Namibia grenzt im Norden an Angola, im Osten an Botsuana (Botswana), Simbabwe, Sambia und im Süden an die Republik Südafrika. Die Westgrenze des Landes bildet der Südatlantik.
Namibia war als "Deutsch Südwest" von 1884 bis 1918 deutsches Schutzgebiet bzw. deutsche Kolonie. Man findet auch heute noch viele deutsche Spuren.
Namibia ist aufgrund seiner einzigartigen Landschaften und Tierwelt eines der meist besuchten Länder des Kontinents, und für Safaris ein ideales Reiseland. Die an vielen Stellen noch unberührte Natur wird gezielt durch einen ökologischen und nachhaltigen Tourismus geschützt und bewahrt.
Wir machen eine geführte Studienreise durch dieses schöne Land mit dem Flugzeug, einer Cessna 210, und einem Toyota SUV.
Besuchte Orte und Landschaften sind:
Windhoek (Windhuk), Hauptstadt
Kalahari Wüste und Steppe
Fish River Canyon, an der südafrikanischen Grenze, nationales Naturerbe
NamibRand Reservat
Namib Naukluft Nationalpark und Sossusvlei, UNESCO Weltnaturerbe
Swakopmund, die deutscheste Stadt in Namibia
Twyfelfontein, UNESCO Weltkulturerbe (Felsmalereien)
Kaokoveld
Epupa an der angolanischen Grenze
Etoscha Nationalpark
Okonjima Reservat der AfriCat Foundation
Eine großartige Reise durch das wunderschöne Namibia im Südwesten Afrikas. Namibia glänzt durch beeindruckend schöne Landschaften und eine tolle Tierwelt. Die folgenden Fotos bezeugen dies.
Namibia (amtlich: Republik Namibia; deutsche Aussprache: [naˈmiːbi̯a] liegt im südlichen Afrika zwischen Angola, Botswana, Sambia, Südafrika und dem Atlantischen Ozean. Der Name des Staates leitet sich von der Wüste Namib ab, die den gesamten Küstenraum des Landes einnimmt. Er wurde bei der Unabhängigkeit als neutrale Bezeichnung gewählt, um keines der vielen namibischen Völker zu benachteiligen. Als Namensgeber Namibias gilt Mburumba Kerina.
Die trockene Landschaft war ursprünglich von den Völkern der San („Buschleute“) und der Damara besiedelt. Etwa seit dem 14. Jahrhundert wanderten Bantu im Zuge der Bantu-Migration in das Land ein. Das Gebiet des heutigen Namibia wurde im Jahre 1884 ein deutsches „Schutzgebiet“ und blieb bis zum Ende des Ersten Weltkrieges eine deutsche Kolonie mit dem Namen Deutsch-Südwestafrika. In den Jahren 1904 bis 1908 schlug die deutsche Kolonialmacht den Aufstand der Herero und Nama gewaltsam nieder. 1920 stellte der Völkerbund Namibia unter südafrikanisches Mandat – faktisch als südafrikanische Kolonie –, das seine eigenen Gesetze, wie die zur Apartheid, in Namibia einführte.
Namibia erlangte im Zuge des Namibischen Befreiungskampfes am 21. März 1990 – mit Ausnahme von Walvis Bay und den Penguin Islands, die bis 1994 unter südafrikanischer Kontrolle standen – die Unabhängigkeit von Südafrika. Der 21. März ist seitdem Nationalfeiertag des Landes. Die Hauptstadt und größte Stadt Namibias ist Windhoek. Das Land ist Mitglied der Vereinten Nationen (UNO), der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC), der Zollunion des Südlichen Afrika (SACU) sowie der Afrikanischen Union (AU) und des Commonwealth of Nations.
Namibia ist aufgrund des großen Flächenanteils der Namib-Wüste nur sehr dünn besiedelt. Das Land hat etwa 2,1 Millionen Einwohner. 18 Prozent der Bevölkerung leben unter der namibischen Armutsgrenze (Stand November 2016), gegenüber 28,7 Prozent 2009. 10 Prozent (Stand Oktober 2016) der Bevölkerung leiden unter HIV/AIDS.
Namibia hat eine stabile parlamentarische Demokratie. Die namibische Wirtschaft ist stark durch die Bereiche Landwirtschaft, Tourismus und Bergbau (Uran, Gold, Silber und unedle Metalle) geprägt. Auf dem Index der menschlichen Entwicklung nahm Namibia im Jahr 2016 Platz 125 von 188 Ländern ein.
wir fliegen mit LH 572, einem Jumbo B744-8 der Lufthansa und sitzen im Oberdeck. Das Flugzeug verlässt leicht verspätet das Gate und erhebt sich in die Lüfte über Frankfurt in Richtung Johannesburg. Da wir in der Lounge schon etwas gegessen hatten, lassen wir das Abendessen an Bord ausfallen und legen uns schlafen, nachdem wir zuvor eine Schlaftablette eingenommen hatten. So schlafen wir tief und fest bis zum nächsten Morgen um 6:30.
Nach 8.682 km Flug landen wir vorzeitig, erreichen aber erst um 8:35 das Gate in Johannesburg. Jutta hatte vorsorglich Hilfe fürs Umsteigen erbeten, denn wir und müssen uns sehr beeilen, um den Anschlussflug nach Windhuk um 9:30 zu bekommen. Ohne unseren Guide durch das Gewühle im Flughafen Johannesburg hätten wir den Anschluss verpasst. Der clevere Südafrikaner steuerte Jutta mit dem Rollstuhl an den Warteschlangen vorbei, denn wir müssen im Transferbereich des Flughafens noch einmal einreisen und anschließend auch noch durch die Sicherheitskontrolle. Unser Weiterflug LH 9558 oder SA 0074 wird von der South African Airlines durchgeführt. Im Airbus 320-200 gibt es ein ordentliches Frühstück. Der Service ist freundlich.
Das Flugzeug startet und landet pünktlich nach 1:55h Flug über die Kalahari auf dem internationalen Flughafen von Windhoek. Die Einreise gestaltet sich etwas kompliziert. Unsere Passdaten wurden zwar schon in Frankfurt erfasst und übermittelt. Trotzdem müssen wir noch eine Einreisekarte ausfüllen. Darauf wurde aber nirgendwo hingewiesen. Nach 20 Minuten Anstehen werden wir etwas barsch zurückgewiesen und müssen uns erst die Karten besorgen und ausfüllen. Dann wurde das Personal gewechselt, was Zeit in Anspruch nahm. So dauerte die Einreiseprozedur eine Stunde. Das ist keine Einladung für Touristen, aber vielleicht will man in Namibia ja auch keine. Man sollte sich mal ansehen, wie man es in den Nachbarstaaten Sambia und Botswana macht. Dort geht es unbürokratischer und schneller.
Im afrikanischen Winter gibt es keinen Zeitunterschied zwischen Deutschland und Namibia. Das ist sehr angenehm.
Windhuk, offiziell: Windhoek (in deutscher Amtssprache Windhuk) ist die Hauptstadt Namibias sowie das wirtschaftliche und politische Zentrum des Landes. Die Stadt liegt im Windhoeker Becken, dem geographischen Mittelpunkt des Landes auf 1650 m Höhe. 1890 wurde Windhoek als moderne Stadt gegründet. 2011 hatte die Stadt 322.500 Einwohner, bei einem jährlichen Bevölkerungszuwachs von etwa 4,5 Prozent.
Vor allem aufgrund der für Windhoek namensgebenden Winde wird das Klima während der Wintermonate April bis September als angenehm empfunden. Wir haben den kühlen Wind im Winter als unangenehm empfunden. Im Juli liegen die Temperaturen zwischen 6,3° und 20,5°. Regen ist nicht zu erwarten. Die Sonne scheint 10 Stunden am Tag.
Aufgrund der bereits seit dem frühen 19. Jahrhundert praktizierten Arbeit der Rheinischen Missionsgesellschaft und größeren Landerwerbs durch Franz Adolf Eduard Lüderitz erfolgte 1884 die Ausrufung von Deutsch-Südwestafrika als sogenanntes deutsches „Schutzgebiet“. Als Verwaltungssitz der Kolonie wurde erst Otjimbingwe gewählt, aber bereits 1891 entschied Curt von François, damaliger Hauptmann der Schutztruppe, das zentraler gelegene Windhoek als neuen Verwaltungssitz.
Von Anbeginn wurde in Windhoek die weiße und schwarze Bevölkerung getrennt; so wurde Farmland in Klein-Windhoek an weiße Siedler vergeben, die in dem Gebiet kleine Obst- und Tabakplantagen errichteten. Mit zunehmendem Zuzug der Landbevölkerung und verstärkter Einwanderung, hauptsächlich aus dem Deutschen Kaiserreich und aus Südafrika, wuchs die Einwohnerzahl bis 1916 auf rund 11.000 Einwohner. Entlang der damaligen Kaiserstraße (der heutigen Independence Avenue) ließen sich zahlreiche Geschäfte und Unternehmen nieder. Während dieser Zeit entstanden auch die drei vom Windhoeker Architekten Wilhelm Sander entworfenen „Windhoeker Stadt-Burgen“, namentlich die Schwerinsburg, die Heinitzburg und die Sanderburg. Die Heinitzburg ist heute Hotel. Wir wohnen hier bis zum 4. Juli. Das Zimmer ist angenehm und lässt sich beheizen, was in diesem Winter auch notwenig ist. Das Restaurant ist in Namibia bekannt und gut. Wir haben jeden Abend hier gegessen.
Die deutsche Kolonialzeit endete in Windhoek während des Ersten Weltkrieges im Mai 1915, als südafrikanische Truppen unter britischer Flagge die Stadt einnahmen und besetzten. Trotz des zahlenmäßig sehr geringen Anteils an der Gesamtbevölkerung sind viele Unternehmen im Besitz deutschnamibischer Eigentümer. Eine bedeutende Rolle spielen auch südafrikanische Unternehmen, die historisch bedingt eng mit der namibischen Wirtschaft verflochten sind.
Im Flughafen versuche ich, in einer Bank Geld zu wechseln, was nicht gelingt, weil der Computer streikt. Vor dem Flughafengebäude stehen in einer Ecke zwei Geldautomaten, von denen einer meine Mastercard akzeptiert. Ich lasse mir 200 südafrikanische Rand auszahlen, die in Namibia ebenfalls gesetzliche Zahlungsmittel sind. Am Flughafen nehmen uns zwei farbige Namibier in Empfang und fahren uns zum Hotel Heinitzburg. Es wurde 1914 vom Grafen von Schwerin für seine Verlobte Margarethe von Heinitz gebaut und liegt oberhalb von Windhuk mit einem Panoramablick auf die namibische Hauptstadt. Heute wird das Hotel von Beate und Tibor Raith geleitet. Es bietet 16 geräumige Zimmer mit Klimaanlage. Wir erhalten Nr. 16, ein schönes geräumiges Zimmer, mit Blick auf Windhuk und das Gebirge im Westen. Wir holen erst einmal entgangenen Schlaf nach. Draußen scheint unablässig die Sonne, aber es ist nicht wirklich warm. Das liegt an dem kalten Wind. Später gehen wir auf die Terrasse mit Blick auf Windhoek/Windhuk. Es ist windig hier oben um die Heintizburg herum. Wir finden einen windfreien Tisch und bestellen ein Glas Sekt. Jutta wollte eigentlich Weißwein trinken, aber die beiden, die sie zum Probieren bekam, schmecken ihr nicht. Die Sonne geht über den Bergen westlich von Windhoek unter und wir gehen ins Restaurant, das besonders gut sein soll. Vor allem der Weinkeller wird gelobt. Auch hier sind die angebotenen offenen Rotweine nicht wirklich trinkbar, was das Restaurant insgesamt degradiert. Schade! Heute muss ein Restaurant, das auf sich hält, sehr gute Weine offen ausschenken. Wenn ein Paar Fisch und Fleisch isst, können sie man doch keine zwei Flaschen Wein trinken. Die bestellte Rote Beete Suppe ist sehr gut. Das Oryxfleisch rosa in der Farbe mit guten Beilagen etwas zu fest. Es schmeckt gut. Juttas Fisch ist etwas zu trocken. Das Restaurant ist elegant, die Gäste sind überwiegend sportlich gekleidet.
Unser Reiseleiter wird uns morgen am 3. Juli um 10:00 im Hotel zu einer Windhoek-Rundfahrt abholen. So machen wir uns alleine auf den Weg zu den historischen Plätzen von Windhuk. Es geht die steile Heinitzburg-Strasse hinunter und dann an der Ampel nach rechts auf die Robert Mugabe Street bis zum Zentrum. Die Straßen in der Stadt sind gut. Die Bürgersteige nur zum Teil befestigt. Auch im Zentrum gibt es sandige Wege neben asphaltierter Straße. Viele Straßen haben noch deutsche Namen.
Das Wahrzeichen der Stadt liegt im Zentrum. Es ist die 1910 fertiggestellte Lutherische Christuskirche. Nach dem Ende der Kriege zwischen Deutschen und den Nama, Herero und Ovambo wurde sie am 16. Oktober 1910 geweiht. Der 24 m hohe Kirchturm besteht wie der Rest der Kirche aus Quarzsandstein. Die Ausnahme sind das Portal und der Altar, die aus Marmor bestehen. Wir besichtigen die Kirche und ihr schlichtes Innere. Sie steht an einem stark befahrenen Kreisverkehr ohne Fußgängerübergang. Gegenüber liegt das Unabhängigkeitsmuseum in einem modernen Neubau. Davor blickt der Staatsgründer Samuel Nujoma von einem erhöhten Platz auf die Christuskirche.
Die Alte Feste wurde von den Architekten, Maurermeister Gustav Tünschel und ab 1901 Gottlieb Redecker geplant und von der deutschen Schutztruppe gebaut, um den Frieden zwischen den sich bekämpfenden Nama und Herero zu sichern. Ihr Bau begann am 18. Oktober 1890 und wird als Grundsteinlegung der heutigen Stadt gesehen. Auf den Türmen und Mauern stehen noch Geschütze aus der Zeit des Baus. Die Alte Feste wurde am 1. Juli 2014 geschlossen (nur der Innenhof ist vorübergehend noch erreichbar), da diese vom zuständigen Ministerium für 50 Millionen Namibia-Dollar saniert werden soll. Heute am Montag ist die Feste geschlossen.
In einem Café an der Independence Road, früher Kaiserstraße, werden wir von einer hübschen jungen Dame namens Amanda bedient. Auf dem Rückweg kommen wir an einem Straßenmarkt vorbei, wo afrikanisches Kunstgewerbe, das auf Decken im Staube liegt, angeboten wird. Zwei junge, leicht geschürzte Damen bieten sich als Fotomodell für 50 NAD (3 Euro) an und lassen ihre schon schlaffen Brüste blitzen. Der Weg zurück zum Hotel erweist sich als sportliche Herausforderung, denn er ist steil.
Am Abend gehen wir zum Sonnenuntergang auf die Terrasse. Es weht wie gestern ein kühler Wind. Wir setzen uns an einen windgeschützten Tisch und bitten den Kellner Michael wegen der gestrigen Erfahrung um eine Weinberatung. Der deutschstämmige Chef Tibor Raith kommt zu uns und rät uns zu einem südafrikanischen Cabernet Sauvignon. Der Wein kostet 580 NAD (35€) und ist sehr gut. Das erste Glas trinken wir bei untergehender Sonne draußen. Wir vergleichen den heutigen Abend mit dem am Sambesi voriges Jahr. In Sambia war es viel wärmer und der Sonnenuntergang war grandios. In Windhuk auf 1650 m Höhe ist es kühl und die Sonne geht über einer Bergkette wenig spektakulär unter.
Jutta bestellt ein Rinderfilet, medium gebraten in einem Teigmantel und ich Lamm medium rare. Zuvor gibt es als Amuse Geule eine leckere cremige Kartoffelsuppe. Mein Lamm schmeckt gut. Jutta lobt ihr Steak, denn es entspricht genau ihren Vorstellungen. Danach teilen wir uns noch eine riesige Käseplatte und sind sehr satt.
Um 10:00 holt uns unser Reiseleiter Marc Davis zu einer Stadtrundfahrt ab. Damit beginnt die Namibia Rundreise. Marc ist deutschstämmiger Namibier. Seine Mutter ist Deutsche, sein Vater Südafrikaner englischer Abstammung. Er war letztes Jahr zum ersten Mal in Deutschland.
Wir fahren zunächst zur Christuskirche, die wir gestern besichtigt haben. Die alte Feste ist nach wie vor geschlossen. Sie soll renoviert werden. Der „Tintenpalast“, das Gebäude der namibischen Regierung ist unser nächstes Ziel. Von hier aus hat man einen schönen Blick über einen Park auf die Christuskirche. Weiter geht’s zum Bahnhof. Vor diesem sind historische Lokomotiven und Waggonteile ausgestellt. Der erste Zug von Swakopmund erreichte Windhuk 1902. Heute gibt es nur noch Gelegenheits-Personenverkehr. Die Bahn befördert aber nach wie vor viel Fracht.
Die Vorstadt im Nordwesten Windhuks wurde Katutura genannt, was übersetzt so viel heißt wie: der Ort, an dem man nicht lebt.
1961 und 1963 wurden die kleineren Werften der Stadtteile Klein Windhoek und Pokkiesdraai aufgelöst und die Apartheids-Politik der Regierung ungebrochen fortgesetzt. Khomasdal war ausschließlich für Farbige vorgesehen, und Katutura wurde weiter in Sektoren unterteilt mit genauer Aufteilung und Trennung der einzelnen Volksstämme. Bis Ende der 1980er Jahre erhielten sämtliche Regierungsgebäude und viele private Geschäfte und Unternehmen getrennte Eingänge für die verschiedenen ethnischen Gruppen. Mit der Unabhängigkeit Namibias von Südafrika im Jahre 1990 wurde Windhoek Hauptstadt der ersten demokratisch gewählten Regierung unter Samuel Nujoma, neuer Bürgermeister der Stadt wurde der Deutschnamibier Björn von Finckenstein.
Die Unabhängigkeit des Landes führte nicht nur zur Beseitigung der Apartheids-Strukturen, sondern verlieh der Stadt auch neuen Aufwind und enorme Einwohnerwachstumsraten, was ihre Entwicklung zusätzlich ankurbelte. Amtierender Bürgermeister der Stadt Windhoek ist seit 1. Dezember 2014 Muesee Kazapua. Es wurde viel in die Entwicklung von Katuturo investiert. Trotzdem leben noch viele in Blechhütten. Sie haben heute Strom und Fernsehen und zahlen keine Grundsteuern, die man für ein festes Haus zahlen müsste.
AIDS ist ein großes Problem in Namibia. 20-25% der 2,3 Mio. Bürger haben sich angesteckt. Marc meint, dass bei den Älteren Aufklärung nicht viel bewirkt weil sich die Leute nicht in ihren Lebensalltag hineinreden lassen wollen. Die 300.000, zu meist deutschstämmigen Weißen sind überwiegend nicht von AIDS betroffen. Namibia ist ein Vielvölkerstaat. Hier leben viele farbige Völker, die verschiedene afrikanische Sprachen sprechen. Über 90% sind Christen. Wie auch in anderen Hauptstädten ist Wohnraum knapp und teuer. In Windhuk sollen statt der 300.000 inzwischen über 450.000 Menschen zum Teil unangemeldet leben.Wir haben bereits registriert, dass man in Windhuk ziemlich wild Auto fährt. Fußgänger müssen sich in Acht nehmen.
Auf dem Rückweg fahren wir an der höheren deutschen Schule vorbei und halten an. Vor dem Gebäude weht die Flagge der Bundesrepublik Deutschland neben der namibischen. Als ich ein Foto machen will, kommt ein Wächter angelaufen und sagt uns, dass Fotografieren verboten sei. Ich müsse zuvor in der Verwaltung um Erlaubnis bitten. Ist das noch ein Überbleibsel preußischer Regulierung oder igelt sich die namibische Regierung ein (siehe Einreise)? Wir fahren zurück ins Hotel und besprechen den Ablauf des nächsten Tages. Heute ist der bisher kälteste Tag des Winters. Heute Nacht näherte sich das Thermometer dem Nullpunkt und tagsüber ist es auch weniger als 20°. In unserem Zimmer zeigt das Thermometer trotz unermüdlich warmer Luft erzeugender Klimaanlage nur 20°. Im Bett ist es kalt. In Kapstadt hat es geschneit. Eine Kältewelle schwappt über das südliche Afrika. Morgen soll es nachts nicht mehr so kalt sein.
Marc isst heute Abend mit uns im Hotel zu Abend, denn das Abendessen ist Teil der Pauschalreise. Wir haben uns bereiterklärt, den Wein zu bezahlen, um zu verhindern, dass wir wieder schlechten bekommen. Ich befrage Marc über die Volksstämme und Sprachen in Namibia. Zahlenmäßig dominant sind der Stamm der Ovambo (ca. 50%), der seine eigene (Bantu-) Sprache hat, die der der Herero sehr ähnelt. Sie leben hauptsächlich nördlich dem Etosha Nationalpark. Marc unterhält sich mit den Farbigen im Hotel auf Afrikaans, einer Sprache, die sich aus dem Niederländisch der Buren entwickelt hat, die 1652 zuerst Kapstadt und dann das ganze südliche Afrika eingenommen hatten. Amtssprache sind neben Afrikaans und Englisch auch afrikanische Sprachen wie Ovambo.
Heute Morgen um 7:00 zeigt das Außenthermometer 0°C an. Im Zimmer ist es trotz Klimaanlage nur 16° warm. Auf so kalte Temperaturen sind wir nicht richtig eingestellt. In Botswana gab es morgens um 6:00 auch schon mal 6-8°, aber es war nie kälter. Man muss aber bedenken, Windhuk liegt 1650 m hoch.
Wir verlassen das Hotel um 10:00 und fahren mit unserem Reiseleiter Marc in einem ziemlich neuen Toyota SUV auf der asphaltierten Straße B1 nach Süden in die Kalahari-Wüste. Heute haben wir eine Strecke von 200 km bis zur Kalahari Red Dune Lodge, in der Nähe von Kalkrand zu bewältigen. Der erste Teil unseres Weges führt durch Gebirge und dann mehr oder weniger geradeaus nach Reoboth wo wir an einer Tankstelle eine kurze Pause machen. Wir überfahren den Wendekreis des Steinbocks, der durch ein Hinweisschild markiert ist. Wendekreise sind die beiden Breitenkreise von je 23° 26′ 05″ (23,43472°) nördlicher (Wendekreis des Krebses) und südlicher (Wendekreis des Steinbocks) Breite. Auf ihnen steht die Sonne am Mittag des Tages der jeweiligen Sonnenwende im Zenit. Die Wendekreise haben vom Äquator je einen Abstand von 2609 km. Der Gürtel zwischen nördlichem und südlichem Wendekreis wird als die Tropen bezeichnet. Auf der südlichen Halbkugel steht die Sonne mittags im Norden. Zum Vergleich: Der nördliche Wendekreis durchläuft (vom Nullmeridian ostwärts) die Sahara in den Ländern Algerien, Libyen und Ägypten.
Unterwegs kreuzt eine Pavianherde die Straße. Wir befinden uns bereits in einem Teil der Kalahari, in dem hohe Kameldornbäume und andere dornige Akazien wachsen. Hinter dem kleinen Ort Kalkrand biegen wir links ab und fahren auf einem sandigen Weg zur Kalahari Red Dune Lodge, wo wir willkommen geheißen werden. Die Lodge liegt in einem 40.000 Hektar großen Wildpark mit bis zu 30 m hohen Sanddünen und Kameldornbaumsavannen.
Die Kalahari ist mit 1,2 Millionen Quadratkilometer eine der größten Sandwüsten der Welt. Sie erstreckt sich vom nördlichen Kap Südafrikas über Namibia und Botswana nach Angola und Sambia. Charakteristisch ist der feine, rote Sand. Heute sind weite Teile zu Naturschutzgebieten erklärt. Die Kalahari ist wohl weniger als Wüste denn als Trockensavanne zu bezeichnen. Die hier wachsenden Pflanzen helfen nicht nur den Dünen zur Befestigung, sie haben sich auch über die Jahrtausende extrem gut an die überlebensfeindlichen Bedingungen angepasst; so findet man vor allem Arten, die die langen Dürreperioden von über 10 Monaten problemlos überstehen können. Die Wurzeln der Akazienbäume reichen soweit ins Erdinnere, dass sie immer noch auf Wasser stoßen können.
Um 15:30 gehen wir zum Kaffee ins Haupthaus wo wir wenig später zu einer ersten Safari aufbrechen werden. Die Lodge ist gut belegt. Es gibt nur zwei Safariwagen für die 20 Gäste. In unserem Wagen sitzen in drei Reihen 10 Personen. Außer uns fährt mit uns eine 4-köpfige Familien aus Flandern. Wir fahren 90 Minuten durch die Kalahari. Es weht ein kalter Wind. Ich bin im Gegensatz zu Jutta nicht warm genug angezogen und friere leicht. Die Landschaft ist abwechslungsreich. Mal rötliche Dünen, mal gelber Sand, Dornenbüsche, Kameldornbäume, Siedelwebernester. Später sehen wir Springböcke, Oryx-Antilopen, Streifen- und Weißschwanzgnus und das ist etwas Besonderes: Erdferkel, die tiefe Löcher scharren, um an Termiten heranzukommen von denen sie sich ernähren. Die Löcher werden dann von anderen Tieren in Besitz genommen. Wir kommen durchgefroren wieder in der Lodge an und gehen zum Abendessen. Es gibt eine Garnele als Amuse Geule, dann Spinatsuppe und Lammkottelet, sowie einen viel zu süßen Nachtisch. Dazu trinken wir einen Chardonnay. Das Essen ist gut.
Draußen ist es inzwischen kalt geworden und in unserer Hütte ist es auch nicht warm. Das Bett ist dank einer Wärmeflasche angenehm.
Es ist wärmer. Heute Morgen machen wir mit Rihaan, einem farbigen Namibier, der Damarablut in sich trägt und Afrikaans und Englisch spricht, eine einstündige Wanderung durch die Kalahari. Er zeigt und erklärt uns den Kameldornbaum und die riesigen Siedelwebernester mit den vielen Eingängen, die immer nach unten zeigen, damit die Nester leichter sauber gehalten werden können. Es ist erstaunlich, dass die kleinen Vögel solche großen Nester bauen können.
Beim Abendessen treffen wir unseren Piloten mit dem wir morgen früh zum Fish River Canyon fliegen werden
Am frühen Morgen ist es drinnen nur 14° warm. Es dauert lange bis in der Dusche warmes Wasser läuft. Wir haben nur noch Zeit für einen Kaffee und ein Croissant. Dann fährt uns der Deutsch-Namibier Heinz in einem Safariwagen zum Airstrip, wo unser Pilot James schon auf uns wartet.
Wir steigen in die Cessna 210 der Scenic Air ein. Sitz und Gurt werden angepasst, Ohrstöpsel verteilt und schon geht’s los. Um 8:10h fliegen wir nach Süden über die Kalahari zum Fish River Canyon, dem nach dem Grand Canyon zweit größten Canyon der Welt. Der Flug ist ruhig und dauert 1:15h. Wir fliegen in 300-600m Höhe und können alles unter uns überblicken. Wir sind mit dem Piloten alleine. Ein paar Minuten vor der Landung kommt der Fish River Canyon in Sicht mit seinen geschichteten ca. 500m steilen Wänden. Im Gegensatz zum Grand Canyon ist dieser ziemlich einfarbig gelbbraun bis grau, auch sehr eindrucksvoll.
Bei der Landung scheuchen wir eine Straußenfamilie neben der Landebahn auf. Sie rennen davon. Die Landung ist perfekt. Nach dem Ausrollen werden wir von einem Safariwagen der Fish River Lodge abgeholt, der uns auf dem ca. 2 km langen Schotterweg zum Hotel fährt. Dort erwartet uns ein Kaffee und ein freundlicher Namibier, der uns wahlweise eine Wanderung oder eine Fahrt am Canyonrand anbietet. Die Terrasse der Lodge bietet spektakuläre Ausblick in den Canyon. Hier wachsen überall Köcherbäume, die an Dragobäume von Teneriffa erinnern. Die großen Kakteen heißen Euphobia virosa und die kleineren Euphobia licnosa. Beide sind keine Kakteen sondern Euphorbien (Wolfsmilchgewächse), obwohl die Virosa Variante spitze Stacheln hat.
Der Fischfluss-Canyon (englisch und offiziell Fish River Canyon) ist ein vom Fischfluss ausgewaschenen Flussbett. Mit etwa 160 Kilometer Länge, bis zu 27 Kilometer Breite und bis zu 550 Meter Tiefe ist es der größte Canyon Afrikas. Der Fischfluss entspringt im östlichen Naukluftgebirge, führt aber ausschließlich in sehr regenstarken Zeiten unterhalb seiner Stauung am Hardap-Damm Wasser. Er mündet nach dem Canyon in den Oranje, den Grenzfluss zu Südafrika. Aufgrund der reduzierten Wasserführung unterhalb des Hardap-Damms ist nicht nur die zukünftige Auswaschung des Flussbettes minimiert, sondern es wird sich im Laufe der Zeit auch die Vegetation am Flusslauf verändern.
Die Schlucht verdankt ihre Entstehung nicht allein der Wassererosionen sondern auch dem Einbrechen der Talsohle durch Bewegungen in der Erdkruste. Dies führte zu der besonderen Tiefe und Größe, die den Fish River Canyon auszeichnen. Mit seinen Ausmaßen und der außergewöhnlichen Landschaft der Umgebung wurde der Fish River Canyon nicht nur zu einem Nationaldenkmal in Namibia, sondern auch zu einem beliebten Reiseziel.
Der spektakuläre Fish River Canyon weist durch seine Lage nahe der Wüste Namib und in den zerklüfteten Bergen extremere Wetterbedingungen auf. Wir hatten bei Ankunft in der Fish River Lodge kühle Temperaturen von 10° und später bei unserer Wanderung schien die Sonne bei 20°. Der Weg war teilweise holperig mit großen Steinen und schlecht zu gehen. Deshalb entschieden wir uns, nicht bis zum Aussichtspunkt zu gehen und vorher umzukehren. Wir waren etwa eine Stunde unterwegs.
Da wir auf das geplante Mittagessen verzichten, fliegen wir früher als geplant weiter zur Namib Rand(stufe) und zu unserer nächsten Lodge, der Wolwedans Lodge. Dort soll es starke Winde geben, die zu Sandverwehungen geführt haben. James hört per Funk von seinem Kollegen Raymond, dass er gelandet ist und sagt, was der kann, kann ich auch und es geht los. Wir fliegen in nordwestlicher Richtung zunächst durch den phantastischen Fish River Canyon und dann über eine graue Mondlandschaft bis wir nach 1:15 Stunden zeitweise ruckeligen Flug den roten Sand der Namibwüste sehen und auf dem Airstrip sicher landen. Wir verabschieden uns von James, der nach unserer Einschätzung ein sehr guter Flieger ist und werden mit einem schon wartenden Safariwagen zur Wolwedans Lodge gefahren. Dort begrüßt uns Heinz, der Hotelmanager.
Das NamibRand-Naturreservat (englisch NamibRand Nature Reserve) ist mit 202.200 Hektar (2022 Quadratkilometer) eines der größten privaten Naturschutzgebiete in Afrika. Es liegt circa 60 Kilometer südlich des Sesriem-Canyons und erstreckt sich entlang der Ostgrenze des Namib-Naukluft-Parks. Die NamiRand Wüste verdankt ihre Entstehung zum einen der ökologischen Unvernunft der früher ansässigen Farmer und zum anderen dem Idealismus eines Windhuker Geschäftsmannes. Die Farmer hatten das Gebiet durch intensive Bewirtschaftung (Weidewirtschaft und Jagd) so aus dem ökologischen Gleichgewicht gebracht, dass die Farmen keinen Ertrag mehr erwirtschafteten. Johann Albrecht Brückner († 8. Dezember 2016) begann 1984 mit dem Aufkauf der Farmen Gorrasis, Die Duine, Stellarine und Wolwedans. Er ließ die Weidezäune niederreißen, siedelte einheimisches Wild an und gab dem Land Zeit, sich wieder zu erholen. Der damit verbundene finanzielle Aufwand ließ sich durch Errichtung exklusiver Unterkünfte, wie der Wolwedans Dune Lodge Lodge oder dem Wolwedans Dune Camp in Grenzen halten. Der Lodgebetrieb konnte im Laufe der Jahre deutlich ausgeweitet werden, da sich die einmalige Lage, die Farbenpracht der Wüstenlandschaft und die Ruhe bei den Touristen sehr schnell herumgesprochen hatten. 2012 erhielt der Park durch die Verbindung mit den Farmen Springbokvlakte und Saffier und somit zusätzlichen 30.000 Hektar, seine heutige Größe.
Der Park mit seinen Dünen, Bergen und Kalkebenen ist die Heimat von Bergzebras, Kuhantilopen, Springböcke, Oryx, Leoparden, Giraffen, Tüpfelhyänen und Löffelhunden. Im Juni 2013 lebten hier unter anderen mehr als 6600 Oryx, knapp 3000 Springböcke und 440 Steppenzebras. Es gibt etwas Besonders: Viele Feenkreise. Auf der Fahrt vom Airstrip zur Lodge läuft ein Strauß vor uns her und flieht schließlich.
Wir beziehen unser Hütte Nr. 4 (Hahn). Sie ist dunkel. Heinz bittet uns, die Fenster verschlossen zu halten, weil sonst der Wind den roten Sand ins Haus blasen würde. Alle Fenster sind mit Segeltuch und Reißverschlüssen ziemlich dicht verschlossen. Es gibt kein Fensterglas sondern nur ein engmaschiges Netz, um Insekten fernzuhalten. Drinnen und draußen ist die gleiche Temperatur. Das mag im Sommer schön sein, aber im Winter nicht. Die Umstände sind jugendherberglich rustikal. Von Luxus, den die Präsentation im Internet verspricht, keine Spur. Auf dem Gang zum Abendessen waten wir durch den tiefen Sand.
Das NamibRand-Naturreservat (englisch NamibRand Nature Reserve, NRNR) ist mit 202.200 Hektar eines der größten privaten Naturschutzgebiete in Afrika. Es liegt in der Namib-Wüste, circa 60 Kilometer südlich des Sesriem-Canyons, und erstreckt sich entlang der Ostgrenze des Namib-Naukluft-Parks. Der Park ist fast unwirklich schön. Die Chateau-Plain (Schloss-Ebene) ist der landschaftliche Höhepunkt, eine große Ebene umgeben auf der Westseite von einem Gebirge und im Osten von ca. 100 m hohen roten Dünen, deren Farbe morgens und abends besonders stark leuchtet. Wir waren an zwei Abenden zum Sundowner dort. Ein unvergessliches Erlebnis. In der grünen Ebene grast eine Onyx-Herde. Heute Vormittag hat es leicht geregnet. Der Himmel ist grau und es weht ein leichter kühler Wind. Der Ausflug ist nicht sehr angenehm. Wir sind aber nicht nass geworden. An manchen Stellen blüht die Wüste. Gelbe Wüstenbohnen, die hier eigentlich nicht endemisch sind, bilden einen schönen Kontrast zum roten Sand.
Der Feenkreis ist ein Phänomen, das vor allem in trockenen Graslandschaften im südlichen Afrika, beispielsweise in Namibia, beobachtet werden kann. Dabei handelt es sich um vegetationslose, grob kreisförmige Kahlstellen inmitten von Grasflächen, die von einem Ring kräftiger gewachsenen Grases umgeben sind. Die Entstehung dieser Kreise wird seit Jahrzehnten wissenschaftlich untersucht und es sind viele Theorien aufgestellt worden, die aber nicht lange Bestand hatten.
Die über große Distanzen auffällig homogene Verteilung der Kreise spricht nach Ansicht von Forschern des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung für eine natürliche Selbstorganisation. Das großflächige Verteilungsmuster soll über eine Computersimulation repliziert worden sein. Dem Effekt liege demnach eine Konkurrenz um Ressourcen zu Grunde. So zeige sich in den Bereichen mit besserer Wasserversorgung eine deutlich verringerte Verteilungsdichte.
Die Wolwedans Lodge ist gemäß heutigen Ansprüchen eine Jugendherberge. Es liegt vieles im Argen. Im Winter kann man nicht heizen, was deshalb ein Problem ist, weil in den Fensterrahmen kein Glas ist. Die Öffnung wird bei Wind mit einem Segeltuch einigermaßen winddicht verschlossen. Die Zimmer sind dann dunkel. Man fühlt sich wie in einem Gefängnis. Von Luxus keine Spur. Der Weg zum Speiseraum führt auf Holplanken, und dann wieder durch den Sand. Nachts ist der Weg nicht überall beleuchtet. Ohne Taschenlampe ist man verloren. Für Jugendliche ist die Lodge ein Abenteuer, für Ältere anstrengend. Die Werbung sagt: „ Besucher stehen mit den Unterkünften von Wolwedans einige der luxuriösesten Übernachtungsmöglichkeiten Namibias zur Verfügung“. Das hat vor vielleicht 20 Jahren gestimmt. Heute ist die Realität anders. So hält man z.B. für die englischen Steckdosen in den Zimmern keine Adapter bereit. Das W-Lan existiert nur in einem Gemeinschaftraum, aber es hat eine viel zu schwache Leistung. Um die kalten Nächte von 14-16° ohne Erkältung überstehen zu können, legt man abends Wärmeflaschen ins Bett. Nach der ausgehängten Preisliste würde unsere Hütte 9.950 NAD (640 €) bei Vollpension kosten. Unglaublich!!!
Das Abendessen hat als Hauptgang gebratene Ente, die wir nicht mögen. Man bietet uns stattdessen ein kleines Rumpsteak mit Gemüse an. Das Rumpsteak ist im Gegensatz zum gestrigen Oryx einigermaßen weich und schmackhaft. Der südafrikanische Rotwein ist gut. Heute ist es auf dem Weg zu unserer Hütte stockdunkel. Die Laternen sind aus. Gott sein Dank hat Marc uns mit einer leistungsstarken Taschenlampe versorgt. Sonst hätten wir ein größeres Problem gehabt, unseren Weg zu finden.
Nach dem Frühstück packen wir ein und um 10:00 fährt uns Marc etwa 80 km zu unserem nächsten Ziel der „Little Kulala Lodge“ im Namib-Naukluft-Nationalpark. Das ist eine ökologische Schutzregion. Sie wurde im August 1979 proklamiert. Der Park hat eine Fläche von 49.800 km² und war bei seiner Proklamierung das größte Schutzgebiet Namibias. Der Park liegt an der Atlantikküste und grenzt im Norden an den Skelettküstenpark (bzw. den neuen Dorob-Nationalpark) an, im Süden an das Diamantensperrgebiet und bildet im Osten mit dem privaten Schutzpark Namib Rand Nature Reserve eine Grenze. Im Nordosten kommen noch die Naukluftberge dazu. Regen fällt im Durchschnitt 50 mm Regen pro Jahr vor allem in der Hauptregenzeit im Januar bis März. Der Park wurde aus den 4 Regionen Namib, Naukluft, Sesriem/Sossusvlei und Sandwich Harbour gebildet, wobei Teile des Diamantensperrgebietes mit einbezogen wurden. Wenn die Diamantenvorkommen im noch vorhandenen Diamantensperrgebiet ausgebeutet sind, soll der Park bis zur südafrikanischen Grenze erweitert werden.
Wir beschränken uns auf die Region Sossusvlei. Die Little Kulala Lodge liegt am Rand des Nationalparks. Wir fahren mit unserem lokalen Führer Akser durch ein still gelegtes Tor in den Park, zu dem er einen Schlüssel hat. Die Schotterstraßen sind nicht gut und werden auch als „afrikanische Massage“ bezeichnet. Nach ein paar Kilometern erreichen wir eine asphaltierte Straße, die von Sesriem bis 5 km vor Sossusvlei führt. Sie wurde vor ein paar Jahren für den Touristenverkehr gebaut. Nun geht es schneller (60 km/Std) und ruhiger voran. Die Straße ist eingerahmt von zwei roten Dünen, die sich in Sossusvlei treffen. Die Dünen sind zwischen 200 und 380 m hoch und ortsfest. Ihre rote Farbe stammt vom reichlichen Eisenoxyd. Wir halten kurz an der Düne 45, die als erste zum Besteigen frei gegeben wurde. Sie ist 200 m hoch und immer noch eine Attraktion. Später erreichen wir „Big Daddy“, die mit 360-380 m höchste Düne in der Sossusvlei Region.
Sossusvlei ist eine Salz-Ton Pfanne, welche von Dünen umschlossen ist und von Sesriem etwa 60 km entfernt ist. Es ist die Hauptattraktionen des Namib-Naukluft-Parks und durch die rote Farbe und Höhe der Dünen sehr eindrucksvoll.
Die Little Kulala Lodge liegt auf einem 37 000 Hektar großen privaten Gelände, dem Kulala Wilderness Reservat. Hier kann man wirklich von Luxus in der Wüste sprechen. Es stimmt alles, von der in Wolwedans vermissten Heizung bis zur guten Küche und Weinkeller, Von unserer Terrasse haben wir einen schönen Blick über die Wüste auf die roten Dünen und das dunkle Gebirge. Ein Ort zum Ausruhen und Wohlfühlen. Es gibt 11 Chalets mit “Skybeds”, die wir leider jetzt im Winter nicht benutzen können. Im wärmeren Sommer kann man unter dem großartigen afrikanischen Nachthimmel schlafen.
Wir haben den Wecker auf 6:00 gestellt, werden aber schon früher wach und stehen auf und gehen wir zum Frühstück wo wir erfahren, dass unsere geplante Ballonfahrt wegen zu starkem Wind nicht stattfinden wird. Man will uns stattdessen herumfahren, aber wir entscheiden uns fürs Ausruhen. Wir dürfen bis 11:00 in unserem Chalet bleiben. Wir nehmen einen kleinen Imbiss ein und fahren dann zum Airstrip, um nach Swakopmund zu fliegen. Heute und in den folgenden Tagen fliegt uns Raymond Waldeck, ein weißer Namibier, der in Südafrika geboren wurde und wie sich herausstellt, ein umsichtiger und guter Pilot ist, der auch mit schwierigen Winden fertig wird.
Swakopmund ist die Hauptstadt der Region Erongo im Westen von Namibia. Die Stadt hat 44.000 Einwohner und liegt in der Wüste Namib, direkt am Atlantik nahe der Mündung des Flusses Swakop. Historische Bedeutung erlangte sie unter der deutschen Kolonialverwaltung als Teil der Kolonie Deutsch-Südwestafrika und als wichtigster Hafen für Einwanderer aus Deutschland. Der eigentlich geeignetere Naturhafen von Walvis Bay stand unter britischer Verwaltung und der Naturhafen von Lüderitz lag zu weit abseits der Wege in das Landesinnere.
Am 12. September 1892 gründete der damalige Reichskommissar und Befehlshaber der Schutztruppe, Hauptmann Curt von François, den Ort und legte damit den Grundstein zur Ansiedlung von militärischen und zivilen Einrichtungen. 1893 landeten hier erstmals, unter abenteuerlichen, weil lebensgefährlichen Umständen, 225 Soldaten als Verstärkung für die Schutztruppe. Die Deutschen begannen unter hohen Kosten einen künstlichen Hafen anzulegen, um von See her den Nachschub für das Landesinnere heranschaffen zu können.
Am 20. Juni und 1. Juli 1902 wurde die erste deutsch-südwestafrikanische Eisenbahn von Swakopmund nach Windhuk durch die dort 100 km breite Sandwüste eröffnet (382 km lang; bis auf 1637 m ü. M. ansteigend). Der Bau der Gleise und Bahnhöfe in Swakopmund und Windhuk war durch Eisenbahntruppen aus dem Deutschen Reich begonnen worden.
1909 erhielt Swakopmund schließlich das Stadtrecht und am 4. Februar 1912 endlich auch eine Küstenfunkstelle. Am 23. und 24. September sowie am 30. Oktober 1914 wurde Swakopmund durch britische Hilfskreuzer beschossen. Das Deutsche Schutzgebiet wurde mit der Invasion südafrikanischer Truppen 1914 für zwei Jahre ein Nebenkriegsschauplatz des Ersten Weltkrieges, 1919 ein Mandatsgebiet des Völkerbundes und unter Verwaltung der Südafrikanischen Union gestellt.
Im Juli 2009 änderte die Stadtverwaltung nach knapp 37 Jahren das Wappen von Swakopmund. Die im Herzschild gezeigte schwarz-weiß-rote deutsche Reichsflagge wurde durch das Wappen Namibias ersetzt. Zudem wurde der Dreidorn durch eine Welwitschie ersetzt. Obwohl nur noch etwa fünf Prozent der Einwohner deutscher Abstammung sind, ist ihr Einfluss auf das Stadtleben nicht zu verkennen. Swakopmund gilt bis heute als „deutscheste“ Stadt Namibias, woran auch die Umbenennung einer Reihe der ursprünglich deutschen Straßennamen in „zeitgenössisch afrikanische“ wenig geändert hat. Die einzigartige Mischung aus deutsch geprägtem Seebad, afrikanischer Bevölkerung und imposanter Dünenlandschaft machen Swakopmund zu einem beliebten Ziel für Touristen. Auch Bewohner der Hauptstadt Windhuk fliehen gerne während der großen Hitze im Sommer hierher, wovon auch die rege Bautätigkeit zeugt, die Swakopmund in den letzten Jahren nach Norden hat wachsen lassen.
2011 sollte das Strand Hotel als Fünf-Sterne-Haus eröffnet werden, jedoch wurde der Bau bis auf Weiteres verschoben. Jetzt ist es fertig. Wir übernachten in diesem 5 Sterne Haus in einer schönen Suite mit Blick auf den Strand.
Marc hat einen Tisch im Hansa-Hotel reserviert. Einer der Manager, Walter, holt uns ab und fährt uns zum Hotel. Das Restaurant hat ein schönes Ambiente und eine gute Küche. Da Marc nicht fahren muss, habe ich ihn zu einem Glas guten Wein eingeladen. Die Küche ist hervorragend. Wir essen Austern und Kabeljau (Jutta) und Omas Heringssalat und Kabeljau (Horst). Walter hat auf meine Bitte einen sehr guten südafrikanischen Chardonnay ausgesucht, der 365 NAD (22€) kostet. Alles vorzüglich!
Schon um 7:30 starten wir mit Raymond vom Flugplatz Swakopmund in Richtung Norden. Wir überfliegen die Wüste. Im Osten (rechts) geht die Sonne auf. Der Brandberg, ein 2.200 m hoher Granitblock erscheint vor uns. Wir fliegen links an ihm vorbei, überfliegen einen längst erloschenen Vulkankrater und landen nach 1h auf dem Airstrip von Twyfelfontein. Ein Safariwagen holt uns ab und bringt uns zur Twyfelfontein Lodge, wo wir einen Kaffee trinken. Lukas, ein Damara, fährt mit uns zur UNESCO Weltkulturerbestätte Twyfelfontein, (zweifelhafte Quelle). So wird eine Quelle und ein Tal in der Region Kunene in Namibia genannt. Als 1947 weiße Farmer dort siedelten, fanden sie die Quelle nicht zuverlässig, wiederholt versiegend, und nannten sie daher "Twyfelfontein". 1964 wurden die Farmen wieder aufgegeben; heute wird der Name Twyfelfontein für das gesamte Tal verwendet. In dieser Gegend sind auf engem Raum tausende Felsbilder zu sehen – sowohl als Felsmalereien wie insbesondere auch als Felsritzungen – die von mittel- und jungsteinzeitlichen Kulturen stammen und zu den ältesten an einen Untergrund gebundenen Darstellungen in Afrika gehören. Über Jahrtausende wurde dieser Platz für Rituale genutzt, ab etwa 4.000 v. Chr. von den Jägern und Sammlern der Wilton-Kultur, seit etwa 2500 Jahren von den Khoikhoi.
Das Tal wurde 1952 zum Nationalen Denkmal erklärt, nachdem zahlreiche der gravierten Felsen entwendet worden waren. Von wem sie während der Kolonialzeit "entdeckt" beziehungsweise erstmals dem europäischen Kulturkreis berichtet wurden, ist nicht geklärt; je nach Quelle wird der Landvermesser Volkmann oder sein Kollege Reinhard Maack genannt.
Die genaue Bestimmung des Entstehungsalters der Felsmalerei und Petroglyphen ist schwierig, da der Zeitraum nur anhand indirekter Anhaltspunkte wie der Oberflächenverwitterung geschätzt werden kann. Das im Sandstein befindliche Eisenoxid bildet an der freigelegten Oberfläche des Steins nach einiger Zeit eine spezielle Schicht, die als Wüstenlack bezeichnet wird und welche den weiteren Verwitterungsprozess dann deutlich verzögert. Man nimmt heute an, dass die Gravuren in sechs verschiedenen Perioden geschaffen wurden. Die ältesten Felsbilder werden auf bis zu 24.000 v. Chr. geschätzt, die jüngsten Sgraffiti fallen in unsere Zeit. Die Gravierungen sind ohne Metallwerkzeuge hergestellt worden. Man hat dazu lokale Quarzsteine benutzt.
Die Zeichnungen stellen überwiegend Jagdszenen dar. Die Jäger erscheinen mit Pfeil und Bogen ausgerüstet. Bei den dargestellten Tiere scheinen es vor allem Giraffen, Antilopen, Zebras und auch Löwen zu sein; auch das inzwischen fast ausgerottete Breitmaulnashorn ist wohl abgebildet. Erstaunlich ist die Abbildung einer Robbe, hier, fast 100 Kilometer vom Meer entfernt. Neben den Tierbildern gibt es auch nicht wenige Zeichnungen abstrakter Art. Deren Bedeutung konnte bisher nur unvollständig entschlüsselt werden. Für die Tierszenen wird angenommen, dass sie nicht ausschließlich kultischen Zwecken, sondern wahrscheinlich auch dem Unterricht von Kindern beziehungsweise der Einweisung von Jägern dienten.
Im Tourismusjahr 2009/10 haben 57.058 Besucher das Weltkulturerbe besichtigt. Zu uns gesellt sich der lokale Führer Martin vom Stamm der Himba. Er nimmt Jutta an die Hand, denn nach einem ebenen Weg wird der Pfad zu den Felsbildern steil und sehr steinig mit großen Felsbrocken. Jutta gibt bald auf und geht mit Martin zurück, der sie bei größeren Stufen unterstützt. Lucas und ich gehen weiter. Es wird immer anstrengender, aber dank kräftiger Unterstützung durch Lucas schaffe ich diesen schwierigen Weg zu insgesamt fünf Felsbildern. Toll. Den Weg hinab schaffe ich auch noch, aber dann spüre ich meine überangestrengten Beine. Wir fahren mit Lucas weiter zu den Basaltsäulen und einem Lavafeld und dann zurück zur Lodge, wo wir ein Mittagessen vom Buffett einnehmen. Hier bekomme ich ein wundervoll weiches Kudu-Filet, das erste weiche Filet in Namibia. Nach dem Essen fliegen wir mit Raymond und unserer Cessna zunächst nur ein kurzes Stück zum Tanken und dann weiter nach Kaokoveld oder Kaokoland wie es zur Zeit der Apartheid hieß, der Heimat des Himbastammes. Wir werden zwei Tage in der Okahirongo Elephant Lodge bleiben.
Das Kaokoveld ist ein rund 50.000 qkm großes Gebiet im Nordwesten Namibias. Von 1970 bis 1989 war es unter dem Namen Kaokoland ein Homeland innerhalb Südwestafrikas. Das Kaokoveld grenzt im Westen an die Skelettküste, im Norden an den Grenzfluss zu Angola, den Kunene (Epupa-Fälle), Ruacana, im Osten an das ehemalige Ovamboland (heute Omusati-Region) und im Süden an das Damaraland. Bei weniger als 350 mm jährlichem Niederschlag ist im Kaokoveld kein Ackerbau möglich. Die hier lebenden Himba und Herero leben entsprechend traditionell als Jäger und Sammler oder Viehzüchter.
Das Kaokoveld wurde durch den Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz von Eingeborenen bereits vor der Gründung Deutsch Südwestafrikas erworben und war somit kein Konzessionsland. 1885 veräußerte er seine Erwerbungen an mehrere Käufer die ihrerseits ihre Rechte per 10. Oktober 1885 an den Deutschen Kolonialverein - daraus wurde 1887 die Deutsche Kolonialgesellschaft - übertrugen. Am 12. August 1893 erwarb die Firma L. Hirsch & Co. das 100.000 qkm große Gebiet und gründete am 11. April 1895 die Kaoko-Land- und Minen-Gesellschaft mit Sitz in Berlin. Die Gesellschaft versuchte erfolglos das riesige Gebiet wirtschaftlich zu erschließen und finanzierte dazu in den Jahren 1894, 1895, 1897 (durchgeführt von Georg Hartmann) sowie 1906 und 1910 Expeditionen. Zuletzt entdeckte man zwei Eisenerz-Lagerstätten die jedoch wegen mangelnder Transportmöglichkeiten nicht abgebaut werden konnte. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Gesellschaft durch die Südafrikanische Union enteignet. Im Odendaal-Plan 1964 wurde das Kaokoland im Rahmen der Apartheidpolitik der südafrikanischen Regierung als Homeland für die Himba vorgesehen. Von 1970 bis 1989 hatte es diesen Status inne.
Das Kaokoveld ist bekannt für seinen durch konsequente Bekämpfung der Wilderei inzwischen wieder reichen Wildbestand, darunter die wieder häufiger vorkommenden Nashörner (nicht zuletzt ein Verdienst des „Save the Rhino Trust“) und Wüstenelefanten. Ihr Verhalten unterscheidet in vielfacher Hinsicht von dem ihrer in den afrikanischen Savannen lebenden Artgenossen. Die Unzugänglichkeit des Gebietes einerseits und die Bekämpfung der Wilderei andererseits haben zu einem stetigen Anwachsen der Elefantenbestände im Kaokoveld geführt. Manche Elefanten wurden erschossen, nachdem Touristen durch sie zu Schaden gekommen waren. Wir wurden gewarnt. Die Wüstenelefanten sind wesentlich aggressiver als die afrikanischen.
Die Okahirongo Elephant Lodge ist die luxuriöseste im Kaokoveld. Von unserem Schlafzimmer, bzw. der Terrasse haben wir einen tollen Blick auf die umgebenden Berge. Wir machen unsere Morgen-Pirschfahrt entlang des Flusses zum Campingplatz und suchen Spuren der Wüstenelefanten. Es gibt einen alten einzelgehenden Bullen und einen jüngeren mit einer Kuh und Baby. Wir treffen den Einzelgänger. Alle Versuche, auch die drei anderen aufzuspüren schlagen fehl. Wir fahren zurück zur Lodge und nehmen unser Mittagessen ein.
Nach der Siesta fahren wir zum Sundowner zum Okaguma Village, das die traditionelle Lebensform der Himba zeigen soll. Mir kommt es so vor wie in einem Museum. Hier werden „wilde“ Menschen ausgestellt, die sich bereitwillig fotografieren lassen. Mir ist die Situation ein wenig peinlich. Die Männer und die größeren Jungs kümmern sich draußen im Land um ihre Herden, die Frauen und kleine Kinder sind im „Kraal“ und nehmen dankbar Bonbons von Jutta an. Jutta kauft ihnen selbstgemachten Schmuck ab, wofür sie 100 NAD verlangen. Ein Kraal (oder Kral, afrikaans) war ursprünglich eine kreisförmige Siedlung mit einer streng geregelten sozialen Struktur. Kraale gab es vor allem im südlichen Afrika. Sie waren meist von einem palisadenartigen Dornenwall umgeben. Heute wird als Kraal nur noch das Viehgehege bezeichnet, das sich früher inmitten der Siedlung befand. Die soziale Struktur innerhalb eines Kraals war streng patriarchalisch aufgebaut, das heißt eine solche Siedlung wurde vom Familienvater geführt. Seine Frauen mit ihren Kindern bewohnten jeweils ihre eigene Hütte, die meist um den Rinder-Kraal angeordnet waren. Mit im Kraal konnten auch weitere Verwandte leben, die sich der Leitung des Familienoberhaupts unterstellen mussten, dessen Autorität durch die Tradition gesichert wurde.
Seit der Unabhängigkeit Namibias hat sich die Ethnologie noch stärker als zuvor mit den Himba auseinandergesetzt, was dazu führte, dass man geradezu von einer „Himbanisation“ der namibischen Völkerkunde sprach. Dabei galten die Himba als selbstgenügsame, isolierte aber erfolgreiche Hirten, die Tjimba als arme Jäger und Sammler und die Herero als der westlichen Zivilisation Anheimgefallene. Die etwa 7.000 Himba in Namibia leben auch heute noch unberührt von der europäischen Zivilisation in ihrer sich ständig anpassenden und verändernden Tradition als nomadisierende Viehzüchter, Jäger und Sammler vor allem im Kaokoveld, aber auch auf der angolanischen Seite des Kunene. Viele leben in materiell extrem einfachen Verhältnissen. Wohlhabend im herkömmlichen Sinn war dieser Bantu-Stamm nie, dennoch empfinden sich Himba als vermögend, wenn sie eine große Viehherde besitzen und die Ernte gut war. Vor rund 100 Jahren wurden seine Mitglieder von kriegerischen Nama überfallen und ausgeraubt. Sie mussten bei den Nachbarn um Almosen bitten und wurden daher „Himba“ genannt, was Bettler bedeutet.
Unser lokaler Guide Juanee ist selbst Himba und klärt uns beim Besuch des Dorfes über Sitten und Gebräuche auf. Männer dürfen auch heute noch so viele Frauen heiraten wie sie ernähren können, das heißt wie viele Rinder und Ziegen ihnen gehören. Jeder Mann und jede seiner Frauen haben ihre eigene Hütte. Der Mann besucht seine Frauen abwechselnd. Die Mädchen werden bei Eintritt der Regel heiratsfähig. Sie kümmern sich um den „Haushalt“ und die Kinder und machen sich schön. Die Männer bringen aus den Bergen Okersandsteine mit, die zerrieben und mit Rinderfett zu einer Creme verarbeitet, zur Kosmetik der Frauen benutzt wird. Mit der schmieren sie sich ständig ein. Ihre Haut glänzt rotbraun. Da Wasser knapp ist, benutzt man es nicht zum Waschen. Damit die Frauen nicht übel riechen, verbrennen sie das Holz eines Baums, der beim Verglühen einen parfümartigen Geruch verbreitet. Sie hocken sich eine Weile über das schwelende Holz. Kinder werden 4 Jahre lang gestillt, daher die weit verbreiteten schlaffen Brüste. Das Stillen wirkt auch als Verhütungsmittel. Männer und Frauen sind oben ohne und tragen hinten und vorne einen Lendenschurz. Die Haare sind kunstvoll mit Leder und Tierhaaren zu Zöpfen frisiert. Nur verheiratete Frauen tragen eine Lederhaube. Viele Frauen tragen Halsketten. Die Ketten am Unterschenkel dienen auch als Schutz vor Skorpionen.
Wir verabschieden uns und fahren weiter hinauf auf einen Hügel zum Sundowner mit einer gigantischen abendlichen Rundumsicht. Wunderschön! Zurück in der Lodge gehen wir mit unserem Piloten Raymond zum Abendessen.
Wir fliegen um 7:00 zunächst zu den Epupafällen und dann weiter über Odangwa nach Etoscha. Durch den Zufluss verschiedener wasserreicher Flüsse aus dem Hochland von Angola ist der Kunene in Namibia der Fluss mit der höchsten Fließgeschwindigkeit. Er hat in dem ansonsten ariden Kaokoveld enge Schluchten ausgewaschen. Das Wasser des Kunene fällt bei Epupa 40 m tief in eine Schlucht. In der Sprache der Herero heißt epupa fallendes Wasser.
Wir werden vom Flugzeug, das wieder am Airstrip irgendwo in der Savanne steht, abgeholt und fahren zu einem Himbadorf. Die Großfamilie in diesem Dorf lebt noch auf traditionelle Weise. Wir fühlen uns nicht wie in einem Museum. Hier lebt ein Mann wie ein Pascha mit mehreren Frauen unterschiedlichen Alters und den Kindern. Unser Guide hat einen Sack Hirse und diverse „bestellte“ Dinge eingekauft, die er als Geschenk mitbringt.
Anschließend fahren wir in eine Himbaschule, die aus mehreren Baracken besteht. Wir werden von den Lehrerinnen begrüßt, besuchen einen Klassenraum und unterhalten uns auf Englisch mit Lehrerinnen und Schülern. Man macht uns darauf aufmerksam, dass die Möglichkeit einer Spende besteht und reicht uns eine Spendenliste. Da ich meine NAD schonen muss, gebe ich 50€, die die Lehrerin an den Guide weiterreicht mit der Bitte, sie in NAD wechseln zu lassen. Sie fragt mich, was 50€ in NAD Wert sind und als ich ihr 750 NAD nenne, sprudelt es aus ihr heraus, das würde für eine Woche Lunch für die Klasse reichen. Sie ist begeistert und gibt mir ihre E-Mail Adresse. Ich verspreche ihr, auch in Zukunft Geld zu spenden, wenn sie mir die Bankverbindung der Schule mitteilt. Daraus ist trotz aller Bemühungen nicht geworden.
Von der Schule fahren wir mit unserem Guide und der Lehrerin, die Katjariko Utjavari heißt, in die Epupa Lodge zum Lunch am Kunene Fluss, an einem malerischen Platz. Man hat für uns direkt am Flussufer einen gedeckten Tisch ausfgestellt. Der Fluss markiert die Grenze zu Angola. Wir sind nun im höchsten Norden Namibias angekommen. Nach einem guten Lunch fahren wir mit den beiden (und unserem Piloten) zum Wasserfall. Der Kunene fällt in eine 40 m tiefe Schlucht. Ganz hübsch, aber nur schwierig über große Steine zu erreichen. Wir haben ja Hilfe. Es stellt sich heraus, dass unser lokaler Guide und die Lehrerin eng befreundet sind und nächstes Jahr heiraten wollen. Sie ist 23. Sie erzählt von ihrem Vater, der schon 85?! ist und eine viel jüngere Frau hat. Er war sein ganzes Leben Viehzüchter und hat nie eine Schule besucht.
Wir fahren wieder zu unserem Flugzeug und starten zum internationalen Flughafen von Ondangwa zum Tanken. Dieser Flughafen hat sogar ein Empfangsgebäude und eine Beton-Rollbahn auch für Jets. Während das Flugzeug aufgetankt wird, gehen wir auf die Toilette und müssen auf dem Rückweg noch durch die Sicherheitskontrolle. Der nun folgende letzte Flugabschnitt nach Etoscha geht über Gebirge in eine weite Ebene, die auch landwirtschaftlich genutzt wird.
Wir landen auf dem Airstrip von Onguma und werden zum Onguma Tented Camp gefahren. Die Lodge liegt an der östlichen Grenze des Etoscha Nationalparks auf einem großen Gelände. Eigentlich sollten wir sogleich weiter zum Sundowner fahren. Aber wir ziehen es vor, uns bis zum Abendessen um 19:30h auszuruhen. Unser Haus Nr 1 hat einen Ausblick auf ein großes Wasserloch, das von Zebras, Springböcken, Impalas uns Gnus besucht wird. Auch beim Abendessen auf einer großen Terrasse haben wir einen Blick auf das Wasserloch, das nachts beleuchtet wird. Das Essen ist sehr gut.
Der Etoscha-Nationalpark ist ein 22.275 km² großer Nationalpark im Norden von Namibia und bedeutendstes Schutzgebiet des Landes. Der Park liegt am Nordwestrand des Kalahari-Beckens und umfasst fast die gesamte 4760 km² große Etoscha-Pfanne. Von der Südgrenze des Parks sind es 400 Kilometer bis zur Hauptstadt Windhoek und von der Nordgrenze 125 Kilometer bis zur Grenze nach Angola. Der Atlantik ist von der Westgrenze fast 200 Kilometer entfernt. Der Name „Etoscha“ stammt aus dem Oshivambo und bedeutet so viel wie „großer weißer Platz“.
Am 22. März 1907 erklärte der Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika, Friedrich von Lindequist, 99.526 km² des heutigen Namibia zum Naturschutzgebiet (Game Reserve 2), nachdem der ehemals reiche Wildbestand durch Wilderei und bedenkenlose Großwildjagd bis an den Rand der Ausrottung reduziert und damit die Fleischversorgung der Bevölkerung ernsthaft gefährdet worden war. Elefanten gab es bereits seit 1880 nicht mehr in dieser Gegend und die früher zehntausend Tiere zählenden Antilopenherden waren weitgehend verschwunden. Die Schutzmaßnahmen hatten Erfolg und führten zu einer allmählichen Regeneration der Wildbestände. Zugleich wuchs aber der Landbedarf der hier lebenden Volksstämme und der zugewanderten weißen Siedler. Schon 1928 wurde das Schutzgebiet verkleinert. Zwischen 1958 und 1967 wurden weitere Verkleinerungen durchgeführt. 1964 wurde das Gebiet zum Nationalpark erklärt. Im Zuge des Odendaal-Plans zur Gründung von Homelands Anfang der 1970er Jahre erhielt es seine heutigen Grenzen und hatte nur noch eine Ausdehnung von rund 22.275 km². Es ist in etwa so groß wie das Bundesland Hessen und das zweitgrößte Naturschutzgebiet Afrikas. Seit der Jahrhundertwende sind Bestrebungen im Gange, die Naturschutzgebiete im südlichen Afrika wieder auszuweiten oder sogar länderübergreifend miteinander zu verbinden. Auch der Etosha-Nationalpark ist Gegenstand derartiger Überlegungen. 1973 wurde der Park komplett eingezäunt. Durch künstliche Wasserlöcher stieg der Wildbestand im Park stark an. National Geographic schrieb im März 1983: „Selbst als Etoscha zusammenschrumpfte, stieg der Wildbestand innerhalb des verbleibenden Gebietes erheblich. Wie? Nichts leichter als das. Man braucht nur Wasser hinzuzufügen“.
Seit Anfang 2014 ist der Westteil am Galton Gate für alle Besucher geöffnet. Beide Teile sind durch Pads (afrikaans für Straße), die an den zahlreichen natürlichen und künstlichen Wasserstellen vorbeiführen, erschlossen. Im östlichen Teil verlaufen die Pads südlich und östlich der Etoscha-Pfanne. Einlass ist von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Das Verlassen der Fahrzeuge ist nur in den Rastlagern und an wenigen ausgewiesenen Stellen gestattet.
Vor der Einzäunung war es den Tieren möglich, bei Trockenheit weiter nördlich Richtung Kunene zu ziehen. Da es diese Möglichkeit heute nicht mehr gibt, wurden künstliche Wasserstellen angelegt. Dies und der allmähliche Ausbau der touristischen Infrastruktur machten den Etoscha-Nationalpark im Laufe der Jahre zu einer wichtigen Attraktion für Namibiareisende. Im Jahr 2003 zählte der Park über 200.000 Besucher aus aller Welt.
Die Vegetationszonen im Etoscha-Nationalpark bilden sich aufgrund unterschiedlicher Boden- und Wasserverhältnisse. Die Kalksalzfläche erstreckt sich über das Gebiet der Etoscha-Pfanne und ist aufgrund des salzigen (3,25 Gewichts-%) und alkalischen (pH-Wert>10) Bodens fast unbewachsen. Nur sehr salzliebende Gräser, besonders der Gattung Sporobulus, wachsen hier stellenweise und sind eine wichtige Eiweißquelle für die Antilopen und Zebras während der Trockenheit. Nur während der Regenzeit, wenn die Salzpfanne teilweise unter Wasser steht, bietet sie vielen Vögeln, darunter dem Rosaflamingo und dem Zwergflamingo, einen Lebensraum. In dieser Zeit sind sogar Frösche in der Pfanne anzutreffen.
Die Kurzstrauchsavanne ist ebenfalls fast am ganzen südlichen und östlichen Rand in einem wenige Kilometer schmalen Streifen entlang der Pfanne anzutreffen. Die mit reichlich Abstand voneinander wachsenden Sträucher sind selten über einen Meter groß und kommen noch mit salzigen Böden zurecht. Die Dornbuschsavanne besteht meist aus verschiedenen Akazienarten, darunter Hakendorn, Klebdorn und Lüderitz-Akazie. Sie befindet sich rund um die Pfanne in einem dünnen Streifen zwischen den Grasfeldern und der Kurzstrauchsavanne einerseits und der Mopanesavanne oder dem gemischten Trockenwald andererseits. Das größte Dornbuschgebiet befindet sich im Nordwesten mit einem Akazienstrauchfeld, das nach Osten und Südosten in Mopanesavanne oder Mopanebaumfelder übergeht.
Nach dem Frühstück fahren wir mit Marc und seinem Toyota in den Nationalpark und besuchen mehrere Wasserlöcher. Es wird schnell wärmer und die Temperatur erreicht bald 20°. Bei Rückkehr zur Lodge ist es wieder 27° warm. Jutta möchte gerne ein Nashorn sehen. Marc fragt per Mobiltelefon einen ihm bekannten Guide, ob er etwas gesehen hat. Aber ohne Erfolg. Wir fahren zu einer Stelle wo Geparden gesehen wurden. Marc sieht mit dem Fernglas einen, aber der ist sehr weit weg. Dann entscheiden wir, eine längere Strecke nach Westen vorbei an der südlichen Salzpfanne zu fahren. Auf dem Weg dorthin sehen wir zwar keine Nashörner aber größere Gnu-, Zebra, und Springbockherden, sowie an einem Wasserloch einen Elefanten, eine Giraffe und viele andere kleinere Tiere. Auf dem Rückweg steht im Gebüsch eine kleine Herde Elefanten aller Größen. Schön!
Um 13:00 sind wir zurück in der Lodge und essen ein paar Scheiben geräuchertes Wildfleisch und anschließend einen Salade Nicoise, allerdings ohne Ölsardinen. Um 16:00 fahren wir noch einmal die etwa 20 km zurück in den Park.
Nach dem Frühstück fahren wir mit Marc und seinem Toyota nach Okonjima. Vom Onguma Tented Camp geht es zum Parkeingang, dann aber links bis zur großen Achse Nord-Süd, der Nationalstraße B1, und auf dieser nach Süden durch die alten Bergbaustädte Tsumeb und Otavi. In Otavi machen wir an einer Tankstelle eine kurze Pause. Dann geht es weiter zur Provinzstadt Otjiwarango. Hier wurde Marc geboren und hier lebt seine deutschstämmige Mutter. Wir tanken dort und treffen sie zufällig. Es geht weiter zum Okonjima Natur Reservat, ca. 20 x 23 km groß. Wir erreichen unser Ziel für die nächsten beiden Tage.
Die Okonjima Villa ist Heimat der AfriCat Foundation. Sie widmet sich dem Schutz der afrikanischen Wildkatzen. Die schöne und komfortable Villa überblickt ein natürliches Wasserloch. Außerdem stehen auf dem Gelände das Bush Camp, die Bush Suite und ein Campingplatz. In Okonjima können gleichzeitig maximal 110 Personen übernachten. In der Villa sind wir alleine mit Zanelle der umsichtigen Chefin der Hotellerie und Richard, dem Wildhüter, der uns zu Exkursionen in den Busch führt. Die Villa besteht aus einem Haupthaus mit moderner Küche, Wohnzimmer mit Essbereich und offenem Kamin, Terrasse mit Swimmingpool und überdachter Sala sowie zwei Schlafzimmern. Die Villa ist das Beste was wir bisher gesehen haben. Alles ist perfekt. Werbung und Wirklichkeit stimmen überein. Auch das Internet ist schnell.
Um 16:00 unternehmen wir eine erste Pirschfahrt und suchen Breitmaulnashörner, was auf dem riesigen Gelände nicht einfach ist. Sie sind sehr gefährdet, denn Wilderer erzielen bis zu 60.000 US-$ für ein Horn. Der einheimische Spurenleser Franz kennt sich hier aus und führt uns zu den Tieren per Funk. Dort steigen wir aus und pirschen uns zu Fuß an die massigen Tiere heran. Es sind drei Bullen, 6 und 8 Jahre alt und über eine Tonne schwer. Die Nashörner können nicht gut sehen, aber gut hören und riechen. Mit ihrem breiten Maul fressen sie das trockene Gras wie mit einem Rasenmäher. Wir schleichen uns näher heran. Einer der Bullen wird nervös. Er hat uns wohl bemerkt. Wir verstecken uns hinter einem trockenen Busch. Grandios. Nach einer Weile gehen wir zurück, sitzen wieder auf und fahren langsam weiter. Die Nashörner meinen es gut mit uns, denn sie kreuzen unseren Weg. Wir können sie ungehindert aus dem sicheren Safariwagen fotografieren.
Das Abendessen ist sehr gut und der Wein auch. Es gibt Rindersteaks. Man kann sich wohlfühlen. Das Internet funktioniert fast wie zu Hause, die Dusche ist gut und die Betten sind wunderbar. Das Schlafzimmer lässt sich mit einer Klimaanlage heizen. Der große Wohn- und Essbereich hat einen offenen Kamin.
Wir hatten uns schon gestern Abend mit Richard zu einem kleinen Frühstück um 8:00 und anschließender Fahrt in den Busch verabredet. Nach Rückkehr soll dann ein Brunch serviert werden. Heute Morgen ist es mit 10°C noch kühl. Richard hat Wärmeflaschen und Decken vorbereitet. Wir suchen die Leopardin Elektra, die von der Africat Foudation zu Forschungszwecken mit einem Senderhalsband ausgestattet ist. Sie wurde gestern Abend in der Nähe der Villa gesehen. Wir fahren los und bald hören wir den Beep-Ton des Senders. Die Leopardin lässt sich blicken. Sie kreuzt unseren Weg, nimmt uns aber nicht zur Kenntnis. Sie ist kräftig und 8 Jahre alt, also im besten Alter. Wir verfolgen sie in den Busch, offroad über Stock und Stein und über und durch dornige Büsche. Der Beep-Ton verrät, dass sie in der Nähe sein muss, aber sie ist im Busch durch ihr Fell gut getarnt und nicht zu sehen. Plötzlich taucht sie auf und geht direkt auf unser Fahrzeug zu. Toll! Dann ist sie wieder verschwunden. Das alles spielt sich im Umkreis von 300 – 600 m von unserer Villa ab.
Okonjima ist mehr als die Africat Foundation und deren Forschung. Außer den Lodges gibt es auf dem großen Gelände ein kleines Dorf mit ca. 250 Menschen, die für die Einrichtungen arbeiten, Gemüse anbauen, Betten machen, forschen usw. Wir kehren zurück. Auf uns wartet schon ein reichhaltiges Brunch. Wir unterhalten uns noch ein bisschen. Nach dem Brunch ist Siesta angesagt.
Um 15:30 ist Teestunde. Zanelle sagt uns, Richard und Marc sind auf Pirsch rund ums Haus. Der Sender von Elektra hat sich gemeldet. Sie ruft Richard, mit dem sie seit einem Jahr verheiratet ist, zurück. Wir steigen ein und fahren ein kurzes Stück zu einer Akazie. Auf einem starken, fast waagerechten Ast liegt Elektra und streckt genießerisch alle Viere von sich. Nach einer Weile beschließt sie, den Baum zu verlassen. Sie geht behende hinunter und wirkt geradezu elegant. Ich kann sie auf einigen Stationen fotografieren. Toll. Wir kehren zurück, trinken unseren Kaffee oder Tee und machen uns auf den Weg, zwei Gepardenbrüder namens Spitefire und Snyper aufzuspüren. Wir fahren in die entgegensetzte Richtung, in ein Tal in den Bergen. Hier war früher die Farm, der Ursprung des Naturreservats und der Stiftung. Es geht über Stock und Stein, und durch trockene Flüsse. Richard achtet immer auf die Signale der beiden Geparden. Schließlich sind sie nahe und Richard fordert uns auf, auszusteigen. Wir gehen auf einen kleinen Hügel unmittelbar am Zaun, der das Reservat von Farmen abgrenzt. Wir sehen erst eine und dann die zweite Katze am Boden liegend. Wir müssen uns ruhig verhalten und sollen keine hektischen Bewegungen machen. Die beiden scheinen satt zu sein. Geparden sind im Gegensatz zu Leoparden weniger aggressiv und auch kleiner. Die beiden Geparden gehen aufeinander zu, spielen miteinander, und lecken sich. Ein tolles, abenteuerliches Schauspiel in 10-15m Entfernung. Okonjima ist einer der absoluten Höhepunkte unserer Reise. Sensationell. Geparden sind sehr schnell (93 km/h) und jagen vor allem kleinere Antilopen.
Nach Rückkehr trinken wir unseren Gin diesmal im Wohnzimmer am Kamin und gehen dann zu Tisch. Es gibt Oryx-Steaks, wunderbar weich und lecker im Geschmack. Die runde schwarze Köchin Emily kommt und fragt uns, ob wir zufrieden sind, was wir bejahen. Auch der Wein schmeckt wie gestern sehr gut. Den Abend lassen wir am offenen Kamin ausklingen.
Wir können uns heute Zeit lassen und fahren erst um 10:30 ab. Wir reden mit Zanelle über nächstes Jahr. Sie sagte, es wird Änderungen geben. Die Villa wird nicht mehr für 2 Personen zur Verfügung stehen. Sie verspricht, uns zu informieren sobald die neuen Bedingungen bekannt sind. Wir fahren über die gepflegte Okonjima Sandstraße zurück zur Asphaltstraße und nach Otjiwarango, tanken und gehen gegenüber der Tankstelle in einer kleinen Mall mit einem REWE Supermarkt und einem Souvenirgeschäft, das von einer älteren Deutschen geführt wird. Jutta kauft für ihre Neffen und Nichten ein paar Anhänger und als wir wieder zum Parkplatz gehen, treffen wir Marcs Mutter. Sie leitetet eine kleine deutsche Privatschule und wohnt hier.
In Otjiwarango biegen wir ab und fahren auf der asphaltierten C33 Richtung Omaruru zur Epako Lodge. Sie ist eine moderne, stylisch eingerichtete Lodge auf einem privaten 11.000 Hektar großen Wildreservat in der Erongo Region. Die Lodge wurde 2014 komplett neu renoviert und bietet Platz für 20 Gäste in geschmackvoll eingerichteten Zimmern und Suiten. Wir werden wie immer sehr freundlich begrüßt und zu unserem Zimmer Nr. 9 geführt. Wir wollen uns am Tag vor unserer Abreise ausruhen und keine Ausfahrten mehr unternehmen.
Das beleuchtete Wasserloch, das sich neben der Terrasse und Lounge der Lodge befindet, ist Anziehungspunkt für Oryx, Zebra, Kudu, Giraffe, Eland und Nashorn. Während des Mittagessens sehen wir ein paar Giraffen, die zum Saufen gekommen sind.
Marc möchte auf sicher gehen und will sehr früh abfahren. Unser Flugzeug wird um 12:15 von Windhoek nach Johannesburg O.R. Tambo fliegen, von wo es um 19:00 nach Frankfurt weitergeht. In Johannesburg haben wir 5 Stunden Aufenthalt.
Pünktlich um 5:30 fahren wir in Epako ab. Es ist noch stockfinster. Marc fährt nur 80km/h weil es überall trotz der Zäune Wildwechsel gibt. Ein Schakal und ein Steenbock kreuzen unsere Fahrbahn. Nach zwei Stunden Fahrt machen wir in Okahandja in einem Café neben einer Tankstelle eine Pause. Zwischen Okahandja und Windhoek wird die B1 zu einer Autobahn ausgebaut, was oft zu Stau führt. Deswegen ist Marc so früh losgefahren. Es gibt jedoch keine Behinderung. Wir kommen auch gut durch Windhoek und erreichen Hosea Kutako, den internationalen Flughafen von Windhoek, schon um 9:30. Jetzt haben wir noch viel Zeit bis zu unserem Abflug nach Johannesburg um 12:15. Der Check in Schalter öffnet gegen 10:00. Wir bekommen die Plätze 2E und 2F. Nach einer wieder etwas grimmigen Ausreisekontrolle gehen wir in die Lounge und warten auf unseren Abflug, der sich um 15 Minuten verspätet, weil das Flugzeug zu spät gelandet ist. Der Flug dauert 1:30h und ist angenehm. Man serviert leckere Lammkottelets. In Johannesburg muss man trotz Transferabsichten einreisen und anschließend wieder durch die Sicherheitskontrolle. Das kennen wir aber schon vom letzten Mal. Wir gehen in die SAA Lounge, die groß und schön ist. Ich esse einen leckeren Bohnensalat. Wir haben nun bis zum Einsteigen in den Jumbo der Lufthansa noch ca. 3,5h Zeit. Falls wir nächstes Jahr wieder nach Namibia fliegen wollen, müssen wir die Optionen Condor und Air Namibia prüfen.