklich köstlichen Apfel- bzw. Kirschstreuselkuchen. Bisher war der Himmel meistens sonnig, aber auch mal bedeckt. Nun wird er immer schwarzer und es fängt an, zu regnen, aber nur für kurze Zeit, Dann löst der Wind die dunklen Wolken wieder auf. Wir bestellen ein Taxi und bitten den freundlichen Fahrer uns zunächst nach Kampen und dann weiter nach List zu fahren. Wir wollen einen kurzen Eindruck von Kampen gewinnen und bitten den Fahrer um eine kleine Ortsrundfahrt. Er fährt uns zum Gogärtchen und an chicen Häusern mit Reetdächern auf großen Grundstücken vorbei zurück und erzählt von den berühmten 60er und 70er Jahren. Wir erfahren, dass hier ein Quadratmeter Land 20.000 Euro kosten soll. Da aber niemand verkauft und kein Handel stattfindet, weiß man das nicht genau. Wir fahren weiter nach Norden zum Lister Hafen und mit dem Tenderboot zurück aufs Schiff. Das war ein schöner Nachmittag.
Jutta geht noch zum Schwimmen und ich ruhe mich aus. Unser Restaurant, das wir für das Abendessen ausgewählt haben, ist der Yachtclubauf Deck 9. Er hat nur bis 21:00 geöffnet. Der Yachtclub ist ein kultiviertes Buffettrestaurant. Man bedient sich selbst oder wird von einem Koch am Buffett bedient. Die Getränke werden am Tisch serviert. Als Vorspeise essen wir Hummer und Krabben und als Hauptgericht Spargel mit kleinen neuen Kartoffeln und Sauce Hollandaise. Alles sehr gut. Wir trinken ein Glas Sekt und Wasser.
Um 22:00 findet im Café Belvedere ein Konzert der Berliner Cell-Harmoniker statt. Das ist ein Cello-Quartett mit hervorragenden Cellisten. Das Konzert besteht überwiegend aus Songs aus den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Mit den Celli ahmen die Künstler Gesang und Musik dieser Zeit nach. So werden Marlene Dietrich und Zarah Leander, aber auch Jazzmusik und Tangos gespielt. Ein köstlicher Genuss, der mit viel Applaus bedacht wird.
Wir schlafen uns aus und stehen erst um 9:00 auf, frühstücken im Yachtclub und gehen dann zum Vortrag über die Normandie und die Bretagne ins Theater. Die Historikerin Yvonne Schmidt erzählt über Land und Leute, Geschichte und Geschichtchen. In Honfleur, dem normannischen alten Hafen, sollen wir die drei C probieren. Das ist Cidre, Calvados und Camembert. In der Normandie wurden einst Wikinger sesshaft. Das berühmte Kloster Mont-Saint-Michel liegt auf der Grenze zwischen der Normandie und der Bretagne. Die Bretagne wurde von Bretonen, Iren, Schotten und Waliser gegründet. Sie hat mit dem übrigen Frankreich nicht viel zu tun und möchte nach dem Ansinnen vieler Bretonen am Liebsten unabhängig sein.
Nach dem Vortrag gehen wir ins Fitnessstudio auf Deck 5. Es ist modern eingerichtet mit zeitgemäßen Geräten. Die Ausdauergeräte haben einen eingebauten Fernseher. Kopfhörer sind kostenlos. Ich gehe 20 Minuten schnell und komme ins Schwitzen. Danach sind Kraftübungen an verschiedenen Geräten dran.
Heute Morgen erreichen wir die französische Kanalküste und das alte Hafenstädtchen Honfleur an der Seine-Mündung in der Provinz Calvados. Der Name Honfleur wurde als Hunefleth 1025 erstmals urkundlich erwähnt. Das normannische Wort fleu „Blume“ (Französisch fleur „Blume“) ist wie fleu „Küstenfluss“ im altnormannischen Dialekt ausgesprochen worden. Auf der anderen Seite der Seine liegt die Industriestadt Le Havre.
Wir legen um 9:00 in der Seinemündung, 2 km vom Stadtzentrum entfernt, an. Der Himmel ist mal bedeckt mal sonnig und es ist nicht mehr so windig und kühl wie gestern. Heute ist es ist um die 20° warm. Mit dem Shuttlebus fahren wir vom Schiff zum Busbahnhof und gehen in die Stadt. Wir besichtigen die Kirche mit ihrem wehrhaften Turm und gelangen dann zum Vieux Bassin, dem alten Hafenbecken. Der alte Hafen mit seinen pittoresken, schmalen und sechs Stockwerke hohen Häusern und der Lieutenance (dem Rest einer Befestigungsanlage) stammen aus dem 17. Jahrhundert. Honfleur hat sich zu einem der reizvollsten Orte der Normandie und vielbesuchten touristischen Anziehungspunkt entwickelt. Die malerische Atmosphäre der Stadt wurde von vielen Malern dokumentiert. Unter ihnen Courbet, Sisley, Jongkind, Claude Monet, Pissarro, Renoir und Cézanne. Sie trafen sich oft in der Ferme St-Siméon, einem Bauernhof, der als eine der Geburtsstätten des Impressionismus gilt und heute ein stilvolles Hotel ist. Auch heute noch stehen manchmal die Maler am Kai von Honfleur (wir haben keine gesehen).
Die Kirche Sainte Catherine mit dem freistehenden hölzernen Glockenturm, steht am Place Ste. Catherine, gleich hinter dem Kai. Die zweischiffige Kirche wurde in der Mitte des 15. Jahrhunderts mit einer Dachkonstruktion ganz aus Holz erbaut und mit bemalten Glasfenstern und weiteren Kunstwerken ausgestattet. Die Kirche ist als historisches Denkmal in der Base Mérimée des Französischen Kultusministeriums aufgeführt. Bevor wir zurückgehen, kehren wir in ein Café unweit des Vieux Bassin ein und essen eine sehr leckere Apfeltorte zu unserem Kaffee.
Ein Meisterwerk der Ingenieurbaukunst ist die 1995 eingeweihte Pont de Normandie, die Honfleur und Le Havre (Département Seine-Maritime) verbindet, eine der längsten Brücken Europas. Unser Schiff ankert in Sichtentfernung zur Brücke.
Da der Fahrer des Shuttlebus seine Mittagspause macht, gehen wir den Weg zurück zum Schiff zu Fuß. Heute sind wir 6 km gelaufen. Unsere Beine sind müde. Doch bald nach Rückkehr gehen wir ins Belvedere und trinken zu einer Birnentorte einen schwarzen Tee. Anschließend geht Jutta schwimmen.
Um 18:15 referiert unsere Lektorin über unseren nächsten Hafen Portsmouth den übernächsten St. Peter. Danach gehen wir direkt in das asiatische Spezialitäten-Restaurant „Elements“, wo wir einen Tisch reserviert haben. Hier wird nach den chinesischen Regeln der fünf Elemente gekocht. Die fünf Elemente symbolisieren in der chinesischen Medizin die Geschmacksrichtungen sauer (Holz), bitter (Feuer), süß (Erde), scharf (Metall), salzig (Wasser) und auf jeden Fall schön angerichtet. Als Vorspeise bestellen wir zu unserem Jasmintee einen kleinen scharf gewürzten Salat mit Hummer und als Hauptgericht zu unserem Spätburgunder ein indonesisches Lammcurry, das es in sich hat. Zum Abschluss genießen wir noch ein japanisches Dessert. Das Restaurant ist klein, sehr ruhig und angenehm. Die Speisen sind gut gewürzt und lecker. Wir werden wieder kommen.
Heute Nacht haben wir unsere Uhr ein Stunde auf GMT zurückgestellt, denn wir treffen heute morgen früh in Portsmouth, Südengland ein. Den Hafen erreichen wir um 7:00 nach einer zeitweise unruhigen Überfahrt durch den Ärmelkanal. Der Himmel ist stark bewölkt und es regnet.
Portsmouth [ˈpɔːtsməθ] ist eine Hafenstadt an der Südküste Englands in der Grafschaft Hampshire. Sie liegt größtenteils auf der Insel Portsea Island an der Mündung des Solent in den Ärmelkanal. An der geschützten Westküste befindet sich der Naturhafen von Portsmouth, im Osten liegt Langstone Harbour. Während des Zweiten Weltkriegs wurden in Portsmouth Munition und Kriegsschiffe gefertigt. Deshalb wurde die Stadt mehrfach von der deutschen Luftwaffe bombardiert. Weite Teile der historischen Altstadt wurden zerstört. In der Nacht von 5. auf den 6. Juni 1944 begann von Portsmouth aus die Landung in der Normandie. Nach dem Krieg wurden lediglich kleine Teile der Stadt rund um den Hafen wieder im historischen Stil aufgebaut. Das heutige Stadtbild wird von funktionellen Gebäuden aus den 1980er Jahren geprägt.
Wir haben einen Vormittags-Ausflug nach Winchester gebucht. Um 9:30 fahren wir ab. Diese historische Stadt liegt inmitten der sanft geschwungenen Hügel Südenglands. Sie erlangte etwa um das Jahr 686 historische Bedeutung, als sie Dorchester-on-Thames als Hauptstadt des alten Königreichs Wessex ablöste. König Egbert machte sie zur wichtigsten Stadt seines Königreichs im Jahre 827. Der heilige Swithin war Bischof von Winchester in der Mitte des 9. Jahrhunderts. Noch heute sieht man die sächsische Straßenführung im Stadtplan. Die Straßen sind in Kreuzform angelegt, wie es damals üblich war. Das kirchliche Viertel war im Südwesten, der Gerichtsbezirk im Südosten und die Händler im Nordosten der Stadt. Die Stadt war Teil einer Anzahl von Befestigungen entlang der Südküste. Diese Befestigungen waren von Alfred dem Großen angelegt worden. Es gibt sechs Stadttore. Winchester blieb die Hauptstadt von Wessex und später England bis nach der Eroberung durch die Normannen, die 1066 London zur Hauptstadt machten. Ein schweres Feuer im Jahre 1141 beschleunigte den Niedergang der Stadt.
Die Kathedrale von Winchester ist die zweitlängste Kathedrale in Europa und wurde 1079 errichtet. Ihre einzigartige Bauweise verbindet die Architekturstile vom 11. bis zum 16. Jahrhundert. Früher war die Kathedrale ein beliebter Wallfahrtsort, da sie den Schrein des heiligen Swithin beherbergte. Neben der Kathedrale kann man auf der Wiese den Grundriss der Vorgängerkirche, dem Alten Münster, sehen. Auch die danach gebaute Neue Münsterkirche, in der ursprünglich Alfred der Große und Eduard der Ältere begraben waren, stand ehemals neben der Kathedrale.
Die Große Halle von Winchester Castle wurde im 12. Jahrhundert errichtet und irgendwann zwischen 1222 und 1235 weiter ausgebaut. Sie hat heute noch das damalige Aussehen. In ihr befindet sich heute der Runde Tisch von König Artus, der mindestens seit 1463 dort aufgehängt ist. Es handelt sich jedoch nicht um einen Tisch aus Artus Zeiten, sondern er stammt aus dem 12. Jahrhundert. Dennoch ist er geschichtlich bedeutsam und zieht immer noch viele Touristen an. Ursprünglich war der Tisch unbemalt und wurde erst für König Heinrich VIII. im Jahre 1522 mit Bildern versehen. Am oberen Ende ist König Arthur auf seinem Thron zu sehen und rund um den Tisch befinden sich die Namen der legendären Ritter der Tafelrunde. Wegen des schlechten Wetters und der geringen Fernsicht verzichten wir auf den geplanten Besuch des 170 m hohen Spinnaker Towers.
Am Nachmittag gehen wir in die schöne Sauna und ruhen uns aus. Später wird das Wetter wieder besser. Heute Abend essen wir im französischen Spezialitäten-Restaurant Tarragon auf Deck 4. Wir sitzen an einem Vierertisch zusammen mit einem deutschen Ehepaar aus Namibia, das in Windhoek seit vielen Jahren eine große VW-Werkstatt betreibt. Gespräch und Essen waren interessant und ausgezeichnet. Im Juli (Winter) ist es auf 1.000 m Höhe in der Stadt tagsüber um die 18-20° angenehm warm, aber nachts friert es. Das Zusammenleben mit den Schwarzen ist nicht einfach. Es gibt wenige clevere und viele dumme. Wir erfahren, dass Blatter heute seinen Rücktritt als Präsident der FIFA angekündigt hat. Im Fernsehen hören wir dann viele Spekulationen, die als Grund für seinen Rückstritt genannt werden. Es war höchste Zeit. Zum Essen gibt es Schnecken bzw. Artichokensalat und Hummer mit Spargel bzw. eine Bouillabaise.
Das Schiff ankert auf Reede vor St. Peter gegen 8:30. Die Sonne scheint. Wir waren auf der Kreuzfahrt rund um Großbritannien am 18. Mai 2010 schon einmal auf der Insel und haben im botanischen Garten die blühenden Bäume und Sträucher bewundert. Mit dem Tenderboot fahren wir an Land und gehen wieder den Hügel hinauf zum Candiegarden. Dort trinken wir einen Tee und essen ein Stück Apfelkuchen. Im Garten blühen vereinzelt die Rhododendren. Azaleen und Tulpen, die damals verschwenderisch blühten, haben ausgebüht. Der Garten war im Mai vor 5 Jahren schöner.
Guernsey [ˈɡɜːnzi, engl.] oder Guernesey [ɡɛʁ.nə.zɛ, frz.] ist die zweitgrößte der britischen Kanalinseln. Diese sind weder Teil des Vereinigten Königreiches noch Kronkolonie, sondern als Kronbesitz (englisch crown dependency) direkt der britischen Krone unterstellt und damit gesonderte Rechtssubjekte und nicht Teil der Europäischen Union. Die Insel hat wegen des Einflusses des Golfstroms und aufgrund ihrer geschützten Lage im Golf von Saint-Malo ein mildes, fast mediterranes Klima. Temperaturen unter null Grad Celsius sind extrem selten, andererseits erreicht das Meerwasser auch im Hochsommer kaum Temperaturen über 20 Grad. Da es nur sehr selten Frost gibt, gedeihen auf der Insel neben Fuchsien und Guernseylilien (die Nationalblume der Insel) auch Zypressen, Bananenstauden und Palmen.
Guernsey wurde durch den Anstieg des Meeresspiegels nach der letzten Eiszeit um 4000 v. Chr. vom französischen Festland getrennt und bereits seit dem Mesolithikum (Jehou) besiedelt. Der antike Name der Insel war Sarmia (oder sarma, armia, sarnia). Trotz der schwierigen Navigationsbedingungen durch einen Tidenhub von fast zwölf Metern war der Hafen von St. Peter Port bereits in römischer Zeit ein wichtiges Handelszentrum, wie unter anderem ein Wrack aus dem 2. Jahrhundert in der Hafeneinfahrt belegt. Die Inseln waren ursprünglich Teil des Herzogtums Bretagne, fielen dann aber an den Herzog der Normandie. Im Jahr 1066 eroberte der Herzog der Normandie Wilhelm der Eroberer England und wurde englischer König. Die Kanalinseln blieben aufgrund der Personalunion zwar in königlichem Besitz, wurden aber nie Teil des Vereinigten Königreiches. Sir John Doyle, Vizegouverneur von Guernsey, ließ den Kanal zuschütten, der die beiden Inseln trennte, die Guernsey bildeten. Auf ihn geht auch Fort Grey zurück, in dem heute ein Schiffswrack-Museum untergebracht ist. Im Zweiten Weltkrieg wurden die auf Guernsey ansässigen Deutschen und Österreicher interniert. Am 20. Mai 1940 verließ das britische Schiff SS Biarritz mit 1000 Soldaten, dem Vizegouverneur und seiner Familie sowie französischen Soldaten und britischem Verwaltungspersonal die Insel, die somit vollständig demilitarisiert war. Zahlreiche Kinder wurden nach England evakuiert. Am 30. Juni 1940 landeten fünf Junkers-Truppentransporter, und die Insel wurde von der deutschen Wehrmacht besetzt. Die nicht auf Guernsey geborenen britischen Staatsangehörigen wurden im Lager Lindele in Biberach an der Riß interniert. Zu Biberach besteht heute eine offizielle Partnerschaft. Der Befreiungstag am 9. Mai wird jedes Jahr feierlich begangen.
Etwa 32 % des Bruttosozialprodukts von Guernsey werden durch Finanzdienstleister (Banken, Versicherungen, Fondsgesellschaften) erwirtschaftet. Traditionelle Einnahmequellen wie Tourismus, Maschinenbau und Gartenbau (hauptsächlich Tomaten und Schnittblumen, insbesondere Freesien) sind rückläufig. Niedrige Steuern haben Guernsey als Steueroase für Private Equity Fonds populär werden lassen.
Die Europa 2 erreicht Saint Malo in der Bretagne. Wir lassen uns um 7:00 wecken, frühstücken im Yachtclub und gehen zum Ausgang auf Deck 3 zum Tenderboot. Wir machen heute einen Vormittagsausflug nach Dinan. Um 8:40 ist Abfahrt. Mit dem Bus fahren wir zu dem kleinen mittelalterlichen Städtchen etwa 35 km von Saint Malo entfernt. Dinan liegt an der Race auf einem 75 m hohen Hügel. Der Fluss mündet in den Ärmelkanal. Viele alte Fachwerkhäuser aus dem 13. bis 15. Jhd. säumen die Straßen mit Kopfsteinpflaster. Das Städtchen ist ganz von einer 2.600 m langen Stadtmauer umgeben. Dinan war Sitz des Herzogs der Bretagne. Wir gehen durch die Gassen und bewundern die sorgfältig restaurierten Fachwerkhäuser, der ärmeren Leute, die neben Granitsteinhäusern der Adeligen und Vermögenden stehen. Eine sehr sehenswerte Stadt. Am Markt kehren wir in ein Café ein. Es gibt Apfelkuchen, der allerdings nicht so gut schmeckt wie in Honfleur.
Nach Rückkehr gehen wir noch einmal durch die alte Stadt Saint Malo, hinauf auf die mächtige Stadtmauer, vorbei an den Stränden der Stadt und wieder hinab zum Hotel de Ville und zur Kathedrale Saint-Vincent. Mit dem Tenderboot fahren wir am Nachmittag wieder zurück auf Schiff und trinken dort einen Tee. Wir waren vom 20. bis 22. Juni 2007 auf der Rückfahrt von Spanien schon einmal in St. Malo. Von dort aus haben wir die Bretagne und Normandie erkundet.
Saint-Malo (bretonisch Sant-Maloù ; gallo Saent-Malô) ist eine Stadt mit 44.620 Einwohnern (2012). Aufgrund ihres historischen Stadtkerns und ihrer Festungsanlagen ist sie einer der meistbesuchten Touristenorte Frankreichs. Saint-Malo liegt an der Côte d'Émeraude (deutsch: Smaragd-Küste) im Norden der Bretagne an der Mündung des Flusses Rance gegenüber dem Badeort Dinard. Der historische Stadtkern „intra muros“ (innerhalb der Stadtmauern) macht etwa 20 % der Gesamtfläche der Stadt aus und wird von drei Seiten vom Wasser umspült. In der Bucht von Saint-Malo kann man einen der größten Gezeitenunterschiede Europas bestaunen: bis zwölf Meter Differenz zwischen Niedrigwasser und Hochwasser. Drei der vorgelagerten Inseln Grand Bé, Petit Bé sowie das Fort National (Festungsbau durch Vauban 1689) sind daher bei Niedrigwasser zu Fuß erreichbar. In der Flussmündung der Rance befindet sich ein Gezeitenkraftwerk.Ursprung der Stadt war die gallo-römische Siedlung Aleth, die auf einer Halbinsel dem heutigen Stadtteil St. Servan vorgelagert war. Lange schützte die strategisch günstige Lage die Bewohner vor Eindringlingen. Im 6. Jahrhundert begann der walisische Mönch Machutus, auch Maclou oder Maclovius genannt, dessen Name im Französischen zu Malo wurde, mit der Missionierung der Einwohner. Allmählich begann die Siedlung zu wachsen und sich auf das benachbarte Festland auszudehnen. Im 12. Jahrhundert verstärkte sich der Druck auf die Siedlung durch Überfälle der Normannen immer mehr. Die nördlich gelegene Insel, heute Intra muros, schien den nötigen Schutz zu bieten. 1142 siedelte auch der Bischof auf die Insel und errichtete dort eine Kathedrale (Saint-Vincent). In den folgenden Jahren wurde die mächtigen Wehrmauer erbaut, die der Stadt, jetzt Saint-Malo genannt, lange Zeit Sicherheit und Unabhängigkeit bot. Ihre Blütezeit erreichte die Stadt im 16. Jahrhundert. Gefürchtet war Saint-Malo als Heimathafen der wilden Korsaren bei holländischen und englischen Handelsschiffen. Mit ihrem schnellen und wendigen Schiff „Renard“ (Fuchs) ging man auf Beutezug. Im August 1944, nach der Landung der Alliierten in der Normandie, wurde Saint-Malo zu etwa 85 Prozent durch Bombardierungen zerstört, da der damalige Festungskommandant Oberst Andreas von Aulock sich weigerte, zu kapitulieren. Im Gegensatz zu anderen stark zerstörten Städten bemühte sich Saint-Malo aber um einen möglichst originalgetreuen Wiederaufbau, der auch sehr gut gelang. Man stützte sich dazu auf alte Pläne und Abbildungen der Stadt. 1967 wurden die benachbarten Orte Saint-Servan und Paramé eingemeindet.
Heute ist der Himmel überwiegend bedeckt und es ist morgens um 9:00 nur 15° warm. Wir schwimmen noch im Atlantik an der Westküste von Frankreich und werden unseren Liegeplatz erst mittags um 13:45 erreichen. Der Tender zu unserem Ausflug "Panorama-Rundfahrt über die Insel Belle-Ile" geht um 14:20.
Le Palais (bretonisch Porzh-Lae) ist eine französische Gemeinde mit 2578 Einwohnern (2012) in der Bretagne und die Hauptstadt der größten französischen Atlantik-Insel Belle-Île. Die Stadt wird von der pyramidenartigen Zitadelle beherrscht, die 1572 von Heinrich II erbaut und am Ende des 17. Jahrhunderts von Vauban ausgebaut wurde. Sie diente bis 1961 als Gefängnis und Kaserne. Heute ist sie ein Museum.
Karl IX. gab die Insel dem Marschall von Retz als Marquisat, dessen Sohn verkaufte sie 1658 an den Finanzintendanten Fouquet, der sie befestigen ließ. Dessen Enkel war der berühmte Marschall Charles Louis Auguste Fouquet de Belle-Isle, der die Insel 1718 für die Grafschaft Gisors der Krone abtrat.
Bei Belle-Île siegte die britische Flotte unter Vizeadmiral Sir Edward Hawke über die französische unter Conflans am 20. November 1759 bei der Seeschlacht in der Bucht von Quiberon.
Am Nachmittag machen wir eine Insel-Rundfahrt. Der Tender verlässt das Schiff gegen 14:30h zum Hafen Le Palais, der mit 5.000 Einwohnern größten Stadt auf der Insel. An Land wartet ein Bus. Unsere Rundfahrt führt uns nach Sauzon, einem kleinen Hafen im Nordwesten. Wir schlendern am Hafen entlang durch den kleinen Ort mit seinen bunten Häusern. Es ist Ebbe, die meisten Boote liegen trocken. Nach dem Spaziergang fahren wir zur Nordspitze der Belle Ile, nach Point des Poulains. Hier hatte der erste weibliche Star Frankreichs, die Schauspielerin Sarah Bernhard, Ende des 19. Jhd. einen Bauernhof, heute Golfplatz, und später eine ehemalige Festung erworben. Heute ist es Naturschutzgebiet. Wir fahren zurück durch Bangor an die Südost-Küste nach „Les aguilles de Port Coton“. Die spitzen und schroffen Felsen hatten schon Claude Monet beeindruckt, der sie mehrfach malte. Auf schmalen Straßen geht es zurück nach Le Palais. Dort gehen wir durch den Ort. Auch hier stehen viele bunt bemalte Häuser. In einer Créperie kehren wir ein und essen Crépes Normandie mit Apfelmus und Vanilleeis bzw. Crépes mit Calvados flambiert. Dazu trinken wir Kaffee. Mit dem Tenderboot geht es zurück aufs Schiff.
Heute Abend gehen wir erst nach 20:00 zum Essen ins Restaurant „Weltmeere“. Es ist heute Abend nicht so voll und entsprechend leiser, denn die ersten Gäste haben ihr Essen schon beendet. Wir können das Ablegen verfolgen. Ich esse einen leckeren Kaninchenrücken auf Risotto, serviert auf einem tiefen Pastateller. Der Teller sieht hübsch aus, ist aber höchst unpraktisch, um Fleisch zu schneiden und Risotto mit Messer und Gabel zu essen. Ähnliches gilt für das Waschbecken im Bad unserer Suite. Das trichterförmige Becken sieht gut aus, aber man kann nicht einmal die Hände waschen ohne Waschtisch und Spiegel nass zu spritzen. Sehr unpraktisch. Das Essen schmeckt gut. Der Service ist zuvorkommend und schnell.
Nach dem Essen gehen wir in die Boutique und kaufen ein Hemd für mich und für Jutta ein Kleid. Heute Abend um 22:00 spielen die Cell-Harmoniker aus Berlin wieder im Belvedere. Sie beginnen klassisch und zeigen dann in einem Potpourri was man mit einem Violoncello so alles machen kann. Phantastisch!
Wir sind heute Morgen gegen 5:00 in die Mündung der Garonne eingefahren. Die Strecke den Fluss hinauf nach Bordeaux ist 80 km lang. Wir legen um 11:15 am Quay Louis XVIII, Pier 127 im Zentrum der Stadt an und können nach einiger Zeit aussteigen.
Bordeaux [bɔʀˈdo] (okzitanisch Bordèu) ist Universitätsstadt und politisches, wirtschaftliches und geistiges Zentrum des französischen Südwestens. Ihre Einwohner nennen sich Bordelais. Berühmtheit hat die Stadt insbesondere durch den Bordeauxwein und ihre Küche erlangt, aber auch durch ihr bauliches und kulturelles Erbe. Bordeaux ist Sitz der Präfektur des Départements Gironde und Hauptstadt der Region Aquitanien, ferner Sitz eines Erzbischofs und eines deutschen Generalkonsulats. Bordeaux selbst hat 241.287 Einwohner (2012). Der engere Ballungsraum Bordeaux kommt jedoch auf etwa 720.000 Einwohner und umfasst auch 26 umliegende Kommunen.
Seit 2007 ist die Altstadt von Bordeaux unter der Bezeichnung Historisches Zentrum von Bordeaux („Hafen des Mondes“) UNESCO-Weltkulturerbe. Das Gebiet innerhalb der ehemaligen Stadtmauer ist der historische Kern von Bordeaux. Es wird durch die ringförmige Struktur der Hauptstraßen und das Garonne-Ufer begrenzt und von zwei Hauptachsen geteilt: Von Norden nach Süden verläuft die über einen Kilometer lange, heute vollständig zur Fußgängerzone umgestaltete Rue Sainte-Catherine vom Place du Grand Théâtre bis zum Place de la Victoire, wo die alten Gebäude der Universität stehen. Die Ost-West-Achse wird durch die Pont de pierre gebildet, die einzige Brückenquerung innerhalb des historischen Zentrums. Ihre Fortführung bildet der Cours Victor Hugo. Nördlich überwiegen Wohn- und Geschäftslagen gehobenen bis sehr hohen Standards, südlich einfache Lagen.
Vom Schiff gehen wir an der Garonne entlang zum Place de la Bourse. Dieser Platz ist der herausragende Teil der kilometerlangen Schaufront zur Garonne. Das großartige architektonische Ensemble wurde Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet. Im Palais de la Bourse, der alten Hafenbörse, ist heute ein Zollmuseum untergebracht. Auf einem Teil des Platzes ist ein riesengroßes „Planschbecken“ für kleine und große Kinder gebaut worden. Das Wasser steht nur 2 cm hoch. Alle 30 Minuten wird Wasserdampf erzeugt, der über dem Wasser schwebt. Skuril! Wir gehen weiter zur Kathedrale Saint Andre, die leider vor 15:00h noch geschlossen ist. Die Kathedrale ist ein einschiffiger romanischer Bau mit gotischen Erweiterungsbauten und mit 127 Metern Länge eine der größten Kathedralen Frankreichs. Der freistehende Turm Pey-Berland wurde im flamboyanten Stil zwischen 1440 und 1450 hinzugefügt. Er ist mit 50 Metern Höhe der höchste öffentliche Aussichtspunkt der Stadt.
Das Hotel de Ville, früher Sitz des Erzbischofs, liegt an diesem Platz. Hier liegt das schon zu Zeiten der Intendanten so genannte Triangle d’or (Goldenes Dreieck), ein fast gleichseitiges Dreieck, das aus drei Alleen gebildet wird und als Schaufenster des feinen Bordeaux gilt. Wir gehen in Richtung des Großen Theaters am Place de la Comédie. Am Marché des Grand Hommes, einer Markthalle essen wir im Straßencafé Bazaar ein kleines Mittagessen. Danach gehen wir weiter zum Theater. Das Grand Théâtre de Bordeaux wurde von 1773 bis 1780 im Stil des Klassizismus italienischer Prägung errichtet. Am 7. April 1780 wurde es eröffnet. Das Theater ist eines der Wahrzeichen von Bordeaux und galt nach seiner Fertigstellung als größtes und schönstes von ganz Frankreich, in dem die bekanntesten Ensembles ihre Vorstellungen gaben. Vor dem Theater protestiert eine Gruppe von Gegnern des Stierkampfs in einer deutlichen Form. Die am Boden liegenden Männer und Frauen sind blutverschmiert.
Vom Theater ist es nicht weit zur Kathedrale Notre Dame. Vor der Kirche versammelt sich eine Hochzeitsgesellschaft. Von Notre Dame gehen wir zur Garonne und zum Schiff.
Bordeaux geht auf eine keltische Siedlung aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. zurück, die unter den Römern Burdigala genannt und zur Hauptstadt der Provinz Aquitania erhoben wurde. Im 5. Jahrhundert wurde Bordeaux durch die Westgoten, kurz darauf durch die Franken eingenommen und 732 verwüstete Abd ar-Rahman die Stadt. Nach der Niederlage der Araber bei Poitiers wurden diese hinter die Pyrenäen zurückgedrängt, jedoch fielen im 9. Jahrhundert die Normannen ein und plünderten die Stadt erneut. Erst danach begann sich Bordeaux zu erholen. Ein Wendepunkt trat ein, als Eleonore von Aquitanien durch die Heirat mit Heinrich II. den französischen Südwesten zu englischem Lehen machte. Vom 12. bis zum 15. Jahrhundert blieb Bordeaux unter der Herrschaft der Könige von England und erlebte eine zweite wirtschaftliche Blüte. Die Stadt wurde mit einer neuen Stadtmauer versehen und die romanische Kirche durch einen gotischen Bau, die Kathedrale Saint-André, ersetzt.
Die Stadt profitierte von ihrem Handelsnetz, über das der heimische Wein exportiert und englische Fertigwaren importiert werden konnten. Während des Hundertjährigen Krieges konnten sich die Engländer in Bordeaux halten, erst nach der Schlacht bei Castillon mussten sie die Guyenne endgültig räumen. Am 19. Oktober 1453 zogen die Truppen Karls VII. in die Stadt ein. Die Rückkehr nach Frankreich wurde von den Bürgern, viele von ihnen mächtige und reiche Kaufleute, keineswegs begrüßt, da hierdurch die bisherigen Absatzmärkte in England wegfielen. Nach einem zwischenzeitlichen Niedergang erlebte Bordeaux seine dritte Blütezeit im 18. Jahrhundert durch den florierenden atlantischen Seehandel, insbesondere mit den Antillen. Die alten Stadtmauern wurden abgerissen und durch breite Prachtstraßen, die sogenannten Cours ersetzt. Entlang dieser Cours entstanden einige beeindruckende Privathäuser, die noch heute teilweise wie Paläste erscheinen.
Zwischen dem 1. Juli 1940 und dem 27. August 1944 war Bordeaux von Truppen der deutschen Wehrmacht besetzt, die hier einen wichtigen U-Boothafen errichteten. Die Stadt blieb nahezu unbeschädigt. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts machte Bordeaux einen tief greifenden Strukturwandel durch. Der Seehafen, bis dahin direkt in der Stadt gelegen, wurde aufgegeben und durch ein Terminal nahe Le Verdon-sur-Mer an der Girondemündung ersetzt, das die nötige Wassertiefe und Kapazität besitzt, Containerschiffe abzufertigen. Während der neunziger Jahre wurde sich Bordeaux seines historischen Erbes vollends bewusst. Die Altstadt, die fast vollständig das historische Erscheinungsbild behalten hat, wurde zunehmend verkehrsberuhigt und die Wohnlagen aufgewertet. Historische Gebäude wurden saniert, die Front zur Garonne restauriert und Neubauten wie die Cité Mondiale du Vin behutsam ins Stadtbild eingefügt. Die Bemühungen um die Bewahrung und schonende Modernisierung des alten Kerns wurden 2007 mit der Aufnahme der Altstadt in das UNESCO-Weltkulturerbe belohnt.
Bordeaux ist eine Stadt, die nicht durch herausragende Einzelbauten, sondern durch die grandiose, fast vollständig erhaltene Anlage der Stadt besticht, die ihr historisches Bild bis heute erhalten hat. Darin ist sie Städten wie Amsterdam oder Lissabon ähnlich. Die Stadtanlage veranlasste Victor Hugo zu der Bemerkung, Bordeaux sei eine Mischung aus Versailles und Antwerpen, also aus palastartiger Architektur und Handelsstadt am Fluss. Insbesondere im historischen Zentrum, aber auch darüber hinaus bietet sie immer wieder überraschende Eindrücke, sei es durch die spätbarocke Anordnung der Straßen und Plätze oder durch die beeindruckende Harmonie ihrer Häuserzeilen, durch Parks und Gärten. Die „Fassade“ zur Garonne ist weltberühmt: Auf mehreren Kilometern ziehen sich hohe, schmale Bürgerhäuser am Ufer entlang, unterbrochen durch einzelne Repräsentationsbauten. Dahinter ragen die Dächer von Kirchen und alten Stadttoren empor. Das historische Ensemble gilt als das größte, geschlossenste und schönste von ganz Frankreich und wird als Kulisse für viele Film- und Fernsehproduktionen genutzt.
Wir wachen auf unserem Schiff mitten in einem Weltkulturerbe auf. Heute fahren wir in die Weinstadt St. Emilion und machen dort einen Rundgang. Saint-Émilion hatte Anfang 2012 1931 Einwohner. Das Städtchen liegt im Département Gironde in der Region Aquitanien. Der Ort und das umliegende Weinbaugebiet (Saint-Émilion (AOC)) wurden im Jahr 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Diese mittelalterliche Kleinstadt liegt am oberen Ende eines steiler werdenden Talkessels über den Niederungen des Unterlaufs der Dordogne in einer Höhe von etwa 65 Metern ü. d. M. Bordeaux liegt etwa 40 Kilometer (Fahrtstrecke) westlich.
Die Römer brachten den Weinbau mit. Im 8. Jahrhundert beschloss Aemilianus, ein gebürtiger Bretone und Mönch im Priorat von Saujon, sich im Wald von Combes unter einem Felsüberhang (abri), der sowohl Schutz vor Wetterunbilden als auch vor Wildtieren bot, niederzulassen. Bei den Dorfbewohnern der Umgebung galt er als wundersam und wundertätig und so scharten sich bald einige Anhänger um ihn, die ihn nach seinem Tod unter dem Felsen bestatteten. Die Menschen pilgerten auch weiterhin zu seinem Grab und so ging sein Name allmählich auf den Platz über, an welchem sich eine klösterliche Gemeinschaft entwickelte, die jedoch bei einem Normannenangriff im 9. Jahrhundert ein Ende fand. Im 12. Jahrhundert gründeten Benediktiner- und Augustinermönche kleine Klöster, um die herum sich der an einer Nebenstrecke des Jakobswegs gelegene Ort weiterentwickelte. Während des Hundertjährigen Krieges (1337–1453) blieb der Ort unversehrt, doch die religiös motivierten Auseinandersetzungen während der Hugenottenkriege (1562–1598) richteten große Schäden an. Im 19. Jahrhundert hatte Saint-Émilion beständig um die 3.000 Einwohner. Auch während der Reblauskrise im Weinbau und trotz der Mechanisierung der Landwirtschaft stieg die Einwohnerzahl in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch leicht an, um erst in den letzten Jahrzehnten merklich abzusinken.
Wir besichtigen die Felsenkirche mit Glockenturm, der sich mitten im Ort erhebt direkt über der 38 Meter langen und elf Meter hohen Felsenkirche, deren Innenraum ganz aus dem Kalksteinfelsen herausgehauen wurde. In einem Nebenraum ist eine Gruft zu sehen, in der die Gebeine der Toten bestattet wurden; ein Loch in der Felsdecke soll den Seelen das Entweichen ermöglicht haben. In einer weiteren Felshöhle nebenan wird die Grotte des Einsiedlers Emilion gezeigt. Die Felsenkirche ist seit dem Jahre 1886 als Monument historique anerkannt; der Turm folgte im Jahr 1907. Seit ein paar Jahren sind die vier wichtigsten aus dem Stein gehauenen Pfeiler durch eine Stahlkonstruktion gesichert.
Die historischen Gebäude in Bordeaux wurden aus diesem Kalkstein gebaut, der unterirdisch gewonnen wurde. Auf diese Weise sind die Felsenkirche, Gräber aber vor allem auch die Weinkeller in Saint Emilion entstanden. Die Gänge sollen insgesamt über 100 km Länge haben?! Teile der aus dem 12. und 13. Jahrhundert stammenden mittelalterlichen Stadtmauern wurden im Jahr 1886 als Monument historique anerkannt. Dazu gehört auch das Stadttor (Porte de la Cadène), durch das wir hinab zum Marktplatz gehen. Wir fahren durch die berühmten Weinberge des Pomerol und halten kurz am Weingut Petrus, dessen Weine zu den teuersten der Welt zählen.
Um 13:00 sind wir wieder zurück am Schiff. Inzwischen ist das Schwesterschiff, die MS Europa, hier eingetroffen. Wir besichtigen sie heute Nachmittag. Man sieht, dass sie nicht mehr neu ist. Alles ist dunkel. In der Suite, die wir besichtigen, ist die Bettwäsche lila. Auch wenn uns auf der Europa 2 nicht alles gefällt, würden wir sie immer der älteren Schwester vorziehen.
Der Abend beginnt wieder in der eleganten Lobbybar auf Deck 4 mit einem Glas Champagner. Der Barkeeper kennt uns schon und lädt uns ein. Wir essen im asiatischen Restaurant „Elements“ zu Abend. Mein vegetarisches Menü ist ausgewogen scharf und lecker. Juttas Fleisch schmeckt ihr nicht. Sie reklamiert und erhält einen wunderbaren Hummersalat. Wir bestellen einen Riesling, großes Gewächs, aus Rheinhessen. Nicht aufregend, aber trinkbar. Am Nebentisch sitzen zwei ältere Damen aus München bzw. Hamburg, die befreundet sind. Wir unterhalten uns ein wenig. Anschließend gehen wir zur Poolparty auf Deck 9, Es spielt eine laute Band. Die britische Rocksängerin Kim Wilde singt. Sie ist auch in Deutschland bekannt und unter den ersten Zehn in den Charts. Man versteht sein eigenes Wort nicht mehr. Nach einiger Zeit verziehen wir uns auf das seitliche Deck. Hier hört man die Musik noch, aber sehr gedämpft. Das ist angenehmer. Um 22:15 wird über Bordeaux ein tolles Feuerwerk abgebrannt. Schön. In unserem Blickfeld liegt die beleuchtete alte Brücke Pont de Pierre und die MS Europa. Wir gehen noch in die Sansibar und sitzen im Freien an der Reeling. Um 23:00 ist es noch warm. Das Schiff legt um 23:45 planmäßig ab und nimmt Kurs auf die Garonne-Mündung und die Biscaya. Ein erlebnisreicher Tag!
Wir schlafen uns aus und stehen erst um 9:30 auf. Frühstück gibt es jetzt nur noch in der Sansibar. Wir durchqueren heute den Golf von Biscaya. Der Atlantik ist bewegt und voller Schaumkronen. Die Wellen sind laut Ansage des Kapitäns 2,5 bis 3 m hoch bei Windstärke 4-5, aber das Schiff fährt ziemlich ruhig und wackelt nur wenig. Wir frühstücken zum ersten Mal in Sansibar. Um die schnelle Bedienung kümmert sich auch hier SIA, der Assistent des Maitre de Hotel. Wir werden ihn dafür loben.
Später beruhigt sich das Meer zusehends; man sieht immer weniger Schaumkronen. Wir trinken wieder unseren Champagner in der Lobbybar und gehen dann ins italienische Restaurant Serenissima. Jutta isst als Vorspeise einen Salat und ich genieße gut gemachte Spaghetti. Als Hauptgericht ist Jutta gebratenen Thunfisch und ich Steinbutt. Wir verzichten heute Abend auf weiteren Alkohol. Man muss ja mal Pause machen. Neben uns sitzt auf einer Seite die ältere Dame aus Stuttgart mit langer Europa-Tradition, die zum ersten Mal alleine reist, weil ihr Mann vor ein paar Monaten verstorben ist und auf der anderen Seite zwei Damen aus Luzern. Mit beiden unterhalten wir uns angeregt.
Heute ist der G7 Gipfel in Elmau zu Ende gegangen. Man hat sich auf ein Klimaziel von 2° und nicht mehr bis Ende des Jhd. geeinigt. Außerdem wurden die Ergebnisse der Wahl in der Türkei bekannt. Erdogan hat die absolute Mehrheit im Parlament verloren.
A Coruña (offiziell und in galicischer Sprache; inoffiziell spanisch und ehemals amtlich La Coruña) ist eine Stadt im äußersten Nordwesten von Spanien. Sie ist Hauptstadt der zur Autonomen Gemeinschaft Galicien gehörenden Provinz A Coruña. In der Stadt wohnen 244.810 Einwohner (2014), unter Einbeziehung der Vororte 407.150 Einwohner. Der natürlich geschützte Hafen von La Coruña wurde von den Phöniziern, Kelten und später den Römern genutzt. Diese errichteten um 110 n. Chr. im damaligen Ardobicum Corunium den Herkulesturm, einen im Norden der Stadt gelegenen Leuchtturm, der seit Juni 2009 auf der Liste des UNESCO-Welterbes steht. Wir hatten ihn bei einem früheren Aufenthalt besucht. Unter dem spanischen Namen La Coruña findet die Stadt erstmals im 13. Jahrhundert urkundliche Erwähnung. Die Blütezeit der Stadt lag im 14. und 15. Jahrhundert, als sie sich zum Zielhafen englischer Jakobspilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela entwickelte. A Coruña wurde im Jahr 1589 von einem englischen Flottenverband unter der Führung von Sir Francis Drake angegriffen, aber nicht eingenommen. Die erfolgreiche Verteidigung der Stadt wird, gemäß der Überlieferung, mit der Bürgerin María Pita in Zusammenhang gebracht, nach der auch heute noch der Hauptplatz der Stadt benannt ist. María Pita, eine Metzgersfrau, hob sich bei der Bekämpfung der englischen Freibeuter um den Piraten Sir Francis Drake 1589 durch ihre Hartnäckigkeit hervor. Sie wird heute noch als Heldin und als Symbol für Freiheit gesehen.
Die Stadt A Coruña ist direkt am Atlantik gelegen und hat ein mildes Klima. Temperaturen unter 10 °C sind selten, dafür befindet sich A Coruña im niederschlagreichsten Gebiet Spaniens. Das haben wir heute bei unserem Spaziergang durch die Stadt auch ein wenig zu spüren bekommen. Einer der Anziehungspunkte ist die Strandpromenade, die nach ihrer endgültigen Fertigstellung 13 km messen soll. Sie ist noch nicht fertig. Wir gehen ein Stück auf der Promenade zum Castillo de San Anton aus dem 16. Jahrhundert, in dem sich heute das archäologische Museum befindet. Die Stadthäuser entlang der Promenade haben auf der Atlantikseite eine wunderschön wirkende Glasfront, die man Cristalliras nennt. Leider ist das Wetter heute sehr bedeckt. Nur gelegentlich zeigt sich etwas die Sonne. Die älteste Kirche der Stadt ist die dem heiligen Jakobus geweihte Iglesia de Santiago aus dem 12./13. Jahrhundert, die wir besichtigen. Der Herkulesturm liegt ein wenig abseits. Am Nachmittag, nachdem wir schon wieder zurück auf dem Schiff sind, wird der Himmel immer blauer und die Sonne scheint.
Wir hatten im September 2008 schon einmal La Coruña auf einer Autoreise von Marbella in den Nordwesten von Spanien besucht. Auch damals war das Wetter nicht gut. Es hat geregnet.
Ich telefoniere mit der Agentur, die unseren Ausflug nach Sintra organisiert. Der Führer wird uns am 11.6. am Kai abholen. Wir essen im Serenissima und gehen dann ins Theater. Der Kapitän will sich und seine Crew schon mal verabschieden, Danach gibt es eine Flamencoshow der Gruppe Ispasión. Die Show ist etwas besser als die Tangoshow vor ein paar Tagen, aber mehr Ballett als Flamenco. Das Bühnenbild und die Licht-Effekte sind gut.
Der heutige Tag ist mehr oder weniger ein Seetag, denn die 400 Seemeilen von A Coruña nach Lissabon haben die ganze letzte Nacht und werden den heutigen Tag beanspruchen. Wir kommen erst gegen 18:00 in der portugiesischen Hauptstadt an. Das Meer war gestern bis zum Nordwestkap von Spanien, noch im Golf von Biscaya, mit hohen Wellen sehr bewegt, aber unser Schiff lag sehr gut im Wasser. Ein großes Frachtschiff mit der Beschriftung „Airbus 380 on Bord“ kreuzte unseren Weg. Es hob und senkte sich im Wellengang deutlich sichtbar.
Später als das Schiff Kurs nach Süden aufnahm, wurde der Atlantik immer ruhiger. Heute während des Tages ist er nahezu spiegelglatt. Um 10:00h gehen wir zum letzten Vortrag über Lissabon. Wir nehmen uns vor, am Abreisetag übermorgen, mit der Straßenbahn zu fahren und ein wenig von Lissabon kennenzulernen.
Lissabon (portugiesisch Lisboa [liʒˈβoɐ]) ist die Hauptstadt und die größte Stadt Portugals. Sie liegt an einer Bucht der Flussmündung des Tejo im äußersten Südwesten Europas an der Atlantikküste der Iberischen Halbinsel. Der Handelshafen an der Tejo-Bucht wurde vor der römischen Herrschaft Alis Ubbo genannt. Lissabon wurde von den Phöniziern gegründet und erhielt zu Zeiten Julius Caesars unter dem Namen Colonia Felicitas Iulia römisches Stadtrecht. Ab 711 wurde Lissabon wie der größte Teil der Iberischen Halbinsel von den Mauren beherrscht. Im Zusammenhang mit dem Zweiten Kreuzzug wurde Lissabon 1147 wieder portugiesisch und christlich. Nach der Verlegung des Königssitzes von Coimbra wurde die Stadt im Jahr 1256 unter König Afonso III. zur Hauptstadt des Königreichs Portugal. Um 1500 erlebte Lissabon einen brillanten Aufstieg zu einer der glanzvollsten Handels- und Hafenstädte der damaligen Zeit. Ein gewaltiges Erdbeben besiegelte im Jahr 1755 den wirtschaftlichen Niedergang der Stadt, der bereits Jahrzehnte zuvor schleichend eingesetzt hatte, und sorgte in ganz Europa für Aufsehen. Im 19. Jahrhundert erlebte Lissabon einen Wiederaufstieg. In den letzten Jahren ist die Stadt massiv geschrumpft (von über 800.000 Einwohnern um 1980 auf etwa 500.000 um 2010); viele Menschen sind in das Umland gezogen. Lissabon hat mit erheblichen strukturellen Problemen zu kämpfen, unter denen vor allem die marode Bausubstanz vieler Gebäude und das hohe Verkehrsaufkommen herausragen.
Im Jahr 1983 wurden der Torre de Belém und das Mosteiro dos Jerónimos (Hieronymus-Kloster) von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt. Der Torre de Belém, der im gleichnamigen Stadtteil an der Tejomündung liegt, ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Lissabons. Der Wachturm wurde während der napoleonischen Invasion zerstört und 1846 rekonstruiert. Neben dem nahegelegenen Mosteiro dos Jerónimos gehört er zu den wenigen herausragenden Bauwerken des „manuelinischen Stils“, die das Erdbeben von Lissabon überstanden haben. Das Mosteiro dos Jerónimos liegt im Stadtteil Belém. Neben den Königsgräbern befindet sich hier auch die Grabstätte des bekannten Seefahrers Vasco da Gama. Das Kloster gilt als bedeutendster Bau der Manuelinik, einer portugiesischen Variante der Spätgotik, die auch einige Elemente der Renaissance enthält. Bei der Einfahrt in die Tejomündung passieren wir den Torre de Belem, das Mosteiro und das große Denkmal der Eroberer. Leider ist es sehr dunstig geworden.
Das Castelo de São Jorge, eine Festungsanlage mit integrierter Burgruine, wurde jahrhundertelang als Königsburg genutzt. In einem Turm der Burg, dem Torre do Tombo, befand sich die königliche Urkundensammlung. Die Burg wurde 1755 beim großen Erdbeben weitgehend zerstört. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten ist die Anlage wieder in einem guten Zustand. Die Hauptkirche der Stadt Lissabon und die Kathedrale des Patriarchats von Lissabon ist die Catedral Sé Patriarcal. Die Bauarbeiten an der ältesten Kirche der Stadt begannen im Jahr 1147. Ein Erdbeben beschädigte 1344 das Bauwerk. Im Jahr 1380 wurde die westliche Fassade im Stil der Romanik errichtet.
Im 17. Jahrhundert errichtete man die große Barockkirche Igreja de Santa Engrácia (dt. Kirche der heiligen Engrácia). Die Kirche konnte erst im 20. Jahrhundert vollendet werden. Sie wurde nie als Gotteshaus genutzt und dient heute als Panteão Nacional (dt. Nationales Pantheon). In dem Bauwerk wurden einige Staatspräsidenten und Schriftsteller begraben. Zudem befinden sich dort noch einige Kenotaphen für „Helden der portugiesischen Geschichte“.
Wir werden um 9:00 am Kai zu einer Tour nach Cascais, der Estoril-Küste und Sintra abgeholt. Die Tour hatten wir noch in Deutschland bei „www.getyourguide.com“ gebucht. José, ein junger Mann, der sehr gut englisch spricht, holt uns mit einem neuen Mercedes Kleinbus ab. Wir nehmen alles Gepäck mit und wollen erst nach Rückkehr in unser Hotel Avenida Palace einchecken.
Wir fahren zuerst nach Sintra. Da in dieser Woche Mittwoch und Freitag (katholische) Feiertage sind, haben viele Lissaboner frei genommen und sind verreist. Die Straßen sind deshalb nicht so verstopft wie üblich. Wir kommen gut voran. Die Kleinstadt Sintra liegt etwa 25 km westlich von Lissabon. Bekannt ist der Ort vor allem durch seine zum Teil jahrhundertealten Paläste, die Touristen aus aller Welt anlocken. Seit 1995 ist die Kulturlandschaft Sintra Weltkulturerbe der UNESCO.
Wir fahren durch Sintra und den Berg hinauf zu einem Parkplatz unterhalb des Palasts und gehen den steilen Berg hinauf durch den schönen Park mit Bäumen aus aller Welt. Dom Fernando II, Ferdinand von Sachsen-Coburg-Gotha, war Prinzgemahl der Königin Dona Maria II. Er lebte von 1819 bis 1885 und schuf sowohl Park als auch Schloss ganz im Geiste der Romantik. An den meisten Tagen drückt der Wind die Wolken des Atlantiks den Berg hinauf und hüllt Park und Schloss in ein romantisches Licht. Der königliche Palast ist ein Märchenschloss im manuelischen, gotischen und klassizistischen Stil. Ganz hübsch!
Nach der Rückkehr nach Sintra essen wir in einem Tapas-Restaurant zu Mittag. Während José einen Parkplatz für den Wagen sucht, gehen wir zum Palacio Nacional des Sintra. Leider kann man nicht um ihn herumgehen und nur die Vorderfront sehen. Der bereits im 10. Jahrhundert während der muslimischen Periode als maurisches Alcázar erwähnte Palast ist mit seinen großen konischen Kamin-Schornsteinen, die sich über der großen Palastküche weithin sichtbar erheben, das Wahrzeichen Sintras. Er war vom 14. bis zum 20. Jahrhundert königliche Sommerresidenz. Der Bau ist ein Konglomerat aus verschiedenen Baustilen, arabische Einflüsse zeigen sich unter anderem in den holzgeschnitzten Decken, die sich tunnelförmig über die Räume wölben, sowie den kunstvollen Wandverkleidungen mit Keramikfliesen aus dem 15./16. Jahrhundert, den sogenannten Azulejos. Seine heutige Form geht vor allem auf das 15. und frühe 16. Jahrhundert unter Manuel I. zurück. Der Palast befindet sich heute in Besitz des portugiesischen Staats und wird für touristische und kulturelle Zwecke genutzt. Als Teil der Kulturlandschaft Sintra gehört der Palácio Nacional de Sintra zum UNESCO Weltkulturerbe.
Von Sintra fahren wir zum westlichsten Punkt des europäischen Kontinents, dem Cabo da Roca. Wir steigen aus und gehen zur Klippe.
Danach geht es weiter zum bekannten Badeort Cascais. Dort steigen wir aus, gehen ein wenig herum und trinken einen Kaffee. Ab 1870 verbrachte die königliche Familie regelmäßig den Sommer in Cascais, wodurch der Ort auch den Adel und gehobene Bürgerschichten anzog. Ab den 1930er Jahren wurde Cascais, zusammen mit dem an der Bucht gegenüberliegenden Estoril, der Sammelpunkt der portugiesischen Oberschicht und vieler vermögenden Reisenden aus dem Ausland. Hinter hohen Mauern oder Blickschutzwänden kann man riesige Villen wahrnehmen. Hier wohnen Prominente und Politiker. Wir kommen beinahe automatisch zu einem Gespräch über Korruption in Portugal. José bezeichnet sie als kulturelles Erbe. „Die Südländer, sagt er, haben ein anderes Wertesystem als die Nordeuropäer. Für sie ist das Wohlergehen der eigenen Person und der Familie wichtig. Gemeinde, Stadt oder Staat haben in seinem Verständnis keine Bedeutung. Den Staat darf man zum eigenen Vorteil betrügen.“ Ein beliebter Bürgermeister, der wegen Korruption im Gefängnis saß, wird von seinen Mitbürgern wiedergewählt. Die Bereicherung der Politiker wird toleriert. Das anfangs sehr trübe Wetter wird zunehmend freundlicher und sonniger.
Bei der Rückkehr nach Lissabon scheint die Sonne. Wir bitten José uns noch zu einem Aussichtspunkt oberhalb des Castello Sao Jorge zu fahren, was er macht. Durch die engen Gassen kommen wir nur langsam voran. Oben angekommen genießen wir den Blick über die Dächer der Stadt, die Plätze, Kirchen und den Tejo.
Wir checken im Avenida Palace Hotel ein und erhalten statt unseres reservierten und bezahlten Superior-Zimmers eine schöne und große Suite. Das Hotel ist alt, aber ganz gut im Schuss. Auf Empfehlung des Concierges gehen wir an der großen Plaza hinauf in Richtung Avenida da Libertad und biegen dann die dritte Straße links ab zum Restaurant As Velhas. Unser Ober spricht etwas deutsch. Wir essen Seezunge bzw. Tintenfisch mit Kartoffeln und Gemüse und trinken einen guten Chardonnay dazu. Um 19:30 ist das Restaurant noch leer. Eine Stunde später füllt es sich zunehmend. Alle Gäste sind Touristen. Das liegt auch an den Feiertagen in Lissabon.
Wir stehen schon um 7:30 auf, denn wir wollen noch etwas von Lissabon sehen. Nach dem Frühstück im Hotel gehen wir zu einer Haltestelle der Straßenbahnlinie 28, die den Berg hinauf zum Castello führt. Dort steht eine Bahn. Der Fahrer lässt uns nicht einsteigen und fährt zu unserer Verwirrung und der anderen wartenden Fahrgäste schließlich ab. Wir gehen schon einmal los. Jutta fragt einen Polizisten nach der Haltestelle und der schickt uns in Richtung Tejo und zur Praça do Comércio . Dort fährt aber nur die Rundfahrt-Tram ab. Wir müssen die Rua Augusta zurückgehen und gelangen zu einer Haltstelle, an der schon andere warten. Auch hier dasselbe Spiel. Wir entscheiden uns für den Fußweg den zum Teil steilen Berg hinauf. Wir besichtigen die Kathedrale, die wegen des hohen Feiertags heute gerade mit vielen Blumen geschmückt wird. Von der Kathedrale gehen wir weiter hinauf und biegen dann ab zum Castello Sao Jorge (Eintritt 5 € für Pensionäre). Hier hat man noch einmal einen schönen Blick über die Stadt.
Wir gehen zurück zu einer Haltestelle der Tramlinie 28 und fahren diesmal ohne Komplikationen für 2,85€ pro Person nach unten. Die Tram ist sehr voll und rüttelt die Fahrgäste durch. Die meisten Fahrgäste sind offenbar Lissaboner, denn sie haben Dauerfahrkarten. Wir versäumen, rechtzeitig auszusteigen und fahren dann bis zum Ende. Hier entsteht wieder das bekannte Hick-Hack. Es kommt eine Bahn, man darf nicht einsteigen und sie fährt ohne Fahrgäste weiter. Am Ende nimmt uns eine Tram mit und wir fahren wieder zurück in das Zentrum. Von dort aus gehen wir zu einem Café in der Nähe unseres Hotels, trinken einen Kaffee und essen Gebäck.
Vom Hotel nehmen wir ein Taxi zum Flughafen. Wir haben noch Zeit und gehen in die Blue-Lounge bis zum Abflug nach Frankfurt mit der LH 1159 um 15:50. Es gibt eine Verspätung. Wir landen gegen 20:00 und fahren mit SMS-Taxi nach Hause.